Hamburg : Türklinken aus Kupfer helfen gegen Krankenhauskeime
Hamburg Beim Kampf gegen multiresistente Bakterien in Krankenhäusern ist Forschern möglicherweise ein Durchbruch gelungen. Sie statteten die komplette Station in einer Hamburger Klinik mit Türgriffen und Lichtschaltern aus Kupfer aus.
Erste Ergebnisse des „weltweit beachteten” Feldversuchs zeigten „signifikant geringere Überlebenschancen” von Mikroben im Vergleich zu solchen auf herkömmlichen Edelstahloberflächen, teilt die Klinik mit. Türgriffe und Lichtschalter sind die häufigsten Übertragungsflächen für Keime.
Patienten in Kliniken und Pflegeheimen erkranken zunehmend an gefährlichen, antibiotikaresistenten Bakterien (MRSA), viele Fälle enden tödlich. Klassische Hygienemaßnahmen reichen offenbar nicht aus, die weitere Ausbreitung zu stoppen, genauso wenig der Einsatz immer neuer Antibiotika.
Die Klinik im Hamburger Stadtteil Wandsbek ist mit dem Feldversuch in ein internationales Untersuchungsprogramm eingebunden. Vergleichbare Studien sind geplant oder laufen derzeit zeitgleich in Großbritannien, Südafrika, USA und Japan.
In Hamburg wurden in den vergangenen Wochen auf zwei Stationen Proben von Türgriffen, Türplatten und Lichtschaltern genommen: einmal von den herkömmlichen Oberflächen zum Beispiel aus Edelstahl, einmal von denen mit Kupferlegierungen.
Bereits in Laboruntersuchungen hatte sich gezeigt, dass auf Kupferoberflächen 99,9 Prozent der Bakterien innerhalb weniger Minuten bis zwei Stunden eliminiert wurden. Auf Edelstahloberflächen wurden dagegen Überlebensraten derselben Mikroben von bis zu drei Tagen gemessen.
Derzeit werten Wissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg die Proben der ersten Untersuchungsphase aus. Der Feldversuch soll in der zweiten Jahreshälfte fortgesetzt werden, mit einer Gesamtauswertung wird Anfang 2009 gerechnet.