Aachen : Christina Ruschitzka mit starkem Comeback
Aachen Die Schulter war ausgekugelt. Schlimmer noch: Eine Schultereckgelenksprengung kam hin- zu. Später ein Leistenbruch. Das ist ziemlich heftig für eine junge Leistungssportlerin.
Es war ein Trainingsunfall, der die aufstrebende Judoka Christina Ruschitzka vom Brander SV Ende 2013 aus der sportlichen Bahn warf. „Das war kurz nach dem Umzug mit meinen Eltern nach Langerwehe. Ich habe aufgrund der Verletzung ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich überhaupt wieder anfangen soll“, erzählt die Kämpferin, die seit April 18 Jahre jung ist, im vorigen Jahr ihr Abitur gebaut hat und nun an der RWTH in Aachen Maschinenbau studiert.
„An der Hochschule, in der Judo-Wettkampfgemeinschaft der TH und FH, habe ich den Spaß an meinem Sport wiedergefunden“, erzählt sie. Und stand nun nach der anderthalbjährigen Verletzungspause bei zwei Wettkämpfen erstmals wieder ganz oben auf dem Treppchen, feierte so ein gelungenes Comeback. Erstmals nahm Ruschitzka, deren Heimatverein nach wie vor der Brander SV ist, die aber für den Bundesligisten PSV Duisburg kämpft, nun wieder an zwei Einzelturnieren teil: Zunächst gewann sie in Gummersbach als jüngste und leichteste Teilnehmerin alle Kämpfe vorzeitig.
Ruhig und abgeklärt
Sportlich höherwertiger aber war das 9. Internationale Rhein-Ahrturnier in Remagen, das den Status als „Ranglistenturnier des Judoverbandes Rheinland“ hat. Deshalb nahm fast der gesamte Kader des dortigen Judoverbandes teil. In Ruschitzkas Klasse (Frauen bis 57 Kilogramm) gingen mit Sarina Schellert, Roxana Conradus und Theresa Schwickert drei Bundesliga-Kämpferinnen auf die Matte.
Mit Ruhe, Abgeklärtheit und Überlegenheit ging sie ihre Kämpfe an. Gegen Conradus ging sie mit einem Hüftwurf bereits früh in Führung. Nur wenig später konnte sie ihre Gegnerin in einen Haltegriff nehmen, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Im Halbfinale leistete ihr Schwickert größten Widerstand. Aber auch hier ging Ruschitzka schnell in Führung und gewann am Ende vorzeitig. Das Finale war dann der kürzeste Kampf. Hier führte ein sehr schöner Schulterwurf gegen Sarah Mittermaier bereits nach etwa 20 Sekunden zum vorzeitigen Sieg durch Ippon.
Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen bei Christina Ruschitzka. Sie sagt: „Ich bin reifer geworden, gehe gelassener auf die Matte. Früher habe ich mich manchmal selber verrückt gemacht. Ich glaube, dass ich deshalb mein wirkliches Leistungspotenzial nie habe abrufen können.“ Und heute? Ruschitzka: „Ich gehe viel entspannter in die Kämpfe, habe früher zu viel nachgedacht, der Tunnelblick fehlte mir. Heute sage ich mir: einfach machen, vertraue dir selbst.“ Das funktioniert, auch deshalb, weil sie sich dazu entschlossen hatte, „wenn ich wieder anfange, dann richtig und gegen stärkere Gegnerinnen. Und Duisburg hatte angefragt für diese Saison, so kämpfe ich dort.“
Die Treppchenplätze in Gummersbach und Remagen lassen hoffen. Und auch Platz 3 mit dem TH/FH-Team bei den deutschen Hochschulmeisterschaften will erst einmal erkämpft werden. Christina Ruschitzka investiert viel in ihren Sport, in ihr Comeback, trainiert beim Brander SV, mit dem TH-Team, bei Hertha Walheim oder in Köln im Bundesleistungszentrum. „Von Montag bis Freitag. Und Samstag und Sonntag auch etwas“, sagt sie. Und hofft, die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft zu schaffen. Deshalb ist sie am kommenden Wochenende in Berlin beim Ranglistenturnier wieder auf der Matte . . .