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Aachen: Nachhaltigkeit und Rendite ist kein Widerspruch

Aachen : Nachhaltigkeit und Rendite ist kein Widerspruch

Nachhaltige Geldanlagen liefern schlechtere Ergebnisse als traditionelle Anlageformen? Das stimmt so nicht, belegt eine aktuelle Studie. Zu diesem Ergebnis kommt die Steinbeis-Hochschule Berlin, die fast 200 Studien zu den Chancen und Risiken nachhaltiger Geldanlagen ausgewertet hat.

Anleger haben danach bei nachhaltigen Kapitalanlagen keine Performancenachteile zu befürchten, eher im Gegenteil: Eine Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten kann teilweise sogar positive Resultate liefern.

Insgesamt seien die Unterschiede zu konventionellen Investments aber nicht gravierend. So lauten die Kernergebnisse der Studie Nachhaltige Investments aus dem Blick der Wissenschaft: Leistungsversprechen und Realität, die das Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin mit Förderung der Union Investment erstellt hat. Die Steinbeis-Studie basiert auf einer Analyse von 195 Studien zum Thema Nachhaltigkeitsinvestments sowie eigenen Berechnungen.

Investmentfonds sind Vorreiter in Sachen nachhaltiger Geldanlagen

Auch speziell im Bereich der Investmentfonds zeigen die weltweit durchgeführten Vergleiche von nachhaltigen und konventionellen Produkten, dass sich die Wertentwicklung der Fondstypen insgesamt nicht signifikant unterscheidet. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass die Art des Nachhaltigkeits-Screenings oder der Nachhaltigkeitsansatz des Fonds die Performance positiv beeinflussen könne, schreiben die Autoren der Studie. Das Thema Nachhaltigkeit lasse sich sehr gut als zusätzlicher Risikofilter nutzen -; indem man etwa beim Investieren gezielt einen Bogen um Unternehmen macht, die Risiken wie Umweltkatastrophen oder auch Menschenrechtsverletzungen auf sich ziehen können. Wenn die Nachhaltigkeitsvorgaben allerdings sehr eng gefasst sind und dadurch das Anlageuniversum zu strikt eingegrenzt wird, können auch negative Effekte auftreten.

Wachsende Nachfrage nach nachhaltiger Geldanlage

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist zwar noch klein, aber er wächst stetig: Ende 2011 / Anfang 2012 übersprang das Anlagevolumen von nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erstmals die 100-Milliarden-Euro-Marke. Allein auf Deutschland entfallen demnach rund 63 Milliarden Euro. Das geht aus dem Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2012 hervor, den das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) herausgibt. Klar ist aber auch, dass fast jeder Anbieter von Nachhaltigkeitsfonds den Begriff Nachhaltigkeit ein klein wenig anders definiert. Das liegt insbesondere am bei Nachhaltigkeitsfonds verbreiteten Best-In-Class-Ansatz. Er hilft dabei, die Unternehmen herausfiltern, die im Branchenvergleich vergleichsweise am meisten tun für mehr Nachhaltigkeit. Daher können in einem Best-in-Class Fonds aber trotzdem Unternehmen aus nicht gerade als besonders umweltfreundlich geltenden Branchen vertreten sein.

Tipp: Privatanleger müssen deshalb genau hinschauen, wenn sie ihr Geld nachhaltig etwa in Fonds investieren möchten. Für sie bleibt es weiterhin eine anspruchsvolle Aufgabe, die Fonds herauszufiltern, die den persönlichen Anlagegrundsätzen wirklich entsprechen. Denn sonst laufen sie Gefahr, Produkte auszuwählen, die doch Unternehmen umfassen, die den eigenen ethischen Ansprüchen widersprechen.

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