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Solingen: Mit Kindern zum Arzt: Eltern sollten sich vorbereiten

Solingen : Mit Kindern zum Arzt: Eltern sollten sich vorbereiten

Viele Kleinkinder sind bei Arztbesuchen aufgeregt oder ängstlich. Noch nervöser sind häufig ihre Eltern, wenn sie mit ansehen müssen, wie sich Mediziner mit Stethoskop oder Spritze dem Nachwuchs nähern.

„Vor allem junge Eltern reagieren oft sehr verunsichert und glauben, ihre Kinder beschützen zu müssen”, berichtet der Solinger Kinder- und Jugendarzt Thomas Fischbach. Dabei ist es für eine erfolgreiche Behandlung besonders wichtig, dass sie als Partner des Kinderarztes auftreten.

Nach Erfahrung des Mediziners wirkt es auf Eltern meist beruhigend, wenn sie sich vor dem Arztbesuch über die anstehenden Behandlungsschritte informieren.

„Die Eltern müssen selbst wissen, was passiert, denn Ängste hat man besonders vor Dingen, die man nicht kennt”, betont Fischbach. Insbesondere bei sehr kleinen Patienten ist es für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Kind unerlässlich, dass die Eltern signalisieren, dass es in Ordnung ist, was der Arzt tut. „Die Kinder haben dafür eine feine Antenne und merken sofort, wenn ihre Eltern unsicher sind”, sagt Fischbach.

Zur Vorbereitung sollten Eltern ihren Kindern möglichst wahrheitsgetreu erklären, warum der Arztbesuch notwendig ist. „Vor einer Blutabnahme bringt es gar nichts, wenn die Eltern dem Kind vorgaukeln, dass der Arzt schon nichts Besonderes machen wird”, sagt Fischbach. Denn wenn sich dies als falsch herausstelle, stünden die Eltern als Lügner da, und das Kind entwickle womöglich ein allgemeines Misstrauen gegen ärztliche Behandlungen.

Besser sei, die jungen Patienten vorher auf „den kleinen Pieks” einzustellen.

Etwa bis zum 14. Lebensjahr sollten Eltern laut Fischbach die Möglichkeit haben, bei der Untersuchung ihres Kindes im Behandlungszimmer anwesend zu sein. Wenn der Entwicklungsstand des jungen Patienten es zulasse, könne manchmal auch ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Arzt sinnvoll sein, insbesondere wenn die Kinder sich vor den Eltern offenkundig nicht trauen, über bestimmte Probleme zu reden, sagt Fischbach.

Wenn die kleinen Patienten allerdings sehr unkooperativ seien oder die Eltern besonders nervös, bestehe in Ausnahmefällen auch die Möglichkeit, die Untersuchung abzubrechen, sagt der Kinderarzt: „Solange es sich nicht um einen Notfall handelt, kann ich dann zum Beispiel vorschlagen, ob es nicht besser wäre, die Behandlung in 14 Tagen fortzusetzen”.

Schwierig können nach Fischbachs Erfahrung auch Diskussionen über bestimmte Therapien sein, etwa wenn die Wirksamkeit alternativer Behandlungsmethoden unterschiedlich eingeschätzt werde. Die Ärzte müssten hier bei akuten Erkrankungen eine klare Grenze ziehen, was bei einer notwendigen Medikamenten-Therapie verhandelbar sei und was nicht. Ausschlaggebend für mögliche Absprachen mit den Eltern sei ein intaktes Vertrauensverhältnis, sagt Fischbach: „Die Eltern müssen in der Lage sein, zu kooperieren und Absprachen einzuhalten”.