Hamburg : Flip Dress und Culotte: Die Trends in der Frauenmode im Frühjahr
Hamburg Frauen, macht euch bereit: Die dunkle Garderobe des Winters darf bald eingetauscht werden gegen die farbenfrohe Mode des Frühlings und Sommers. Es wird auf jeden Fall krachen - da ist sich Modeberaterin Britt Kiefer aus Hamburg sicher. Die Schnitte aber sind oftmals geradlinig. „Alles in allem wird es clean, aber kräftig.”
Die Trends der Frauenmode im Überblick:
- Pastellig bis knallig: Die Pastelltöne der vergangenen Saisons verschwinden nicht, im Frühling und Sommer bleiben sie wichtig. „Aufgrund ihrer Leichtigkeit und Transparenz”, erklärt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut (DMI) in Köln. Aber es kommen nun auch viele kräftige Farben hinzu, etwa Gelb und Orange, aber auch Wasserfarben wie Türkis, Grün und Azur, beschreibt Kiefer. Die kräftigen Gelb- und Orangetöne können mit den Pastelltönen schön korrespondieren, ist sich Müller-Thomkins sicher.
Daneben gibt es noch eine wichtige Farbe: „Jetzt trägt man alles auf Khaki”, sagt Jennifer Dixon, Fashion Director der Zeitschrift „Instyle” - etwa Kimono-Jacken und Safari-Blusen. Gerne kombiniert wird der Khaki-Look mit schwarzem Leder und Netz. Schwarz kommt im Frühling und Sommer übrigens gerne als Schwarz-Weiß-Kombo daher.
- Metall-Effekte und Glitzer: Metallic-Effekte sind keine Neuheit, aber im Frühling und Sommer 2016 liegen sie wieder absolut im Trend. Ein silberner Metallic-Effekt sehe zum Beispiel schön mit einem strahlenden Weiß aus, sagt Dixon. Kiefer rät grundsätzlich dazu, ein Metallic-Stück zu entspannteren, einfarbigen Teilen zu tragen, damit der Gesamtlook etwas entschärft werde. Daneben seien auch glitzernde, semi-transparente Stoffe zu sehen, sagt Kiefer.
- Streifen und Blumenmuster: Streifen sind in der kommenden Saison oft zu sehen - aber nicht kleine Ringelstreifen, sondern großflächige Blockstreifen, sagt Kiefer. Passend zum andauernden Romantik-Thema in der Mode dominieren neben den Streifenmustern auch florale Optiken die Kleidung für die Frau. Dabei dürfen gerne mehrere Blumenmuster kombiniert werden - aber dann müsse man darauf achten, dass sie in der gleichen Farbfamilie bleiben, erklärt Dixon.
- Immer schön sportlich: Romantik ist nur eine Strömung. Wichtige Akzente in der Frauenmode setzt in der kommenden Saison auch der Sport. Dabei sind Einflüsse aus der Active Wear zu sehen, schreibt das DMI in seiner Trendanalyse. Dazu gehört etwa die Tracksuit-Hose: „Es ist eine Weiterentwicklung der Jogginghose”, sagt Dixon. Denn statt mit einem Bund ist die Tracksuit-Hose unten gerade. Tagsüber kombiniert man sie mit einem einfachen weißen Shirt, abends wird sie mit einem mit Steinen besetzten Top und Sandaletten ausgehtauglich.
Außerdem ist das Polo-Hemd ein It-Piece für den Sommer. Das gibt es nun in verschiedensten Materialien, etwa in Fein-Strick und Kaschmir, beschreibt Dixon. Statt klassischer Knopfleiste kommt gerne ein Zipper zum Einsatz. „Das ist unser Sommer-Basic.”
- Bitte nicht so eng: Zum sportlichen, bequemen Look passen die Weiten, die den Frühling und Sommer prägen. Die einzelnen Stücke werden häufig voluminöser, die Stoffe sind fließend. Neue Längen, neue Weiten - bei den Hosen macht sich das zum Beispiel an den Flared-Varianten fest, gibt Müller-Thomkins ein Beispiel. Oder an den Marlene-Hosen. Nicht zu vergessen die bereits seit einigen Saisons angepriesene Culotte. „Sie kann man wunderbar casual stylen”, sagt Dixon.
Die weiten Hosen werden oben dann aber mit einem engen Teil kombiniert. Oder die Skinny-Hose wiederum mit einem weiten Oberteil. Denn auch die Blusenformen werden weiter. Die Hemdbluse ist für Dixon ein wichtiges Kleidungsstück der Saison. Sie kommt in Weiß, Hellblau oder in Blau-weiß gestreift daher - und eben oversized. Die Knopfleiste wandert mal auf den Rücken, mal wird die weite Bluse durchs Zusammenknoten wieder näher an den Körper gebracht. Dabei darf sie gerne so aussehen, als wäre sie aus dem Kleiderschrank des Freundes stibitzt.
- Ohne Kleid geht nichts: Was wäre der Sommer ohne die schönen Sommerkleider? Dieses Jahr kommt das Flip Dress zurück. Es ist knieumspielend oder etwas länger, hat Spaghetti-Träger und besteht aus seidigen Materialien, beschreibt Dixon. Damit spiele das Flip Dress in das große Oberthema Negligé. „Das hat jedes große Label auf dem Laufsteg.” Darunter kann zum Beispiel ein T-Shirt getragen werden, an die Füße kommen Turnschuhe in Retro-Optik. Oder man trägt einen Cardigan darüber - das Flip Dress lasse sich sehr wandelbar kombinieren, sagt Dixon. Ihr Fazit: „Eines der Must-haves für Frühjahr und Sommer.”
Generell werden Kleider und Röcke wieder länger. Beim Rock steht auch der Midi wieder im Fokus. „Das sieht dann ein bisschen tantig aus unter Umständen”, sagt Müller-Thomkins. Es sei aber - dem Hipster sei dank - manchmal so gewollt. Teils gehen die Midi-Röcke Richtung A-Linie, schwingen also mehr und sind verspielter, fügt Kiefer hinzu.
- Denim darf sein: „Jeans ist ein großes Thema”, sagt Dixon. Vor allem die klassischen Hosenschnitte sind dabei beliebt - mit einer etwas hochgerutschten Taille. Im Trend liegen nun auch offene Säume: Dann lässt sich die Jeans selbst dort abschneiden, wo man es gerne mag. „Das haben fast alle klassischen Jeans-Label umgesetzt.” Ausgefranste Kanten sind ebenfalls zu sehen. Aber nicht nur bei den Hosen ist Denim in der kommenden Saison stark vertreten: Auch Kleider, Overalls und Hemden kommen in dem Material daher, beschreibt das DMI.
- Mit Maschen oder mit Leder: Wildleder in Cognac oder Schokobraun - zu Stücken aus diesem Material dürfen Frauen gerne greifen. Es kommt etwa bei knieumspielenden Röcken zum Einsatz oder als Wildlederschlaghose, erklärt Dixon. Wem Leder ein wenig zu unnachgiebig ist, wählt zum Beispiel Strick. „Masche ist wichtig”, sagt Müller-Thomkins. Statt dem dicken Poncho aus dem Winter stehen nun leichte und seidige Strickstücke im Vordergrund, etwa aus Kaschmir.