Rolex Grand Slam : Drei Reiter, die gutes Geld verdienen können
Aachen Für einen Schweden, einen Deutschen und einen Ägypter geht es nicht nur um die Ehre beim Großen Preis von Aachen, sondern beim Rolex Grand Slam auch um viel Geld.
„Das ist eine Sache, die für immer bleibt“, sagte ein überglücklicher Marcus Ehning, der sich im vergangenen Jahr im Sattel von Prêt à Tout den Sieg im Rolex Grand Prix von Aachen sicherte. In einem fulminanten Stechen blieb das Paar fehlerfrei und legte dazu noch eine grandiose Zeit vor, an die die Konkurrenz nicht mehr herankam. Der Triumph vor heimischem Publikum machte den Borkener auch zum neuen Titelanwärter auf den Rolex Grand Slam.
Bei der folgenden Etappe in Calgary hatte der 45-Jährige nunmehr die Aussicht auf den zweiten Majorsieg in Folge. Doch das Glück war nicht auf seiner Seite. Im Großen Preis des CSIO Spruce Meadows ‚Masters’ verpasste Ehning den Einzug in die Finalrunde. Dafür setzte sich ein Reiter durch, mit dem im Vorfeld des Turniers kaum jemand gerechnet hatte: Sameh El Dahan absolvierte mit seiner Stute Suma’s Zorro die Prüfung seines Lebens und ließ über zwei hoch anspruchsvolle Runden mit anschließendem Stechen die gesamte Weltspitze des Springsports hinter sich. „Mit diesem Sieg ist einer meiner Kindheitsträume in Erfüllung gegangen“, freute sich der Ägypter, der bereits seit mehr als sieben Jahren in Irland lebt und trainiert, über den ersten Majorsieg seiner Karriere.
Weiter ging es im Dezember beim CHI Genf. Der neue Grand-Slam-Herausforderer El Dahan reiste mit großen Hoffnungen und einem unbeirrbaren Glauben an seinen vierbeinigen Partner in die Schweiz. „Zorro ist ein ganz außergewöhnliches Pferd, eine Kämpferin, die dich nie im Stich lässt. Je größer die Herausforderung, umso mehr wächst sie über sich hinaus“, sagte er im Vorfeld des Turniers. Doch der 9. Dezember 2018 sollte nicht der Tag der beiden werden: Sie schafften es nicht, sich für das Stechen zu qualifizieren.
Dagegen feierte ein anderes Paar sein sensationelles Comeback im Rolex Grand Slam. Marcus Ehning und Prêt à Tout überzeugten mit einer Leistung, die jener beim CHIO Aachen 2018 in nichts nachstand, und sprangen erneut zum Majorsieg. „Prêt à Tout war einfach unglaublich“, lobte Ehning den Wallach. „Er konnte sowohl im Umlauf als auch im Stechen vollends seine Stärken ausspielen, und ich bin sehr glücklich, dass wir am Ende eines ohnehin sehr erfolgreichen Jahres noch einmal einen so großen Sieg erringen konnten.“ Somit sicherte sich Marcus Ehning als zweiter Reiter überhaupt in der Geschichte des Rolex Grand Slam of Show Jumping den zweiten Majorsieg innerhalb eines Jahres – und einen Bonus in Höhe von 250.000 Euro.
Zum Abschluss seines persönlichen Grand-Slam-Zyklus beim The Dutch Masters 2019 hatte der 45-Jährige die Chance, seine Prämie auf 500.000 Euro zu verdoppeln. Allerdings konnte er in den Niederlanden weder auf Prêt à Tout noch auf sein weiteres Top-Pferd Cornado zurückgreifen. Beide waren zum ersten Major des Jahres nicht völlig in Wettbewerbsform, so dass es an Funky Fred war, die großen Hufstapfen seiner beiden Stallgenossen zu füllen. Der Fuchshengst sprang im mit Höchstschwierigkeiten gespickten Umlauf zwar souverän, ein Abwurf und ein Zeitfehler kosteten dem Duo jedoch den Einzug ins Stechen.
Dort konnte sich schließlich Henrik von Eckermann im Sattel seines Top-Pferdes Toveks Mary Lou behaupten – für den Schweden, der im vergangenen Herbst mit eben jener Stute Team-Silber bei den Weltreiterspielen in den USA holte, war es der erste Majorsieg überhaupt. „Ich wollte hier in ’s-Hertogenbosch wirklich gewinnen, habe absolut mein Bestes gegeben und bin unendlich glücklich, dass es sich ausgezahlt hat“, so der 38-Jährige. „Was Mary Lou heute für mich geleistet hat, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Sie ist einfach ein fantastisches Pferd.“
Seitdem heißt es für das Paar: Volle Kraft voraus in Richtung Rolex Grand Slam of Show Jumping. Sollte von Eckermann am Sonntag Aachen als Sieger des Rolex Grand Prix verlassen, wird er im September beim CSIO Spruce Meadows ‚Masters‘ um den Grand-Slam-Titel reiten. Die Geschichte geht weiter!