Pflege-Tipps : Haare haben immer ihren eigenen Kopf
Berlin Die richtige Haarpflege trägt zum eigenen Wohlbefinden bei und stärkt das Selbstbewusstsein. Für glanzvolle Haarpracht, die einfach zu bändigen ist, bedarf es jedoch verschiedener Maßnahmen.
Erst in Summe ergeben diese die optimale Pflegeroutine für den individuellen Haartyp. Vom Haarshampoo bis zum Öl: Neben der Grundausstattung für die Haarpflege braucht es auch zwischenzeitlich ein wenig Aufmerksamkeit - und dafür gibt es kein allgemein gültiges Rezept.
Haarshampoo und Conditioner: die Basis des gepflegten Hauptes
Das Haarshampoo ist das Fundament jeder effizienten Haarpflege. Andere Produkte können noch so teuer sein – sie sind bloß halb so wirkungsvoll, wenn sie auf unsauberem Haar zur Anwendung kommen. Milde Haarpflege von ahuhu beispielsweise empfiehlt sich zur häufigen bis täglichen Anwendung, je nach Haartyp. Spezielle Pflege- oder Farbshampoos sollten jedoch nur unter bestimmten Umständen zum Einsatz kommen. Zum Beispiel, wenn intensiv getöntes Haar eine Farbauffrischung braucht.
Grundsätzlich dient ein Shampoo zunächst der Reinigung des Kopfes von Staub und anderen Umwelteinflüssen. Erst nach der zweiten Wäsche kommen seine pflegenden Inhaltsstoffe zum Einsatz. Diese sorgen für mehr Glanz, spenden Feuchtigkeit oder frischen Farben auf. Gerade bei gefärbtem Haar macht es daher Sinn, Shampoos zu kombinieren: zuerst ein mildes Reinigungsshampoo, danach die Farbauffrischung.
Der Conditioner stellt gewissermaßen den Abschluss des Reinigungsprozesses durch Shampoos dar. Die äußerste Schicht eines Haares - die Schuppenschicht - gleicht in geöffnetem Zustand (trockenes und raues Gefühl) einem Tannenzapfen. Der Conditioner, auch Spülung bezeichnet, bahnt sich seinen Weg unter die einzelnen Schüppchen und sorgt für einen Ausgleich der Unebenheiten. Die Oberflächenstruktur wird geglättet und diese neu gewonnene Glätte einzelner Haarschäfte wiederum stabilisiert.
In weiterer Folge ist dieser ebene Charakter verantwortlich für den Glanz des Haares und seine Intensität. Licht reflektiert beim Auftreffen auf glatte Oberflächen wesentlich besser als auf Unebenheiten. Je glatter das Haar, desto mehr Glanz.
Haaröle: der Booster für zwischendurch
Haaröle unterstützen das Haar - in Maßen verwendet - auch zwischen den Haarwaschtagen. Sie halten den glänzenden Effekt für mehrere Stunden bis Tage aufrecht. Außerdem erhöhen Öle die Elastizität und machen das Haar geschmeidiger.In seiner gesellschaftlich am ehesten bekannten Form überzieht ein Haaröl den Haarschaft mit einem Fett- oder Wachsfilm, je nach Produkt. Es umhüllt also die glatte Struktur, die zuvor durch den Conditioner geschaffen wurde und bildet eine schützende Hülle.
Mehrere Schichten bedeuten wiederum, dass der bestehende Effekt längere Zeit beibehalten wird.
Auf normales Haar, das nicht zu trocken ist, sollte auch nicht zu viel Öl aufgetragen werden. Öl kann schnell einen stark fettigen Gesamtzustand verursachen. Die allgemeine Empfehlung ist daher, Haaröle sparsam und bestenfalls gleich nach Shampoo und Conditioner im feuchten Haar zu verteilen.
Die richtige Pflege für lockige Haare
Eine voluminöse Lockenpracht will auch richtig zur Geltung kommen. Zu unterscheiden sind für diesen Zweck Pflegeprodukte für afrikanisches Haar (stark gekraust) und jene für leichtere Naturlocken.Bei afrikanischem Haar gilt, dass die Haarwäsche zunächst wie bei jedem anderen Haartyp durchgeführt werden kann. Das Shampoo sollte frei von Sulfaten sein und wird - sanfter als bei normalem Haar – am Ansatz einmassiert. Der Prozess erfolgt zweimal hintereinander, danach empfiehlt sich eine Spülung.
Alternativ können lockige Haare auch mit dem Conditioner selbst gewaschen werden. Dies hat den Vorteil, dass die Talgschicht, die diese starken Locken erst definiert, nicht komplett herausgewaschen wird. Vorsicht jedoch beim Kämmen oder Frisieren: Öfter als einmal wöchentlich sollte man nicht auf Bürsten zurückgreifen; und selbst dann besser nur in nassem Zustand. Als Pflegemaßnahme für derart lockige Haare empfehlen sich Leave-In-Sprays auf Ölbasis und Haarmilch.
