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Der 1. FC Köln muss am Sonntag bei Erzgebirge Aue ran

Köln Sonntag in Aue : Unzufrieden mit der Leistung, sauer auf den Gegner

Der Ärger war groß nach der Niederlage in der Alten Försterei, doch Armin Veh zürnte nicht mit seinem 1. FC Köln, dessen Leistung er nach dem 0:2 beim neuen Tabellendritten FC Union Berlin mit Milde zusammenfasste.

„Man kann mal ein Spiel verlieren, weil wir uns hinten dämlich angestellt haben“, sagte der Kölner Geschäftsführer mit dem Hinweis, der FC sei zeitweise „haushoch überlegen“ gewesen. Kurz zuvor hatte auch FC-Trainer Markus Anfang die Kritik an den eigenen Leuten in Grenzen gehalten. Die Kölner seien „selbst schuld“ daran gewesen, nach 23 Sekunden durch ein „unfassbares Gegentor“ (Torwart Timo Horn), einen Fallrückzieher des Ex-Kölners Marcel Hartel, in Rückstand zu geraten.

Anschließend waren die Kölner dem Rückstand hinterhergelaufen, ohne allerdings dabei die Linie zu verlieren. „Ich werfe meiner Mannschaft nur vor, dass sie keine Tore geschossen hat“, sagte Anfang und zählte auf: „Drexler hatte zwei Hundertprozentige. Córdoba hatte eine Chance, Terodde ebenfalls.“

Dass es für Köln nicht gereicht hatte, um durch einen Auswärtssieg den Abstand auf den Relegationsrang auf fünf Punkte zu vergrößern, blieb ein Fakt dieses eisigen Abends in Köpenick. Was letztlich zur Niederlage geführt hatte, blieb im Ungefähren. Veh jedenfalls nannte zwei Ansätze: Die verbreitet unfaire Art, mit der die Berliner versucht hatten, Kölns Angreifer Jhon Córdoba zu stoppen. Zudem das Gesamtverhalten des Gegners.

„Was die in der ersten Halbzeit mit Córdoba gemacht haben, ist eine Frechheit. Das waren ständige Foulspiele, die keinmal geahndet wurden, und dann machen die Verteidiger natürlich weiter“, sagte der Geschäftsführer. „Vielleicht hat der Schiedsrichter ja zu viel Handball geschaut. Wenn er konsequent pfeift, haben die nach zehn Minuten die Gelbe Karte, dann ist Ruhe im Karton. Beide Innenverteidiger haben es ja gemacht, weil sie ihn nicht halten konnten. Er wäre ja ständig weg gewesen. Ich frage mich, wie man das nicht sehen kann. Das sieht doch ein Blinder“, befand Veh.

Insgesamt hatten sich die Gastgeber gern in die Außenseiterrolle begeben. Der am Donnerstag isolierte FC-Stürmer Simon Terodde sprach von einer Partie mit „Pokalcharakter“, und tatsächlich hatten die „Eisernen“ im ausverkauften Stadion jedes Mittel gewählt, um den FC aus dem Konzept zu bringen. „Normalerweise muss der Schiedsrichter 50 Minuten nachspielen lassen. Die haben bei jeder Kleinigkeit rumgelegen. Das hat aus meiner Sicht mit Profifußball nichts zu tun, das regt mich auf“, zürnte Veh, räumte aber ein, dass wohl auch eine außerordentliche Nachspielzeit wenig gebracht hätte, „weil wir sowieso kein Tor mehr geschossen hätten“. Anfang sprach von „sehr vielen taktischen Fouls, wenn wir in gute Aktionen gekommen sind“, meinte aber wohl dasselbe.

Urs Fischer, Unions Trainer aus der Schweiz, lobte seine Mannschaft hinterher für ein „solidarisches Auftreten“. Köln sei sehr dominant gewesen, besonders in der ersten Halbzeit. Seine Mannschaft habe „gut umgesetzt und akzeptiert, dass Köln mehr Ballbesitz hatte“, befand der Trainer und schloss vorsichtig: „Wenn es am Schluss aufgeht, gratulieren einem alle.“

Auch nach der Gelb-Roten Karte gegen Ken Reichel in der 67. Minute hatten die Kölner gegen dann noch defensivere Berliner kein Mittel gefunden. Weil Union das Zentrum noch mehr verrammelte, versuchten es die Kölner über die Flügel, um Aushilfs-Stürmer Frederik Sörensen einzusetzen. Doch auch der Däne konnte sich nicht durchsetzen.

Schon am Sonntag in Aue (13.30 Uhr) haben die Kölner die nächste Gelegenheit, die ersten Punkte der Rückrunde einzufahren. Union Berlin und St. Pauli spielen am Montag gegeneinander, mindestens einer der Verfolger wird also ohne Sieg aus dem nächsten Spieltag gehen. Eine gute Gelegenheit also.

Die Entwicklung der Mannschaft

Dass es die Kölner in dieser Saison bisher verpasst haben, sich durch eine Serie und Siege in entscheidenden Spielen Luft zu verschaffen, zeigt aus Vehs Sicht, dass die Entwicklung der Mannschaft nicht abgeschlossen ist. „Uns fehlt im Moment, dass man so ein Spiel gewinnt, das macht ein echtes Spitzenteam aus“, sagte er. „Druck hat man immer. Wenn man jedes Spiel gewinnt, hat man vielleicht irgendwann keinen Druck mehr. Aber das wird nicht geschehen.“

Die Kölner blieben nach der Partie in Berlin, um dort zu trainieren. Nach der Einheit am Samstag reisen sie nach Aue. Anschließend beenden sie ihre Runde durch die Republik, indem sie von Dresden zurück nach Köln fliegen.