Darmstadt : Yogapilates stärkt das „Powerhouse” des Körpers
Darmstadt So unterschiedlich die Trainingsmethoden auch sein mögen, Yoga und Pilates haben das gleiche Ziel: beweglich und gesund zu bleiben. Durch Kombinationen von Übungen aus beiden Programmen entstand nun eine ganz neue Form des Trainings - Yogapilates.
„Bei dieser Körpererziehung wird einem nie langweilig”, sagt Verena Geweniger, Präsidentin des deutschen Pilates-Verbandes, „weil man unzählige Übungen verbinden kann.”
Yogapilates vereint die Stärken beider Disziplinen, ohne dabei einen spirituellen Hintergrund zu haben. Der Fokus auf Beweglichkeit stammt aus dem Yoga, der Pilates-Anteil im Training liefert ergänzend Rumpfstabilität durch Aktivierung der Muskelketten im Körperzentrum, dem „Powerhouse”.
Geweniger spricht von „Rundumfitness ohne Cardiotraining” und hebt den vorbeugenden Schutz vor Rückenschmerzen und Hüftproblemen hervor. Obwohl viele Übungen beim Yogapilates mit einem Training der Bauchmuskeln beginnen, ist das eigentliche Ziel nicht das Antrainieren eines Waschbrettbauches. „Wir setzen tiefer an”, sagt Geweniger, die seit über 20 Jahren ein Pilates-Studio führt und nebenbei Yogapilates-Kurse anbietet.
In erster Linie solle das sogenannte „Powerhouse”, der Rumpf, gestärkt werden. „Ein Sixpack alleine stabilisiert nicht die Wirbelsäule.” Die Übungen können leicht zuhause angewandt werden. „Das ist auch notwendig”, sagt Geweniger.
Zwar können in den Kursen Übungen unter Anleitung erlernt und ein individuelles Programm erstellt werden, das tägliche Training daheim ersetzt der wöchentliche Gang ins Studio nicht. „Die Menschen müssen wieder Verantwortung für ihren Körper übernehmen”, fordert Geweniger. „Zehn Minuten Training pro Tag reichen dafür aus.”
Anders als beim Pilates üblich sind für das Mischprogramm keine Geräte nötig. Die Übungen können auf einer Trainingsmatte durchgeführt werden. Wichtig sei, dass bei der Kombination der Übungen immer ein gewisser „flow” entstehe, sagt Geweniger. Zügig geturnte Pilates-Übungen mit ausgiebigen Ruhephasen des Yogas zu verbinden, mache wenig Sinn, meint sie.
Geeignet ist Yogapilates für jeden gesunden Körper. Als Rehamaßnahme empfiehlt es sich nicht. Wer keine akuten Verletzungen habe, können auch mit 80 Jahren noch anfangen, sagt Geweniger. Allerdings sei ein gewisses Maß an Beweglichkeit Voraussetzung für das Training. Für Anfänger werden spezielle Kurse angeboten.
In Australien und den USA wurde diese Trainingsform unter den Begriffen Yogalates bzw. Yogilates urheberrechtlich geschützt. In Deutschland wird meist der Begriff Yogapilates verwendet. Weil die Begriffe Yoga und Pilates nicht geschützt seien, könne jeder solche Kurse anbieten - auch ohne entsprechende Qualifikation. Informationen zu fachgerechtem Training gibt es bei den Verbänden.