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Ulm/Stuttgart: Kinder mit Migrationshintergrund sind häufiger übergewichtig

Ulm/Stuttgart : Kinder mit Migrationshintergrund sind häufiger übergewichtig

Einer Studie des Ulmer Uniklinikums zufolge sind Kinder aus Zuwandererfamilien deutlich häufiger übergewichtig als ihre Altersgenossen.

Besonders betroffen seien Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsgrad und solche aus wenig integrierten Familien, sagte der Studienleiter der „Urmel-Ice Studie”, Jürgen Steinacker, der Nachrichtenagentur ddp.

„Wir haben eine generelle Tendenz festgestellt, dass der Bildungsgrad entscheidend ist”, erklärte er. Auch Kinder ohne Migrationshintergrund aus bildungsfernen Elternhäusern seien der Studie zufolge eher übergewichtig als andere.

Bei den Untersuchungen zu der Studie seien 27 Prozent der Kinder ausländischer Abstammung zu dick gewesen, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss aufwiesen. Insgesamt waren 21,1 Prozent der Jungen und 12,2 Prozent der Mädchen ausländischer Abstammung übergewichtig.

Bei den Nicht-Migranten betrug der Anteil der Übergewichtigen 13,7 Prozent (Jungen) beziehungsweise 10,5 Prozent (Mädchen). Kinder aus Zuwandererfamilien wiesen daneben oft auch schlechtere motorische Fähigkeiten auf, sagte Steinacker.

„Oft wird in den Familien der besondere Wert von Sport nicht gesehen”, nannte der Mediziner als Grund. Auch seien viele ausländische Familien nicht so gut in die Gesellschaft integriert, die Freizeit der Kinder deshalb meist nicht gut organisiert. „Zielgerichtete körperliche Aktivität” fehle deshalb oft, sagte Steinacker.

Bei der „Urmel-Ice-Studie” wurden insgesamt 1427 Grundschulkinder in Ulm und der Region über zwei Jahre untersucht und begleitet. Dabei stellte sich auch heraus, dass präventive Maßnahmen das Übergewicht reduzieren halfen.

Die baden-württembergischen Grünen wollen am Donnerstag über den Zusammenhang von Integration und Gesundheit informieren und Maßnahmen vorstellen, wie der Gesundheitsschutz für Migranten im Land verbessert werden kann. Gleichzeitig fordern sie, dass das Land Gesundheitsprojekte für Menschen mit Migrationshintergrund finanziell unterstützt.