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Aachen: Die Aachener erfinden die Reit-WM neu

Aachen : Die Aachener erfinden die Reit-WM neu

Die Aachener erfinden die Reit-WM (20. August bis 3. September) neu: 500.000 Zuschauer erwarten sie - nie gab es mehr. 800 Teilnehmer und 1000 Pferde gehen an den Start - das ist Rekord.

Die Wettkampfstätten aller sieben Disziplinen sind bequem zu Fuß zu erreichen. „Ich glaube, wir werden außergewöhnliche Weltmeisterschaften haben”, sagte der Präsident des ausrichtenden Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV), Klaus Pavel, am Mittwoch.

Trotzdem bleiben die Aachener am Boden. Sie wollen sympathisch, gastfreundlich sein und die WM als Volksfest feiern.

An diesem Sonntag wird die erste Reit-WM in Deutschland und damit das zweite sportliche Großereignis nach der Fußball-WM eröffnet. Eine bunte, temporeiche Pferdeshow verspricht der ALRV bei der Eröffnungsfeier auf dem Stadiongelände in der Aachener Soers und setzt damit ein Zeichen für volksnahe, entspannte und spannende Weltmeisterschaften.

Die Aachener Soers galt im internationalen Reitsport schon immer als die Nummer 1. Nach den Umbaumaßnahmen hat Aachen für die WM noch einmal draufgesattelt. 17 Millionen Euro wurden investiert. Die Kapazität stieg von 42.000 auf 60.000 Zuschauer.

„Es gibt noch für alle Disziplinen Karten”, beantwortete der Vorsitzende des Organisationskomitees, Michael Mronz, die Frage, die in diesen Tagen am häufigsten gestellt wird. 425.000 Karten wurden bisher verkauft, 535.000 stehen zur Verfügung.

Wegen Vielseitigkeit und Geländefahren im Freiland gibt es noch etwas Spielraum. 95 Prozent aller Karten gingen in den freien Verkauf. Der ALRV verzichtete darauf, einen großen Anteil in Sponsorenpakete zu packen und blieb damit seiner volksnahen Linie treu.

Das Budget liegt bei 39,3 Millionen Euro. Zum ersten Mal in der Geschichte der Reit-WM haben die Aachener ihr ehrgeiziges Ziel, mit einer „schwarzen Null” abzuschließen, fast erreicht. Vorgänger gingen im Durchschnitt mit fünf bis elf Millionen Euro Verlust aus den Weltreiterspielen.

Der ALRV steht wenige Tage vor dem Start bei einem Defizit von 450.000 Euro. Für Mronz gibt es trotzdem keine Zweifel, das Ziel zu erreichen.

Die WM wird international zu einem medialen Großereignis. Allein der Westdeutsche Rundfunk wird 1700 Minuten aus der Soers übertragen. Die ARD hat Sendeplätze in der „Prime-Time” reserviert.

Das ZDF startet diesen Samstag mit dem „Aktuellen Sportstudio” aus Aachen. Weltweit übertragen mehr als 140 Anstalten die Wettkämpfe. Diese Dimension gab es vorher noch nie.

1,4 Millionen Euro Preisgelder werden vergeben, zudem 16 Goldmedaillen. Die erste erhält am Montag der Sieger im Distanzreiten. Die 160-Kilometer-Strecke führt durch Deutschland, Belgien und die Niederlande. Die Sieger werden am Abend in der Soers von tausenden Menschen empfangen, die zum Tag der offenen Tür kommen.

Das Reiterfest wird nach dem Vorbild der olympischen Winterspiele in Turin auch ein Fest der Stadt sein. 240 Veranstaltungen finden in den kommenden zwei Wochen statt, davon 70 Konzerte. Und an jedem Abend werden die Sieger vor dem Rathaus in einer besonderen Zeremonie geehrt.