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Handball-Nationalmannschaft: Dürener Simon Ernst vor dem Comeback

Handball-Nationalmannschaft : Dürener Simon Ernst vor dem Comeback

Die deutschen Handballer gehen mit einem runderneuerten Kader in die Länderspiele gegen Portugal. Auch der aus Düren stammende Simon Ernst ist nach langer Verletzungspause wieder mit dabei.

Simon Ernst war im April von den Füchsen zum SC DHfK Leipzig gewechselt. Der Aufbauspieler und Europameister von 2016 steht nach drei Kreuzbandrissen erstmals seit Jahren wieder im Aufgebot. In Leipzig hat der 27-Jährige, der seine Anfänge als Handballer beim Birkesdorfer TH hatte und dann über Dormagen und Gummerbach nach Berlin gekommen war, einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison unterschrieben. Sein Debüt in der Nationalmannschaft hatte er im Januar 2015 gegen Island gegeben.

Im Kader gibt es weitere Überraschungen. So hat Bundestrainer Alfred Gislason das langjährige Torhüter-Gespann Andreas Wolff und Silvio Heinevetter für die Länderspiele gegen Portugal aussortiert und mit der Nominierung von insgesamt fünf Neulingen einen radikalen Neuanfang im DHB-Team eingeläutet. „Mit diesem Kreis möchten wir den Umbruch starten“, verkündete DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Montag.

Nach dem Rücktritt von Torwart-Routinier Johannes Bitter, der nur noch für den Notfall bereitsteht, verzichtet Gislason in den Duellen mit dem EM-Sechsten am 5. November in Luxemburg und an 7. November in Düsseldorf auch auf Wolff und den 37 Jahre alten Heinevetter. Dessen DHB-Karriere zwischen den Pfosten dürfte damit wohl vor dem Ende stehen. „Andi ist zwar noch nicht so alt, macht momentan aber eine schwierige Phase in Kielce durch“, sagte Gislason.

Wolff und Heinevetter hatten zuletzt alle großen Turniere wie die EM 2018 und 2020, die WM 2019 und 2021 sowie die Olympischen Spiele in diesem Jahr bestritten. Statt der beiden Olympia-Dritten von 2016 berief Gislason den Wetzlarer Till Klimpke und Neuling Joel Birlehm vom SC DHfK Leipzig. „Vielleicht überrascht dieses Aufgebot Außenstehende – für uns ist die Nominierung nur konsequent. Dieser Kader spiegelt aktuelles Leistungsvermögen und Perspektive wider“, begründete der 62 Jahre alte Isländer seine Wahl. „Beide haben sich bei ihren Vereinen in den Vordergrund gespielt.“

Weitere Debütanten sind Spielmacher Julian Köster vom Altmeister VfL Gummersbach, Linksaußen Lukas Mertens vom Bundesliga-Tabellenführer SC Magdeburg, Rechtsaußen Lukas Zerbe vom Pokalsieger TBV Lemgo und Rückraumspieler Hendrik Wagner vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen. „Wir möchten mehr in die Breite kommen, neue Konkurrenz schaffen und in der Auswahl flexibler werden. Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit dieser Mannschaft“, betonte Gislason.

Nicht mehr dabei sind auch Uwe Gensheimer und Steffen Weinhold, die nach den Olympischen Spielen ihre Rücktritte aus der Nationalmannschaft erklärt hatten. Zudem legt Kiels Kreisläufer Hendrik Pekeler eine längere Auswahl-Pause ein, Bitter steht nur noch im Notfall zur Verfügung.

Neben Wolff und Heinevetter erhielten auch dessen Melsungener Vereinskollegen Julius Kühn, Kai Häfner und Tobias Reichmann einen Denkzettel von Gislason. „Jeder muss um seinen Platz in der Nationalmannschaft kämpfen, keiner ist automatisch dabei“, sagte der Bundestrainer.

Gislason und Kromer betonten zwar unisono: „Alle Türen werden weiter in beide Richtungen geöffnet sein.“ Doch die junge Generation soll schon bei der EM im Januar 2022 durchstarten. „Alfred hat durchweg Spieler nominiert, von denen wir erwarten, dass sie bereits bei der kommenden Europameisterschaft zentrale Rollen übernehmen können“, sagte Kromer als Sportvorstand des Deutschen Handballbundes. In der EM-Vorrunde trifft die DHB-Auswahl, die seit Olympia-Bronze 2016 bei allen Großturnieren ohne Medaille blieb, auf Weißrussland (14. Januar), Österreich (16. Januar) und Polen (18. Januar).

(dpa)