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Düsseldorf: Andauernde Schmerzen durch unvollständig verheilte Brüche

Düsseldorf : Andauernde Schmerzen durch unvollständig verheilte Brüche

Wer geraume Zeit nach einem Knochenbruch immer noch Schmerzen an der betroffenen Stelle hat oder in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, sollte dies umgehend beim Arzt kontrollieren lassen. Möglicherweise hat sich eine Pseudarthrose gebildet, auch Pseudoarthrose, Falsch- oder Scheingelenk genannt.

Die Erkrankung steht meist im Zusammenhang mit einer größeren Vorverletzung: „Im Grunde genommen ist eine Pseudarthrose ein auch nach mehreren Monaten noch nicht korrekt ausgeheilter Knochenbruch”, erklärt Andreas Gassen, Facharzt für Orthopädie in Düsseldorf. „Dabei bilden sich im Gelenkspalt zwar die bei jeder Heilung üblichen bindegewebehaltigen Schichten, aber die Umwandlung in Knochengewebe bleibt aus.”

Die Ursache dafür könne etwa eine falsch angepasste Schiene bei der Erstbehandlung sein, sagt Gassen: „Wenn sie zu viel Bewegungsspielraum lässt oder nicht direkt am Bruch den richtigen Druck ausübt, ist sie wirkungslos.”

Je nach Lokalisation können Falschgelenke ganz unterschiedliche Folgen haben: „Bei einer Rippe hat eine Pseudarthrose in der Regel keine negativen Konsequenzen. Solange der Patient sie nicht spürt, muss sie daher nicht zwangsläufig behandelt werden”, sagt Gassen.

Am Daumen hingegen könne eine Pseudarthrose zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Auch Ober- und Unterschenkel sowie Elle und Speiche seien hiervon häufig betroffen.

Der Grund für die Beschwerden: „Bindegewebe ist weicher und instabiler als Knochengewebe und ermöglicht minimale Verschiebungen im Gelenk.” Überlagerungen und das Aneinanderreiben von verschiedenartigen Geweben - untereinander oder an den Knochen - könnten dann Schmerzen verursachen.

Bei Verdacht auf Bildung eines Scheingelenks wird die alte Bruchstelle durch eine Röntgenaufnahme überprüft. „Um eine vollständige Heilung des Bruchs zu erzielen, kann neben einer Magnetfeldtherapie oder Stoßwellen auch ein operativer Eingriff erforderlich sein”, erläutert der Orthopäde.

Dabei werde das eingewachsene Bindegewebe entfernt und notfalls eine Schraube oder eine Platte eingesetzt, um eine Verbindung zwischen den angrenzenden Bereichen herzustellen. Danach wird der Bruch wie ein frischer Bruch behandelt: „Der Arzt sollte einen Gips oder eine Schiene anlegen, damit die Bruchstelle in Ruhe ausheilen kann.”