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New York: Studie: Chemotherapie wiegt viele Patienten in falscher Sicherheit

New York : Studie: Chemotherapie wiegt viele Patienten in falscher Sicherheit

. Eine Chemotherapie wiegt einer Studie zufolge offenbar viele Patienten, die unheilbar an Krebs erkrankt sind, in falscher Sicherheit.

Sie glauben, dass die Behandlung sie heilen kann - auch wenn das Ziel in der Regel oft nur ist, ihr Leben zu verlängern oder Symptome ihrer Erkrankung zu lindern.

Das könnte daran liegen, dass Ärzte den Patienten gegenüber nicht ehrlich sind oder daran, dass Betroffene die Unheilbarkeit ihrer Krankheit nicht wahrhaben wollen.

Wissenschaftler um Jane C. Weeks vom Dana-Farber-Krebsforschungsinstitut in Boston untersuchten für ihre Studie fast 1.200 Personen aus den gesamten USA. Bei allen war vier Monate zuvor Krebs diagnostiziert worden, der sich bereits im Körper ausgebreitet hatte, und die sich einer Chemotherapie unterzogen hatten. 69 Prozent der Lungenkrebs- und 81 Prozent der Darmkrebspatienten waren überzeugt, die Behandlung diene ihrer Heilung. Dabei spielte es keine Rolle, welchen BIldungsstand die Personen hatten und inwieweit sie an der Entscheidung, welche Behandlung die geeignete für sie sei, beteiligt waren. Die Arbeit ist in der aktuellen Ausgabe des Fachblattes „New England Journal of Medicine” veröffentlicht worden.

Eine Chemotherapie wird oft auch Patienten verordnet, bei denen keine Chance auf Heilung besteht, zum Beispiel weil die Tumorerkrankung weit fortgeschritten ist oder sich schon im Körper ausgebreitet hat. Durchgeführt wird sie trotzdem, um beispielsweise das Leben der Betroffenen um Wochen oder sogar Monate zu verlängern oder aus Gründen der Lebensqualität. Darüber sollten sich die Betroffenen allerdings im Klaren sein.

In einem Kommentar zu der Studie äußerten sich zwei Mediziner dazu, wie ehrlich mit unheilbar erkrankten Patienten umgegangen werden sollte. Missverständnisse könnten auch dadurch entstehen, dass Betroffene eine andere Auffassung von Heilung hätten als Ärzte, schrieben Thomas J. Smith von der Johns Hopkins University School of Medicine und Dan L. Longo, stellvertretender Chefredakteur vom „New England Journal of Medicine”. Sie setzten Heilung womöglich gleich mit der Linderung von Schmerzen und weniger Invalidität. „Wenn Patienten allerdings tatsächlich unrealistische Erwartungen haben an eine Therapie, die vor allem einen palliativen Charakter hat, haben wir ein ernstes Problem von Fehlkommunikation.”