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Köln: Besser, als es das 2:0 aussagt: Der FC siegt

Köln : Besser, als es das 2:0 aussagt: Der FC siegt

Es war Leonardo Bittencourt, der am längsten durch die Katakomben des Rhein-Energie-Stadions tingelte, was an sich nicht besonders überraschend kam. Bittencourt, 22, Mittelfeldspieler des 1. FC Köln hat es nie eilig, in die Kabine zu kommen, er quatscht ganz gerne noch ein bisschen nach seinen Fußballspielen, mit Gegenspielern, mit Journalisten.

Am frühen Samstagabend, kurz nach dem souveränen 2:0-Sieg der Kölner in ihrem ersten Saisonspiel gegen Darmstadt, konnte Bittencourt aber nicht wie gewohnt Tingeln, dafür hatte er zu viel zu tun: Dopingprobe, erstes Fernsehinterview, zweites Fernsehinterview, und dann warteten ja auch noch die Journalisten von den Zeitungen. Bittencourt verlor ein bisschen den Überblick, irgendwann schaute er zu den Presseverantwortlichen des FC und rief: „Wohin jetzt?“

Bittencourt hatte ein sehr gutes Spiel gemacht, das Führungstor von Marcel Risse vorbereitet; Tempo, Spielwitz, Kombinationen, das alles passte beim Flügelspieler. Und beim Rest des Teams. Deswegen war Bittencourt nach Abpfiff der gefragteste Mann; sein Spiel stand sinnbildlich für das des FC. Das galt für das Positive, was deutlich überwog, aber auch für die wenigen negativen Aspekte.

Denn was nicht vollends funktionierte war das Toreschießen — weder bei Bittencourt, noch beim Rest des Teams. Zwei Mal hatten die Spieler des FC den Ball ja im Gästetor untergebracht. Zu wenig. Manager Jörg Schmadtke sagte: „Sieben, acht Tore mehr wären durchaus möglich gewesen, und dafür hätten wir nicht mal jede Chance nutzen müssen.“ Und auch daran hatte eben auch Bittencourt seinen Anteil, er sagte: „Joa, zwei, drei Dinger hätte ich bestimmt machen können.“

Es spricht ja irgendwie für die Entwicklung des 1. FC Köln in den vergangenen Jahren, dass nach einem souveränen Heimsieg zum Saisonstart das Negative so ausführlich analysiert wird, aber diesmal drohte die gute Leistung des FC gar ein bisschen unterzugehen.

Trainer Peter Stöger betonte zwar, dass er „sehr zufrieden“ mit der Leistung und dem Saisonstart sei, das größte Lob kam aber von Norbert Meier. Der neue Coach der Darmstädter gratulierte artig, betonte mehrfach, wie „hochverdient“ der Sieg des FC sei und wurde dann auch noch los, „was für eine gute Mannschaft die Kölner in dieser Saison“ haben.

Nach zwei Minuten hätte diese Mannschaft schon 2:0 führen können, aber Bittencourt scheiterte freistehend an Darmstadts Torwart Michael Esser, und Kölns Stürmer Artjoms Rudnevs traf nur den Pfosten. Weil es Marcel Risse nach einem schnellen Rudnevs-Einwurf und einem feinen Bittencourt-Dribbling ein bisschen besser machte, schaffte der FC doch noch die frühe Führung, die er sich vorgenommen hatte (11.).

Stöger sagte: „Wir wollten es von Beginn an ausnutzen, dass der Gegner nicht eingespielt ist.“ Meier muss in Darmstadt eine neue Mannschaft aufbauen, 16 Spieler sind gegangen, zwölf gekommen, Automatismen waren nicht zu erkennen. Der FC, der ein bisschen überraschend mit Frederik Sörensen als Rechtsverteidiger und Mergim Mavraj in der Zentrale aufgelaufen war, war in allen Belangen überlegen, was sich in allem widerspiegelte, nur eben nicht im Ergebnis.

Unwetter und Maroh-Verletzung

Es passte ins Bild, dass der Kölner Sieg nur einmal ernsthaft in Gefahr geriet und die Darmstädter daran überhaupt keinen Anteil hatten. Nach knapp einer Stunde Spielzeit zog ein Unwetter über das Stadion, Schiedsrichter Patrick Ittrich musste das Spiel für gut zehn Minuten unterbrechen. Als es weiterging, drückte die Hitze nicht mehr, nun prasselten Hagelkörner vom Himmel, aber am Spiel änderte sich nichts: Köln dominierte, Darmstadt dilettierte, und Anthony Modeste entschied das Spiel mit seinem Tor zum 2:0 (61.).

Weitaus mehr als die vergebenen Torchancen schmerzt den FC der doppelte Rippenbruch und wohl vierwöchige Ausfall Dominik Marohs; Torwart Esser hatte den Abwehrchef mit dem Knie getroffen. Aber auch dafür wollen die Kölner eine schnelle Lösung finden, wie auch für die anderen kleinen Probleme im ersten Spiel. „Wenn wir schon jetzt alles perfekt gemacht hätten, hätten wir ja keine Steigerungsmöglichkeit mehr“, sagte Leonardo Bittencourt noch, lachte und verschwand hinter der Kabinentür.