Düsseldorf : Giftiges aus dem Meer: Vorsicht beim Schwimmen
Düsseldorf Im Urlaub lassen sich viele nette Bekanntschaften machen - getrost verzichten kann man dagegen auf engeren Kontakt mit giftigen Tieren.
Auch wenn in diesem Zusammenhang die erste Assoziation Schlangen, Skorpionen und Spinnen gilt, ereignen sich die meisten Unfälle nicht an Land: „Die höchste Wahrscheinlichkeit, auf Gifttiere zu treffen, besteht für Urlauber beim Baden oder Schnorcheln im Meer”, sagt Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin.
Zu den potenziell gefährlichsten Arten gehören unter anderem Quallen und Fische. Auch in europäischen Meeren ist man vor ihnen nicht sicher.
Kommt man mit einem giftigen Tier in Kontakt, sollte nach der Erstbehandlung mit wenigen Ausnahmen so schnell wie möglich der nächste Arzt oder das nächste Krankenhaus aufgesucht werden: „Es handelt sich teilweise um recht starke Toxine, die zwar nicht tödlich sind, aber neben der Gewebezerstörung und den starken Schmerzen auch zu einem allergischen Schock oder Kreislaufschock führen können”, warnt der Mediziner. Wichtig sei, dass Betroffene beruhigt werden, denn Aufregung und Panik belasten den Körper zusätzlich. Besonders häufig sind giftige Quallen. Diese besitzen mit Nesselkapseln bestückte und mehrere Meter lange Tentakeln.
Das mache sie besonders gefährlich, sagt Jelinek: Schwimmer können den weit entfernten Körper der Tiere nicht sehen und deshalb auch nicht rechtzeitig die Flucht ergreifen. Bekannteste Vertreter sind in den europäischen Gewässern die Feuerquallen, die bei Einzelkontakt vor allem schmerzhafte Hautreaktionen hervorrufen, im Schwarm jedoch gefährlich werden können.
„Gibt es Anzeichen für ein vermehrtes Auftreten, zum Beispiel einen Alarm, Berichte anderer Urlauber oder viele angespülte Quallenkörper, sollte man daher das Wasser meiden”, mahnt der Experte. Doch auch gegen vereinzelt auftretende Feuerquallen sollte man seine Kinder schützen, da sie auf die Gifte besonders ansprechen und schnell in Panik geraten können. Es ist ratsam, ihnen beim Baden ein T-Shirt anzuziehen, um die Gefahr eines Hautkontakts zu minimieren. Das schützt auch gleich vor Sonnenbrand.
Ist es jedoch zu einem Kontakt gekommen, darf man die betroffenen Hautpartien auf keinen Fall mit Süßwasser abspülen: „Der unterschiedliche Salzgehalt führt dazu, dass noch intakte Nesselkapseln ebenfalls platzen”, warnt Jelinek. Auch Abreiben führe nur dazu, dass sich noch mehr Gift entlade. Als Erstbehandlung seien gute Erfahrungen mit Haushaltsessig gemacht worden, der die Nesselkapseln inaktiviere. Eine weitere Möglichkeit sei, den Verletzten mit feinem Sand einzupudern, diesen antrocknen zu lassen und dann zum Beispiel mit einer EC-Karte abzuschaben. Auf jedem Fall sollte man seine eigenen Hände schützen.
Eines der gefährlichsten Gifttiere Europas ist jedoch ein Fisch: das Petermännchen. Vor allem im Frühjahr und Sommer halten Petermännchen sich in allen europäischen Meeren in Ufernähe auf und graben sich tagsüber in den Sand oder Schlamm ein. An belebten Badestränden ist es in der Regel unwahrscheinlich, dass man auf ein eingegrabenes Petermännchen tritt.
Doch dort, wo weniger Betrieb ist, sollte man besonders vorsichtig sein und langsam sowie etwas schlurfend ins Wasser zu gehen, um den Fischen noch die Möglichkeit zur Flucht zu geben. „Das Gift in den Flossenstacheln schädigt Gewebe und Nerven und führt zu starken Schmerzen, die über Monate anhalten können”, warnt der Experte. Die sofortige Fahrt ins Krankenhaus nach einem Stich sei unerlässlich. Den besten Schutz bieten geschlossene Badeschuhe.