Aachen : Engelbrecht wird zum „Bankangestellten“
Aachen Das hatte verheißungsvoll begonnen mit dem 1:0 gegen RW Oberhausen. Es war die Heimpremiere von Fuat Kilic, das Publikum wurde gut unterhalten. Seitdem gab es vier weitere Spiele am Tivoli unter dem Benbennek-Nachfolger, doch jedes Mal seit jenem 14. Februar musste Alemannia Aachens Chefcoach Erklärungen abgeben zu Pleiten im eigenen Revier.
Heute nun kommt die U 23 von Fortuna Düsseldorf (19.30 Uhr) an die Krefelder Straße, Kilic sagt: „Ich bin bereit, dass die Mannschaft ihrem Trainer den zweiten Heimsieg schenkt.“ Es ist die vorletzte Gelegenheit in einer Saison weit unter den Erwartungen, danach kommt nur noch Viktoria Köln.
Auch zuletzt beim 2:3 in Essen zeigten die Schwarz-Gelben wieder ihre Wankelmütigkeit. „Mehr als arbeiten und die Situation so annehmen, wie sie ist, können wir im Stab nicht“, Kilic versucht, „alles abzuschütteln“, was an Unzufriedenheit und Kritik aufkommt. Satte 28 (!) Punkte beträgt inzwischen der Rückstand auf Spitzenreiter Lotte, trotzdem stellt der Trainer fest: „Ich merke, dass wir uns von der Stelle bewegen.“ Und sei es nur deshalb, weil aufgrund der erkennbaren Schwankungen einige personelle Änderungen für heute Abend die Folge sind.
Bei einer Personalie wird Fuat Kilic bereits konkret. „Daniel Engelbrecht hat viele Hoffnungen bei den Fans geweckt. Aber bei dem Anspruch, den er auch selbst an sich stellt, bei einem, der übernommen werden will, da muss ich den Unterschied sehen und meiner Rolle gerecht werden. Gerade in den engen Spielen.“ Seit seinem Dreierpack beim 4:0 in Wiedenbrück zeigt die Formkurve des Heimkehrers nach unten, sie endet nun mit einem Platz auf der Bank.
Der Trainer stellt sich eine Frage: „Ist ,Eggi‘ — gerade wegen seiner Vorgeschichte — in der Lage, kontinuierlich sein Ding zu machen? Ich bin da im Zwiespalt.“ Wie bei zwei, drei anderen Profis. „Vielleicht überfordere ich einfach auch manchen. Ich versuche ja, mehr an die Spieler zu glauben als sie selbst.“ Dieses Rätsel hat Kilic noch nicht gelöst: „Da macht einer ein gutes Spiel — und ist eine Woche später wie ausgewechselt. Ich kann da nicht mehr überrascht werden. Es ist halt Tatsache.“
Aber da sind ja auch Lichtblicke, Tobias Mohr zum Beispiel. „Er hat den Willen, mehr zu machen, die Fehler abzustellen. Das sind Jungs, die eine Entwicklung nehmen werden — wenn sie nicht anfangen zu spinnen.“
Wie die Formation gegen Düsseldorfs „Zweite“ aussehen wird, hatte Kilic am Donnerstag noch nicht entschieden. „Ich lasse es offen, ob wir mit einer oder zwei Spitzen spielen.“ In jedem Fall steht Taku Ito, der nach seiner Einwechslung in Essen agil unterwegs war, mal wieder vor einem Startelf-Einsatz. Viele andere Möglichkeiten hat der Coach ohnehin nicht, da Florian Rüter (muskuläre Probleme) ausfällt. Fabian Graudenz (Zerrung) trainierte am Donnerstag wieder mit der Mannschaft und steht zumindest im Aufgebot. Und Timo Staffeldt kehrt in die erste Elf zurück.
Fuat Kilic hat dann noch einen Wunsch: „Wir kriegen zu viel ab. Der Gegner muss auch mal unsere Härte spüren. Es kann nicht sein, dass ich nach jedem Spiel Termine bei unseren Physios ausmachen muss.“
Mögliche Aufstellung: Kleinheider - Ernst, Rossmann, Löhden, Winter - Graudenz, Staffeldt, Dowidat, Mohr - Ito, Gödde
Schiedsrichter: Mitja Stegemann (Bonn)
Bilanz gegen Düsseldorf II: 7 Spiele/4 Siege, 3 Niederlagen (15:9 Tore)
Video: www.az-web.de und www.an-online.de