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Bielefeld: Kein Schweiß aufs Holz: Sauna für Einsteiger

Bielefeld : Kein Schweiß aufs Holz: Sauna für Einsteiger

In der kalten Jahreszeit zieht es Menschen ins Warme. Saunen sind besonders beliebte Zufluchtsorte vor Wind, Nieselregen und Schnee. Die Hitze dort ist das perfekte Kontrastprogramm zum ungemütlichen Wetter. Viele Leute gehen in diesen Tagen deshalb das erste Mal überhaupt oder nach einigen Jahre Pause wieder in die Sauna.

Der Einstieg ist kein Problem. „Sauna ist nicht kompliziert”, beruhigt Hans-Jürgen Gensow vom Deutschen Sauna-Bund. Einige Grundregeln sollten Neulinge dennoch kennen, um ihre Premiere zum entspannenden Erlebnis zu machen.

Am Anfang steht die Frage: Wo findet man überhaupt eine Sauna? Klassischerweise haben Thermen, Spas und Bäder eigene Sauna-Bereiche. „Abgesehen von Freunden mit einer Sauna im Haus bieten diese Orte den einfachsten Zugang”, erklärt Lutz Hertel vom Deutschen Wellness-Verband.

Manchen Frauen ist gemischtes Saunieren unangenehm. Deshalb haben viele Betriebe eine eigene Damen-Saunen oder Zeiten, in denen der Sauna-Bereich ausschließlich für Frauen geöffnet ist.

Für den ersten Besuch nehmen sich Neulinge am besten einen erfahrenen Begleiter mit, rät Gensow. Ansonsten sollte man an der Badkasse oder der Spa-Rezeption offen sagen, dass man unerfahren ist. Die Angestellten werden dann die Grundregeln erklären. „Gute Betriebe haben auch im Sauna-Bereich ausgebildete Fachkräfte, die für Fragen jederzeit zur Verfügung stehen”, sagt Gensow.

Ist die passende Sauna gefunden und man ist gesund, steht dem Schwitzen nichts mehr im Wege. „Die Belastung für den Körper ist geringer, als man denkt”, sagt Rainer Brenke, Internist aus Berlin. Saunagänge sind mit flottem Gehen oder Treppensteigen zu vergleichen, schildert der Mediziner.

„Wer das noch leisten kann, schafft auch den Saunabesuch ohne Bedenken.” Mit Infekten oder gar Fieber ist die Sauna verbotenes Terrain. „Viele denken, sie können die Erkrankung dort rausschwitzen. Doch die Hitze macht es meist nur schlimmer.”

Chronisch Kranke sollten mit ihrem Arzt abklären, ob der Gang in die Sauna angeraten ist, sagt Brenke. Das gilt etwa bei Bluthochdruck, Herzproblemen, Multipler Sklerose und Schilddrüsenüberfunktion. „Auch über 70-Jährige, die erstmals in die Hitze gehen wollen, sollten sicherheitshalber vorher mit ihrem Doktor sprechen.”

Wenn es losgeht, fragt man sich als Einsteiger, was einen hinter den unterschiedlichen Türen erwartet. Die finnische Sauna geht bei rund 80 Grad Raumtemperatur los. Manche bringen es auf über 100 Grad. Wem das für den Einstieg zu heiß ist, kann sich in einem Warmluftbad an die Hitze herantasten.

„Diese Schwitzräume haben etwa 50 bis 60 Grad Celsius”, sagt Gensow. Dampfbäder sind zum sanften Einstieg nur bedingt geeignet. Zwar liegt deren Temperatur bei 40 bis 45 Grad Celsius, dafür ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. „Das unterschätzen viele”, sagt Hertel. „Einige Menschen haben außerdem mit feuchter Hitze sehr zu kämpfen.”

Grundsätzlich können auch Anfänger direkt in die finnische Sauna gehen. Die Hitze ist gestuft: Auf der oberen Bank ist es am heißesten, unten am erträglichsten. Zum Einstieg empfiehlt Gensow einen Sitzplatz auf der mittleren Bank und eine Schwitzzeit von acht bis zehn Minuten. Davor gilt: ordentlich abduschen und abtrocknen.

„Wer nass in die Sauna geht, schmälert den Effekt für den Körper. Nur trockene Haut schwitzt richtig”, erläutert Gensow. Die Badeschuhe bleiben vor der Kabine stehen. Der Spruch: „Kein Schweiß aufs Holz”, ist Programm. „Unter den Körper gehört ein ausreichend großes Handtuch”, betont Hertel. „Auch die Füße müssen dort drauf.”

Wann genug ist, sagt einem spätestens der eigene Körper: Hitzeschmerz, Herzklopfen und Schwindelgefühl sind deutliche Anzeichen zum Rausgehen, sagt Hertel. „Man sollte sich da nicht schämen, weil andere noch genüsslich auf dem Holz sitzen.” Das sei falsch verstandener Ehrgeiz und der hat in der Sauna nichts zu suchen. Ein leichtes Kribbeln in den Fingern ist kein Grund zur Sorge. „Das ist ein Zeichen für verstärkte Durchblutung.”

Nach dem Schwitzen gehen viele Menschen direkt unter die Dusche - ein Fehler. Erst sollte man an die frische Luft gehen, erklärt Gensow. „Der Körper hat nach der Sauna ein leichtes, nicht merkbares Sauerstoff-Defizit, das damit rasch ausgeglichen wird.”

Danach kommt die kalte, erfrischende Dusche. „Wer gesund ist, kann anschließend noch das Tauchbecken nutzen.” Ein warmes, knöchelhohes Fußbad zum Abschluss soll unangenehmes Nachschwitzen verhindern.

Ist ausreichend Zeit, können bis zu drei Saunagänge gemacht und dazwischen ausgiebig geruht werden. Das ist aber kein Muss, betont Hertel. „Ein Saunagang ist schon mal besser als keiner.” Danach braucht der Körper Ruhe. „Auf der Liege fährt das Nervensystem in den Schongang”, sagt Internist Brenke. Auf Sport im Anschluss sollte man verzichten, betonen alle Experten.

Auf eine maximalen Effekt beim ersten Besuch sollten Anfänger nicht hoffen. „Der Körper benötigt sechs bis zehn Besuche, ehe er sich an die Sauna gewöhnt hat”, erläutert Brenke. Erst dann profitieren Saunagänger spürbar.

(dpa)