Kommentar zum Wechsel von Mario Götze : Alles Gute, Golden Boy!
Meinung Aachen Was denken Sie beim Namen Mario Götze? Klar, das Siegtor im WM-Endspiel 2014 in Rio fällt einem sofort ein. Und der zweite Gedanke? Vielleicht so was wie: Irgendwie hätte man mehr erwartet von diesem Wunderkind, dem Gehypten, dem potenziellen deutschen Messi. Jetzt wechselt Götze zur PSV Eindhoven. Hätte man da nicht auch mehr erwartet?
Götze und die PSV verbindet eins: Zuletzt lief es nicht mehr so. Und genau darin liegt die große Chance dieser Verbindung. Eindhoven war Vierter in der Eredivisie, was nicht für die Champions League reicht. Und Mario Götze wirkte irgendwie fehl am Platze in Dortmund, wo die Offensivspieler jung und schnell wie Sprinter sein müssen. All das ist Götze nicht (mehr).
Zur Erinnerung: Götze war mit 19 Jahren „Golden Boy“, also Europas bester Nachwuchsspieler, drei Jahre später Held des WM-Endspiels von Rio, absolvierte 231 Bundesligaspiele, 63 Länderspiele für Deutschland, wurde fünf Mal Deutscher Meister und vier Mal Pokalsieger. Wahnsinnszahlen für jemanden, der gerade 28 Jahre alt ist.
Und doch war der ablösefreie Götze in diesem Transfersommer nicht gefragt bei den ganz großen Klubs. Er passt nicht mehr zum modernen Fußball, raunten die Experten. Nun arbeitet mit Roger Schmidt seit diesem Sommer in Eindhoven ein spannender deutscher Trainer. Er spielt ein System, das zu Götze passt, genau wie die niederländische Liga insgesamt, in der traditionell großer Wert auf das Fußballerische gelegt wird.
Eindhoven mag sich wie ein Schritt zurück anhören, für Götze könnte er goldrichtig sein. Es dürfte niemanden im deutschen Fußball geben, der weiß, wie schwer überzogene Erwartungen auf den Schultern lasten können. In Eindhoven platzen sie fast vor Stolz, Mario Götze in ihren Reihen zu haben. Ein Gefühl, das ihm zuletzt ihn Dortmund wohl niemand mehr gegeben hat. Und möglicherweise hat sein neuer Trainer Roger Schmidt genau das richtige Rezept, ihm den Spaß am Fußball zurückzugeben: Er könnte ihn einfach spielen lassen.