Aachen : Blau-Weiss Aachen steigt aufrecht ab
Aachen Wirklich enttäuscht war am Ende dieses vorletzten Spieltages der Frauen-Bundesliga niemand bei Blau-Weiss Aachen. Obwohl an diesem Sonntag mit dem 2:7 gegen ein bärenstark aufgestelltes Team aus Regensburg der Abstieg aus der Erstklassigkeit besiegelt wurde.
„Trotz der Niederlage heute, trotz unseres Abstiegs, macht es auch ein bisschen stolz, wenn man sieht, wen die anderen Klubs vorher und auch heute gegen uns aufgestellt haben. Es waren meistens die stärksten Spielerinnen“, war sich Aachens Trainer-Duo Steffi und Thilo Fritschi einig, dass es halt nicht reichte in dieser Spielzeit. Die geht mit der Begegnung in Berlin am nächsten Sonntag zu Ende.
Regensburg, bis Sonntag lediglich mit einem Sieg ausgestattet und daher abstiegsgefährdet, bot kurzfristig nicht nur Julia Görges, die Nummer 63 der Weltrangliste, auf, sondern brachte auch die Nummer 11 der Welt, Karolina Pliskova, mit zum Luxemburger Ring. „Die haben richtig hohe Türme aufgebaut“, sagt Thilo Fritschi.
Aber gerade diese beiden Türme wackelten. Auch wenn sie am Ende nicht fielen, ihre Einzel gegen Aachens topgesetzte Polin Paula Kania und Quirine Lemoine waren echte „Hingucker“. Görges schnappte sich den ersten Satz gegen Lemoine mit 6:2, um dann in Durchgang zwei doch mächtig ins Schwitzen zu kommen, weil ihre Gegnerin nun überaus variabel und druckvoll spielte. Der kurze Prozess gegen eine vergleichsweise unerfahrene Gegnerin aus Aachen blieb aus, der Tiebreak musste für Görges herhalten, um doch noch den zweiten Satz mit 7:6 (7:2) zu gewinnen.
Paula Kania, die Nummer 130 im Weltranking, machte es ihrer 119 Plätze besser positionierten Gegnerin Karolina Pliskova noch schwerer, gewann gegen die teils lustlos wirkende Tschechin den ersten Durchgang mit 6:4, um den zweiten 4:6 abzugeben. Den Champions-Tiebreak gestaltete Kania bis zum 3:1 für sich, variierte schön, zeigte dann aber Nerven und musste ihn mit 4:10 abgeben.
„Der Punktestand in der Tabelle spiegelt eigentlich nicht richtig wider, wo wir stehen“, sagte Mannschaftsführer Marc Zander. „Unsere Mädels haben gezeigt, dass sie oben mitspielen können. Enttäuscht bin ich heute nicht, das war ich nach unserer überflüssigen Niederlage gegen Moers. Aber ich denke, wir haben mit unserem Konzept, auf Kontinuität in den Aufstellungen zu setzen, richtig gelegen, statt jede Woche zu wechseln.“
Zanders Hoffnung, dass ein Sieg gegen Moers die Wende einleiten könnte, dass dann auch gegen Regensburg etwas gehen könnte, „wir dann am letzten Spieltag in Berlin eventuell einen knappen Sieg holen und die Klasse halten können“, hat sich nun erledigt.
Gegen Regensburg zeigte auch Aachens Deutsche Meisterin der U 19, Lea Gasparovic, welches Potenzial in ihr steckt. Das 6:3 im ersten Satz gegen Natela Dzalamidze war für die Zuschauer pures Vergnügen. Dann ließ sie nach, verlor 2:6 und 7:10 im Champions-Tiebreak. „Im ersten Satz hat sie alles umgesetzt, Druck gemacht, diesen Druck aufrecht erhalten. Es fehlen ihr noch die mentale Ausdauer, Kraft und Routine“, war ihr Vater und Trainer Ivan Gasparovic durchaus einverstanden mit der Leistung. „Wenn sie ein komplettes Match so durchspielt wie den ersten Satz, ist der Weg nach oben offen.“
Steffi Fritschi stellte im Hinblick auf Berlin klar: „Wir fahren da jetzt nicht als Tennis-Touristen hin. Wir werden ganz sicher dort versuchen, doch noch unseren ersten und einzigen Saisonsieg mit nach Hause zu nehmen.“ Eines hob Thilo Fritschi nach dem Abstieg hervor: „Unsere Mädels haben in dieser Saison eine Menge gelernt und alles gegeben.“