Köln : Der den 1. FC Köln aus der Krise schießen soll
Köln Da saß nun also dieser Mann, wegen dem so viele Menschen zur Spieltagspressekonferenz des 1. FC Köln gekommen waren, auf dem Podium. Weißes Hemd, die Haare gescheitelt, das Lächeln breit. Trainer Peter Stöger auf der einen Seite, Jörg Schmadtke auf der anderen. Davor eine Menge Journalisten, die Kameras klickten im Sekundentakt.
„Es gefällt mir sehr“, sagte der Mann: „Ich freue mich darauf, bald wieder auf dem Platz zu sein.“ Claudio Pizarro ist jetzt ein Kölner.
Der Stürmer aus Peru soll den FC aus der Krise führen. Stögers Mannschaft hat nur einen Punkt aus den ersten sechs Spielen in der Fußball-Bundesliga geholt, dazu zwei Mal in der Europa League verloren. Und vor allem: Sie hat in diesen acht Spielen nur zwei Tore geschossen.
Und da kommt nun Pizarro ins Spiel, der erfolgreichste ausländische Torjäger der Bundesliga. 191 Mal hat er für Werder Bremen und Bayern München getroffen. Und so geriet sogar der sonst so nüchterne Stöger ein bisschen ins Schwärmen, der Trainer sagte: „Pizarro ist im Sechzehnmeterraum richtig gefährlich, und er ist eine Persönlichkeit, die unserer Mannschaft guttut.“ Bis zum Saisonende soll der Peruaner seinen 191 Toren noch möglichst viele hinzufügen.
Köln konnte Pizarro außerhalb des Transferfensters verpflichten, weil er seit dem Sommer ohne Verein war; Werder Bremen hatte mit seinem Publikumsliebling nicht verlängert. Weil der ab Dienstag 39-Jährige in der vergangenen Saison längst nicht mehr so gefährlich war wie zu seinen besten Zeiten. Der FC musste aber auf die eigene Abschlussschwäche reagieren, das hat sich beim 0:1 im Europa-League-Spiel gegen Roter Stern Belgrad noch mal eindrucksvoll gezeigt.
Obwohl die Kölner in der zweiten Halbzeit überlegen waren und immer wieder zu Chancen kamen, waren drei Pfostentreffer die einzige Ausbeute an diesem Abend. Schmadtke sagte: „Da musst du kein Hexenmeister sein, um auf Claudio Pizarro zu kommen.“ Ob der Stürmer schon am Sonntag gegen RB Leipzig (18 Uhr) im Kölner Kader stehen wird oder nicht, entscheidet sich kurzfristig. Pizarro betonte, er sei fit, „aber noch nicht bei 100 Prozent“.
Das Spiel gegen den Vizemeister der vergangenen Saison wird so oder so eine schwere Aufgabe für die mental angeschlagene Kölner Mannschaft. Stöger hofft, dass zumindest die durchaus ansprechende Leistung in der zweiten Halbzeit gegen Belgrad seinen Spielern Auftrieb gibt, er sagte: „Das Vertrauen aus dieser Phase müssen wir mit in die Begegnung gegen Leipzig nehmen.“
Voraussichtliche Aufstellung: T. Horn - Olkowski, Sörensen, Maroh, Rausch - Lehmann, Özcan - Jojic, Osako, Bittencourt - Cordoba.