Handelt es sich um mittelstarke oder leichte Naturlocken aus europäischem Haar, kann die Tradition aus Shampoo mit anschließender Spülung beibehalten werden. Auch das Bürsten ist hier weniger problematisch. Dennoch sei angeraten, nasses oder feuchtes Haar zu bürsten, um Haarbruch zu vermeiden. Neben dem Haaröl eignet sich auch ein Leave-In-Conditioner für die Haarpflege; direkt nach dem Waschen.
Sollen die Locken besonders zur Geltung kommen, sind auch Lockencrémes oder -pasten nicht außer Acht zu lassen. Diese werden in großzügiger Menge in das feuchte Haar einmassiert und formen die Locken beim Föhnen mit dem Lockenaufsatz. Zugleich sorgen sie für eine gewisse Festigkeit und Sprungkraft.
Kaputte Haare - was nun?
Kaputtes Haar macht sich durch Trockenheit, schwere Kämmbarkeit und einen matten Eindruck bemerkbar. In besonders schlimmen Fällen tauchen einzelne Haarpartien auf, die deutlich kürzer sind als andere, da die Haare abbrechen. Die Ursachen sind vielfältig und nicht immer kann kaputtes Haar wieder zum Leben erweckt werden.
Eine immense Herausforderung stellt beispielsweise die Einnahme schwerer Medikamente dar. Sind die Ursachen jedoch nicht medizinischer Natur, zeigen sich Gegenmaßnahmen weit effizienter.Dünnes Haar verträgt chemische Behandlungen (zum Beispiel Färbungen oder Dauerwellen) im Vergleich wesentlich schlechter und reagiert auch empfindlicher auf Hitzebehandlungen (Lockenstäbe, Föhn, Glätteisen ...). Regelmäßige chemische Prozeduren sollten also eingestellt oder zumindest drastisch reduziert werden. Erst dann kann das Haar gesund und unbehandelt nachwachsen. Auch eine Anpassung der Ernährungsgewohnheiten kann helfen.
Intensivkuren wirken über einige Wochen hinweg wahre Wunder. Zieht der Conditioner nach der Haarwäsche nicht bloß fünf Minuten lang ein, sondern länger und unter ständiger Wärmezufuhr, arbeiten die Inhaltsstoffe intensiver. Auch eine Einwirkzeit über eine ganze Nacht hinweg, eingewickelt in ein Handtuch, ist bei kaputtem Haar ein- bis zweimal die Woche anzuraten. Sie unterstützt die Regeneration und bildet eine wichtige Basis für weitere Behandlungen.
Wie man trockene Haare wieder zum Glänzen bringt
In der Regel sind sowohl trockenes Haar als auch kaputtes Haar auf eine Unverträglichkeit künstlicher Substanzen zurückzuführen; oder auf Umweltbelastungen. Seltener kommt es vor, dass die gesamte Haarpracht schon vom Ansatz weg trocken ist, also schon so wächst. Dies liegt daran, dass die Talgdrüsen nicht mehr richtig funktionieren. Der Fettfilm, der durch diese normalerweise produziert wird, kann das Haar nicht mehr mit Feuchtigkeit versorgen, da er schlichtweg nicht vorhanden ist.
Die Rauheit, mit der trockene Haare somit von Beginn an konfrontiert sind, macht sich später in den Längen und Spitzen bemerkbar. Denkbar sind auch falsch gewählte Pflegeprodukte, die diese Trockenheit zur Folge haben.
Wenn trockenes Haar behandelt werden soll, ist weniger mehr: Bei der Wahl des Shampoos ist darauf zu achten, dass dieses nicht zu aggressiv ist. Zudem sollte es frei von Silikonen und Parabenen sein. Generell sollte man trockene Haare möglichst selten waschen, damit die Talgdrüsen lernen, selbst wieder aktiv zu werden. Haarpflegeprodukte für die Längen und Spitzen können hingegen auch zwischenzeitlich immer wieder einmassiert werden.
Was Haarpflege bedeutet
Haarpflege ist ein Gesamtkonzept, bestehend aus verschiedenen Maßnahmen. Durch sie alle zusammen sollen die Geschmeidigkeit und der Haarglanz beibehalten werden; oder sie verhelfen besonders strapaziertem, trockenem und sprödem Haar dazu. Einzelmaßnahmen sind nur wenig effektiv, da viele Produkte aufeinander aufbauen. Was konkret zu tun ist, hängt ab vom jeweiligen Haartyp, dem gegenwärtigen Haarzustand und etwaigen Unverträglichkeiten und Allergien.
Das ultimative Geheimrezept gibt es in der Haarpflege nicht – so individuell der Mensch in seinem Charakter ist, ist es auch das Haar in seinem. Haare haben immer ihren eigenen Kopf – das gilt auch für die Reaktion auf die verschiedenen Haarpflegeprodukte.