Aachen : Alemannias Rechnung: Sieben Spiele, 14 Punkte
Aachen Die Formel für das sportliche Überleben in der 3. Liga ist einfach: Aus den letzten sieben Spielen muss Alemannia 14 Punkte holen. Das lässt sich schnell berechnen, doch welche Herkulesarbeit vor der Mannschaft steht, ergibt sich aus dem bisherigen Schnitt: durchschnittlich 0,87 Punkte hat Alemannia an den 31 Spieltagen erwirtschaftet (27 Punkte gesamt).
„Wir wissen, wie schwierig es wird. Aber es ist machbar mit dieser Mannschaft“, sagt Uwe Scherr über den titanischen Überlebenskampf. Unverändert ist der Manager so optimistisch wie die Moderatoren der Homeshopping-Kanäle. „Wir können es schaffen.“
Wieder steht die Mannschaft in der Schlusskurve der Saison mit dem Rücken zur Wand. Das aktuelle Team bekommt gerade die dramatischen Auswirkungen der verhängnisvollen Ära von Erik Meijer und Frithjof Kraemer am eigenen Leib zu spüren. Die Regionalliga nähert sich bedrohlich.
Aber dieses 0:0 in Darmstadt hellt die Stimmung nach Wochen größter Tristesse wieder auf. „Der Glaube an den Klassenerhalt ist wieder da“, beobachtete Scherr am Spielfeldrand. „Wir brauchen jetzt nervenstarke Spieler, Sperren und Undiszipliniertheiten dürfen wir uns nicht mehr erlauben.“ Der deutliche Hinweis geht an Dario Schumacher, der mit seinem umstrittenen Platzverweis in Darmstadt den Punktgewinn noch einmal in Gefahr brachte.
Für Aachen beginnen entscheidende Tage: Gegen Rostock, Wehen Wiesbaden und Erfurt muss mächtig gepunktet werden, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. „Wir werden alles reinwerfen, was wir haben“, kündigt Scherr an. „Wir glauben an die 3. Liga.“
Weichen werden in dem insolventen Klub immer noch nicht gestellt, auch wenn die Saison in den letzten Zügen liegt. Mit Uwe Scherr ist noch nicht gesprochen worden. Auch der 46-Jährige hat noch nicht mit den Profis perspektivisch verhandelt, obwohl deren Verträge nahezu ausnahmslos im Sommer auslaufen. Die Lage ist ungeklärt. Alemannia ist ziemlich mit sich selbst beschäftigt.
Im Klub wird derzeit überlegt, ob die ausgegliederte Fußballabteilung (alle Teams bis zur U13) wieder zur Mutter zurückgeholt wird, sofern damit kein Insolvenzrisiko für den Alt-Verein erhöht wird. Die Sanierer erwägen, die Entscheidung aus dem Jahr 2006 wieder rückgängig zu machen. Zuständig wäre dann für den Fußball wieder das Präsidium und nicht länger der ohnehin personell gefledderte Aufsichtsrat.