Köln : Trainer-Lob, Torhüter-Tadel und der Zwang zum Siegen beim FC Köln
Köln Am Ende dieser packenden und hochdramatischen Minuten beim 2:3 in der Bundesliga-Partie zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund, da stimmte für die Gastgeber zwar die B-Note für die künstlerische Darbietung, aber die B-Note für die Balance stimmte überhaupt nicht.
„Wir wollten unbedingt gewinnen, aber da fehlte uns in den letzten Minuten ein bisschen das Gleichgewicht“, musste auch FC-Trainer Stefan Ruthenbeck eingestehen, nachdem seine Mannschaft zwei Mal den Rückstand durch die Treffer von Aubameyang-Ersatz Michy Batshuayi (35./62.) durch die Treffer von Simon Zoller (60.) und Jorge Meré (69.) ausgeglichen hatte.
Doch dann entschied das Tor von André Schürrle sechs Minuten vor Schluss die Partie für die Mannschaft von Kölns Ex-Coach Peter Stöger, als die Begegnung wild hin- und herwogte. Das Wunder aus dem Derby gegen Mönchengladbach hatte sich nicht wiederholt, der Tabellenletzte stand mit leeren Händen da, was auch das Lob für das Auftreten nicht mildern konnte.
„So spielt kein Absteiger“, zollte auch Stöger seinem Ex-Team Anerkennung, und es fällt schwer, den folgenden Satz richtig einzuordnen: „Auch wenn sie noch einiges aufzuholen haben.“ Denn „einiges aufzuholen“ hat sein Ex-Klub natürlich aufgrund seines desolaten Vermächtnisses aus der Hinrunde. Der FC trägt also unter Ruthenbeck die Bringschuld ab, die es unter Stöger aufgehäuft hat. Dabei kann Christian Clemens in den nächsten vier Wochen nicht helfen (Muskelverletzung).
Für die Euphorie bestraft
Warum am Ende eine Niederlage auf der Anzeigentafel stand, analysierten Ruthenbeck und sein Torwart Timo Horn, der drei Mal den Ball aus dem Netz holen musste, gleich. „Das war in der Defensive zum Teil ein Rückfall in alte Muster aus der Hinrunde“, befand Horn, und sein Trainer sagte: „Dortmund hat uns immer in unserer Euphorie bestraft.“
Tatsächlich können die Dortmunder Treffer zwei und drei als Beweise für diese Thesen herhalten. Bei der 2:1-Führung ließ sich Dominique Heintz am eigenen Strafraum den Ball von Batshuayi vom Fuß spitzeln, die Kugel flipperte hin und her und landete wieder beim belgischen Stürmer, der im schwarz-gelben Dress einen Einstand nach Maß feierte. Dass der Treffer nur zwei Minuten nach dem Kölner Ausgleich zum 1:1 fiel, als die FC-Spieler noch jubelten, zeigt die Richtigkeit von Ruthenbecks Aussage. Dass Kölns Innenverteidiger in der Roten Zone den Ball verlor, ist ein Beleg für die Aussage von Horn.
Dass aber nun zum Ende der Begegnung hin alle fünf Kölner Angreifer ihre Einsatzzeit bekommen hatten, Ruthenbeck aber keinen Defensivspieler brachte, um das Remis über die Zeit zu spielen, zeigt auch, dass der FC sich dazu verdammt sieht, immer auf Sieg zu spielen und mit der Punkteteilung nicht zufrieden zu sein.
Dennoch war das Tor durch Schürrle, der die meiste Zeit wenig Effektivität gezeigt hatte, ein klarer Rückfall in die Zeit, bevor der FC mit drei Siegen und einem Unentschieden in Folge wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt hegen konnte. Nach einem Freistoß für den FC (!) konnte Dortmund kontern und das bekannt schnelle Spiel aufziehen.
Die defensive Absicherung beim FC fehlte, Schürrles beste Aktion sorgte für die Entscheidung. Und der Schlusspfiff sorgte bei Stöger nicht nur wegen der gewonnenen drei Punkte für Erleichterung: „Ich bin froh, dass dieses Spiel vorbei ist“, bekannte der Österreicher, dass immer noch zwei Herzen in seiner Brust schlagen. „Die Partie war sehr schwierig für mich.“