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Hamburg/Berlin: Mit Stent am Herzen niemals vorzeitig Medikamente absetzen

Hamburg/Berlin : Mit Stent am Herzen niemals vorzeitig Medikamente absetzen

Wer einen Stent ins Herz implantiert bekommen hat, muss danach täglich Medikamente einnehmen, damit der Fremdkörper einheilen kann.

In den ersten Wochen gehört dazu ein sogenannter Plättchenhemmer, ein Medikament, welches gezielt der Gerinnselbildung in den Herzgefäßen vorbeugt. Daneben stehen ASS-Tabletten, also Medikamente mit Acetylsalicylsäure, auf dem Plan, die das Blut dünner machen. „Wir wissen, dass Herzpatienten bei kleineren ärztlichen Eingriffen immer wieder dazu aufgefordert werden, diese Medikamente im Vorfeld tageweise abzusetzen”, sagt Benny Levenson, Vizevorsitzender des Bundesverbandes niedergelassener Kardiologen. „Doch das ist sehr gefährlich für den Patienten und meistens gar nicht erforderlich!”

So passiere es häufig bei ambulanten Eingriffen, dass der zuständige Arzt den Patienten auffordert, die Medikamente abzusetzen, zum Beispiel, bevor ein Zahn gezogen wird. „Damit möchten die Ärzte mögliche Komplikationen bei der Blutstillung vermeiden”, erklärt der Kardiologe. Doch nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen stehe das tatsächliche Risiko dieser Nebenwirkungen in keinem Verhältnis zu den Gefahren einer Medikamentenpause.

„Bei Patienten, deren Stent-Implantation noch nicht weit zurückliegt, ist ein Absetzen der Medikamente sogar grob fahrlässig und kann lebensgefährlich sein”, warnt Levenson. Herzpatienten mit Stent-Implantation sollten unbedingt ihren Hausarzt und auch die jeweiligen Fachärzte über die besondere Situation informieren. „Falls es doch nötig ist, die Medikamente auszusetzen oder zu reduzieren, sollte der zuständige Kardiologe auf jeden Fall mit ins Boot geholt werden.”