Würzburg : Bei Magenproblemen: Artischocke regt den Gallenfluss an
Würzburg Für Gourmets ist die Artischocke lediglich eine schmackhafte Delikatesse. Für Menschen mit Verdauungsproblemen ist sie wegen ihrer Bitterstoffe auch ein hilfreiches Naturheilmittel.
„Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung der Artischockenblätter bei Magen-Darm-Beschwerden - und zwar vor allem, wenn sie durch eine Störung von Leber und Galle verursacht werden”, sagt Johannes Gottfried Mayer von der Forschungsgruppe Klostermedizin der Universität Würzburg.
Die wichtigen Inhaltsstoffe stecken allerdings nicht im schmackhaften Blütenboden, sondern in den Blättern. Die Bitterstoffe erreichen dort den laut Mayer sehr hohen Anteil von bis zu sechs Prozent. „Sie regen den Gallenfluß an, was zu einer besseren Verdauung der Fette führt.” Beim Kochen in der Gemüsezubereitung gehen sie allerdings weitgehend verloren.
Auch mit Tee aus Artischockenblättern lassen sich kaum therapeutisch relevante Effekte erzielen. Nur pharmazeutische Präparaten gewährleisten die ausreichende Dosierung der Inhaltsstoffe, sagt der Mediziner.
Bei der Aufbereitung der Pflanze entsteht außerdem das wichtige Cynarin. Einige Untersuchungen legen Mayer zufolge nahe, dass es möglicherweise eine leberschützende Wirkung hat. Auch gegen Appetitlosigkeit, erhöhten Cholesterinspiegel und arteriosklerotische Krankheitsbilder wirken Artischockenblätter vermutlich positiv.
Wer allerdings allergisch gegen Artischocke und andere Korbblütler ist, verzichtet besser auf entsprechende Präparate. Und bei einem Gallenleiden sollten sie nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden. Nebenwirkungen sind laut dem Experten nicht bekannt.