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Offenbach: Von Purismus bis Folklore: Die Schuhtrends im Frühling und Sommer

Offenbach : Von Purismus bis Folklore: Die Schuhtrends im Frühling und Sommer

Es dauert nicht mehr lang: Bald dürfen die Winter-Boots zurück in den Schrank, und luftigere Modelle umhüllen die Füße. Aber was ist bei den Schuhen im Frühling und Sommer 2016 eigentlich angesagt? Sechs Trends haben die Experten der Branche ausgemacht.

Trend 1: Dicke Sohlen

Schon im Winter lief es sich ein bisschen höher als gewohnt - der Trend zu den dicken Sohlen hält auch im Frühling und Sommer an. Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut begründet diese Entwicklung damit, dass die Silhouetten insgesamt weiter werden - mit der Culotte etwa oder den bodenlangen Hosen aus fließenden Stoffen. „Da muss ein Schuh mehr Volumen haben”, sagt Schulz. „Das kann man wunderbar erreichen über dicke, fette Sohlen.” Aber: Die Sohlen sind jetzt häufig weiß. Außerdem haben sie zum Teil deutliche Profile - angesagt sind etwa Haifischprofile. „Wichtig ist immer, dass die Schuhe super leicht sind”, hebt Schulz hervor.

Trend 2: Gemischte Materialien und Hybride

Insgesamt wird bei den Schuhen in der kommenden Saison gerne gemischt: Materialien, Formen, Farben - vieles ist möglich. Bei den Sohlen etwa wird mit unterschiedlichen Schichten gearbeitet, sagt Trendanalyst Niels Holger Wien. „Das Mischen von Materialien nimmt deutlich zu.” So werden Textilien mit Leder, synthetischen Materialien und dekorativen Elementen wie Fransen und Stickereien gemixt. Er nennt als Beispiel Sandalen mit einer gummierten Sohle, Lederriemchen, einem geflochtenen Textilband und einer Metallspange. Schulz ergänzt den Trend zu hybriden Formen: Der eigentlich eher bei Männern beliebte Loafer werde in der Damenschuhmode feminisiert, bekommt schlanke Leisten. Bei den Männern wird der klassische Herrenschuh heller und über flexible Sohlen sportiver, lässiger.

Trend 3: Die immerwährenden Sneaker

Ohne Sneaker geht nichts. Viele unifarbenen Modelle sind zu finden. Dabei haben alle Materialien den gleichen Farbton oder zumindest die gleichen Farbnuancen. Der komplett weiße Sneaker bleibt so in Mode - gute Nachrichten für all diejenigen, die in der vergangenen Sommersaison schon in diese Schuhe investiert haben. Aber auch kräftig unifarben darf es sein, zum Beispiel Rot, Orange, Grün. Haben die Schuhe eine besondere Farbe, rät Stilberaterin Ines Meyrose, sie im Outfit zu wiederholen, eventuell auch nur über den Gürtel oder die Handtasche. „Das macht den Unterschied zwischen zusammengewürfelt und kombiniert.”

Trend 4: Hell und puristisch

Die Schuhmesse GDS in Düsseldorf hat als einen Trend die Themenwelt Smart & Tender ausgemacht. „Da geht es um Leichtigkeit und Frische”, sagt Wien. Die Formen sind reduziert, technische Materialien kommen zum Einsatz, etwa Mesh und gewebte Waren. Bei den Farben dominieren Weiß und Pastelltöne, außerdem helle Hautfarben, die Skin Tones. Beispiele für dieses Thema sind helle Derby-Schuhe, außerdem die ganze Riege an Slip-ons wie Loafer und Boat-Schuhe, gerne sommerlich Blau-Weiß. Bei den Loafern ist wichtig: Sie werden barfuß getragen, sagt Meyrose. Bei den Männern, deren Hosen im Sommer häufig verkürzt daherkommen, dürfe man gerne die Knöchel sehen, ergänzt Schulz.

Dazu kommen Unlaced-Varianten - also Schuhe, die man eigentlich schnüren müsste, die aber zum Slip-on umfunktioniert wurden, dabei aber Schnürlöcher und Lasche behalten haben, beschreibt Wien. Schön leicht und feminin sind zudem DOrsay-Typen, die in der Mitte gelenkoffen sind, beschreibt Schulz. Die runden Ballerinas gehen dagegen zurück: Sie werden vorne spitzer. Außerdem in dieser Themenwelt: die asiatische Moderne. „Ein sehr schönes junges Thema”, sagt Trendanalyst Wien. Hier werden asiatische Webmuster umgesetzt.

Trend 5: Natürlich und handwerklich

Bei diesem Trend - die Schuhmesse GDS nennt ihn Relaxed & Realist - stehen für Wien Bohemian-Modelle im Vordergrund, ein natürlicher Schick. Bei den Farben gilt: „Neutralität ist wichtig.” Grau und Beige, Cognac, aber auch Grün und Blautöne sind angesagt. „Bei den Herren werden wir ohne Blau nicht auskommen”, sagt Schulz. Wichtig ist auch, dass die Schuhe handwerklich gemacht aussehen - etwa durch besondere Nähte. Veloursleder kommt zum Einsatz, außerdem Jacquard-Stoffe. Flechtungen und Fransen spielen eine Rolle. Nachteil: Fransen wirken immer ein wenig cowboymäßig lässig, findet Meyrose.

Vertreter dieses Themas sind etwa die Espadrilles. Deren typische Sohle wandert nun aber auch an andere Modelle, etwa Stiefeletten oder den klassischen Herrenschuh, beschreibt Wien. Außerdem gebe es einen starken Fokus auf Clogs, bei denen die Holzmaserung deutlich hervorgehoben ist. Schuhe mit Flechtungen sind zudem beliebt - etwa Römer-Sandalen. Sie sehen am schönsten zu Hosen aus, wie Bermudas, sagt Meyrose - nicht zu Kleid oder Rock. Bequem und handwerklich kommen außerdem Pantoletten herüber: Sie liegen diese Saison bei Frauen wieder im Trend - mit breiten Bindungen, dicken Sohlen, teils auch mit einem Glitzer-Stoff, beschreibt Schulz.

Trend 6: Folkloristisch und tierisch

Zum einen steht bei dem von der GDS bezeichneten Trend Offbeat & Dynamic Sportivität im Vordergrund. Zum anderen: multikulturelle, folkloristische Einflüsse. So haben Sandalen Flechtungen, die afrikanisch anmuten, erklärt Wien. „Das Thema hat viel mit Eskapismus zu tun” - also mit dem Wegträumen an andere Orte. Den Sommer-Bootie nennt der Trendanalyst als weiteres Beispiel - eine Stiefeletten-Form mit Einfluss von Chelsea- bis Cowboy-Boot. Bei den Stiefeletten wird der Schaft insgesamt etwas enger, ergänzt Meyrose. Das ist vorteilhaft, wenn sie mit Rock oder Kleid kombiniert werden, da nun das Bein etwas mehr gestreckt werde.

Bei Patchwork-Modellen werden unterschiedliche Farben und Formen zusammengeführt. Dabei kommen zum Beispiel auch Reptiloptiken zum Einsatz. Außerdem zu sehen: Perlen-Stickereien, geprägte Leder, aufgenähte Metalldekoration. „Es bleibt fröhlich, bunt, lebhaft”, fasst Meyrose zusammen. Wichtig für den Job ist aber: „Je konservativer das Umfeld, desto schlichter sollte die Schuhfarbe gewählt sein.” Auch von Stoffschuhen rät sie bei strengeren Dresscodes ab.

(dpa)