Kaiserslautern : FC-Fans feiern trotz des Debakels
Kaiserslautern Solch eine Aussage ist von einem gegnerischen Trainer selten zu hören, erst recht, wenn die eigene Mannschaft die Gäste vor 49.780 Zuschauern mit 3:0 geradezu aus dem ausverkauften Stadion geprügelt haben: „Mich haben heute drei Dinge beeindruckt“, leitete Kaiserslauterns Trainer Franco Foda seine Analyse des Spiels gegen den 1. FC Köln ein: „Meine Mannschaft, die Atmosphäre im Stadion und die Fans des Gegners. Wie die ihre Mannschaft trotz der Niederlage angefeuert haben, war überwältigend.“
Tatsächlich standen die 7000 in die Pfalz mitgereisten Kölner Anhänger hinter ihrem Team, auch wenn das über 90 Minuten alles andere als ein ebenbürtiger Gegner gewesen war, auch wenn die Superchance, Platz drei zu festigen gerade mutlos verdaddelt worden war. „Die Fans honorieren die Leistung der letzten Monate“, hielt auch Kölns Trainer Holger Stanislawski fest. „Was ich hier erlebt habe, ist herausragend gut.“
Ein Zeugnis, das der 43-Jährige seinen Spielern nicht ausstellen wollte: „Weiß ich vorher , wie es läuft, dann hätte ich zehn andere aufgestellt“, versuchte Stanislawski der mutlosen Vorstellung seiner Spieler mit Humor zu begegnen und schickte noch eine lebensertüchtigende Weisheit hinterher: „Man kann 0:3 oder 0:5 verlieren, aber das Schlimme ist, wenn man den Glauben an sich selbst verliert.“
Tatsächlich schauten zehn Spieler in Weiß gebannt zehn wild entschlossenen Spielern in Schwarz dabei zu, wie diese ihre Arbeit verrichteten — und fanden kaum ein brauchbares Mittel, sie daran zu hindern. Erbost war Kölns Trainer dann auch weniger über die selbstbewusst angekündigten beiden Treffer von „Köln-Killer“ Mohamadu Idrissou (41./79.) als vom Kopfballtor von Jan Simunek nach dem schnell getretenen Freistoß von Alexander Baumjohann (50.) zum 2:0 für den FCK: „Beim Videostudium haben wir die Spieler nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass Lautern die Standards sehr schnell ausführt. Das flüstert einem kein Engelchen, dahinter steckt viel harte Arbeit. Aber das hatten meine Spieler wohl in der Partie wieder vergessen.“
Kaiserslautern hat nach dem gewonnenen „Gipfeltreffen“ um den Relegationsplatz nun zunächst die besseren Karten, als Endspiel um die Aufstiegschance wollten aber beide Trainer das Aufeinandertreffen nicht werten. „Heute ist einfach alles gelaufen. Aber auf uns warten noch sechs Spiele, in denen wir genauso auftreten müssen“, erklärte etwa Franco Foda. Zudem hat sein Team in Aue am Wochenende die schwerere Aufgabe als der FC, der Aalen empfängt. Bis dahin, müssen Kölns Trainer die Spieler aber wieder moralisch aufgerichtet haben. „Jetzt, wo wir auf dem Hosenboden sitzen, müssen wir nächste Woche wieder aufstehen“, erläuterte Stanislawski das Wochenziel.