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Köln: Stöger: „Der beste und ausgeglichenste Kader, seit ich hier bin“

Köln : Stöger: „Der beste und ausgeglichenste Kader, seit ich hier bin“

AM Samstag um 12 Uhr bittet der 1. FC Köln seine Fans zum Mittagsgebet in den Dom, und damit wäre dann endgültig alles angerichtet für den Saisonstart der Bundesliga. Wenige Stunden nach der Bitte um göttlichen Beistand wird Peter Stögers Team im RheinEnergie-Stadion (15.30 Uhr) alles daransetzen, Darmstadt 98 zu besiegen, um nicht mit einem Negativerlebnis zu starten.

Die Ambitionen sind hoch: „Wir wollen das Ergebnis der vergangenen Saison bestätigen. Das wäre ein großer Erfolg“, sagt Kapitän Matthias Lehmann. Man vergisst ja schnell, dass die vergangene Saison mit Rang neun die beste des FC seit 24 Spielzeiten war.

Nach 105 Tagen Punktspielpause sehnen alle den Start herbei. „Wir sind alle froh, dass es wieder ein Punktspiel gibt“, sagt Stöger. Dabei ist Freude über das Ende der Vorbereitung und den Beginn der Wettkämpfe nur die eine Seite. Auf der anderen gibt es die innere Stimme, die Stöger sagt, dass man nie genug getan haben kann: „Es war fast zu wenig Zeit, um alles zu trainieren, wo sich eine Mannschaft noch verbessern kann.“

Der Wunschzettel des Trainers für die neue Saison ist lang: Dominanter auftreten, sicherer im Passspiel, klarer in den Kombinationen, besser im Abschluss werden — das würde der Österreicher gern sehen.

Um seine Vision von einer hoch stehenden Dreierkette mit entsprechender Offensiv-Power auf den Platz zu bringen, war die Vorbereitung nicht lang genug. Schon in den letzten Tests und im Pokalspiel in Berlin hatte sich abgezeichnet, dass die Viererkette weiter der Standard beim FC bleibt. „Es ist das, was die meisten Spieler von klein auf gelernt haben. Unser Eindruck ist, dass sie sich mit der Viererkette wohler fühlen“, sagt Stöger. Die Dreierkette werde aber weiter einstudiert.

Auch im Vorjahr hatte der Österreicher eine taktische Neuordnung einführen wollen. Das 4-1-4-1-System kam im ersten Spiel in Stuttgart zum Einsatz. Die Analyse ergab, dass die Kölner das Spiel trotz und nicht wegen des Systems gewonnen hatten. Stöger kehrte sofort zur Doppelsechs zurück.

Das Leistungsgefälle im Kader ist recht gering, Stöger spricht vom „besten und ausgeglichensten Kader, seit ich hier bin“: „Das steigert die Trainingsqualität. Durchschnittliche Leistungen reichen nicht mehr für einen Platz in der Startelf.“

Von den vier Neuzugängen des Sommers — Konstantin Rausch, Marco Höger, Artjoms Rudnevs und der verletzt gekommene Sehrou Guirassy — hatte etwas überraschend nur einer seinen Platz in der Startelf ganz sicher: Rausch, der ehemalige Darmstädter. Doch ausgerechnet der Linksfuß, der schon andeutete, dass mit ihm auch die notorische Schwäche bei Standards aus dem Kölner Spiel weichen könnte, fällt am Samstag aus.

Seit Mitte der Woche plagen den 26-Jährigen Rückenprobleme. Am Freitag kam im Abschlusstraining das Aus. Für ihn dürfte der Serbe Filip Mladenovic links hinten auflaufen. Denn dass Stöger die wochenlang eingespielte neue Mittelfeldkombination aus Matthias Lehmann und Nationalspieler Jonas Hector gleich im ersten Spiel wieder auseinanderreißt, ist unwahrscheinlich.

Darmstadts neuer Coach Norbert Meier muss auf seinen verletzten Kapitän Aytac Sulu (30) verzichten. Auf Kölner Seite sind mit Ausnahme von Rausch und den in der Reha arbeitenden Marcel Hartel und Guirassy alle fit. Im Lauf der Woche hat auch Silbermedaillengewinner Timo Horn die Zeitumstellung nach der Rückkehr aus Rio einigermaßen bewerkstelligt. „Wenn du vor 50 000 ins Stadion in Köln einläufst, dann ist man so motiviert, dass das Finale schon wieder vergessen ist.“

Voraussichtliche Aufstellung: Horn - Risse, Maroh, Heintz, Rausch - Lehmann, Hector - Jojic, Bittencourt - Rudnevs, Modeste