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Aachen: AachenCup: Leverkusen beißt sich durch

Aachen : AachenCup: Leverkusen beißt sich durch

Ursprünglich gehörten die Aachener Printen zur Kaste der Saisongebäcke für die Herbst- und Winterzeit. Wegen großer Beliebtheit wird die Produktion längst auf das ganze Jahr ausgedehnt. Und so kann man auch am ersten Frühlingstag die schmackhaften Erzeugnisse aus der Region wunderbar anbieten — zumal dieser Frühlingsanfang sein Thema grausam verfehlte.

Alemannia verteilte Printen statt Pokale bei der Siegerehrung, viel mehr kann sich der Klub nicht leisten.

Beim AachenCup am Mittwochabend bewarben sich Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen um das bissfeste Gebäck, unentgeltlich spielten die Bundesligisten auf, um etwas Geld in die Alemannia-Kasse zu spülen. Das gelang mit Hilfe von Sponsoren und gut 4500 Zuschauern. Nach drei durchaus munteren Halbzeiten verstaute Leverkusens Busfahrer kurz vor Mitternacht die Siegesprinten im Kofferraum.

Die hilfsbereiten Erstligisten nutzten die Gelegenheit, um zu überprüfen, wie knitterfrei selten getragene Anzüge sind. Spieler aus den hinteren Reihen durften vorspielen. Die Hausherren trafen zum Auftakt auf Fortuna Düsseldorf. Der Bundesligist erspielte sich ein ganzes Arsenal an guten Chancen, die Partie endete 1:0, was in erster Linie ein Kompliment für Tim Krumpen war. Der Keeper hatte einen richtig guten Tag gezogen. Er verhinderte einen Rückstand schon früh gegen den Japaner Omae Genki (5.), aus nächster Nähe konnte ihn auch Ronny Garbuschewski nicht überwinden (18.). Die Szene aus der 30. Minute sollte auf jeden Fall mit ins Bewerbungsvideo. Krumpen lenkte den Freistoß von Garbuschewski ebenso an die Latte wie den folgenden Kopfball von Genki. Und schließlich beendete er die Dreifach-Chance mit einer Parade gegen Schahin. Krumpen war nur einmal zu überwinden, als Andrey Voronin Robert Wilschrey entwischte (18.). Ansonsten fiel der Weißrusse bei seinem Comeback nur durch eine Gesichtsmaske auf.

„Für ein paar Jungs in meiner Mannschaft war das Spiel ein bisschen zu schnell“, sagte Alemannia-Coach René van Eck, war aber nicht sonderlich überrascht. „So ist das, wenn du auf einen Bundesligisten triffst. Aber nach dem Gegentor haben wir ein paar gute Angriffe gehabt und auch den Ball laufen lassen.“ Kapitän Sascha Herröder, einziger Aachener mit zwei Starts, schnaufte noch Minuten nach dem Abpfiff: „Das war extrem anstrengend.“

Die Zuschauer sahen ein munteres Spiel, weil die einschlägigen Sicherheitsbestimmungen weitgehend aufgehoben waren. Auch Düsseldorf ließ erstaunlich viele Möglichkeiten zu. Schlussmann Nikos Papadopoulos fegte einen Schlenzer von Garcia aus dem Winkel (30.), dann verhinderte er den Ausgleich bei einem Fernschuss von Schumacher (35.). Zum Ende des Minispiels hätte sich Aachen fast noch das Remis erarbeitet.

Leverkusens Simon Rolfes verfolgte den Turnierauftakt etwas einsam. Seine Mitspieler waren ihm abhanden gekommen, standen stundenlang bei Köln im Stau, während der Kapitän privat angereist war. Er musste dann doch nicht alleine ins Turnier gehen, was die Sache einfacher machte. Kurz vor dem Anpfiff war er wieder in Gesellschaft. Seine Mannschaft besiegte Düsseldorf durch Treffer von Hegeler (13./22.) und Sam (40.) bei einem Gegentor von Levels (33.) hochverdient mit 3:1. Die Gelegenheit zur Revanche bietet sich Fortuna schnell: Am Ostersamstag sehen sich die Teams in Düsseldorf wieder.

Acht Minuten wehrten sich die Aachener im letzten Spiel gegen Leverkusen, dann fand Sam ein Leck: Sein Zuspiel verwandelte Rolfes ungebremst aus elf Metern zum 0:1. Leverkusen biss sich fest, nur 100 Sekunden später schlenzte Sam das 0:2 ins Tor. Die Aachener ärgerten die großen Jungs aus der Bundesliga dann doch noch. Die Flanke von Strujic verwandelte Thiele aus nächster Nähe zum 1:2 (24.). Leverkusen bekam noch ein bisschen zu knabbern mit den hartnäckigen Aachenern. Erst Kießling mit dem fulminanten 1:3 (40.) stellte die Printenladung sicher.

René van Eck war zufrieden mit seinen beiden Mannschaften, „sie haben phasenweise gute Sachen gezeigt“, lobte der Aachener Coach. Und blickte nach vorn: „Besser als gegen zwei so hochkarätige Gegner kann man nicht für das Spiel am Samstag in Burghausen testen.“