Düsseldorf : Mietwagen: Sicherheit nur als Extra-Ausstattung
Düsseldorf Kracht es auf glatter Straße, kann das Fahrer ohne Winterreifen teuer zu stehen kommen. Das gilt nicht nur für das eigene Auto, sondern auch für Mietwagen. „Man riskiert den Verlust des Versicherungsschutzes und muss mit hohen Regressforderungen rechnen”, warnt Katrin Müllenbach-Schlimme vom ADAC. Zwar sind Winterreifen gesetzlich nicht vorgeschrieben.
Laut Straßenverkehrsordnung muss die Ausrüstung jedoch dem Wetter angepasst sein. Leihwagen-Kunden haben da allerdings schlechte Karten. Das zeigt ein Vergleich der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf bei sieben bundesweit tätigen Autovermietern.
Allen gemeinsam: Sie bieten Winterreifen nur als Extra-Ausstattung an. Und so bringt der zusätzliche Winter-Grip den Inhalt von Kunden-Portemonnaies zum Schmelzen.
Zwischen 5 und 16 Euro pro Tag lassen sich die Firmen das wichtige Sicherheits-Plus bezahlen, wie die Verbraucherschützer eruierten. Am unteren Ende lägen dabei Buchbinder (5 Euro/Tag) und Budget (6 Euro/Tag). In der 10- bis 12-Euro-Zone seien Avis, Enterprise und Europcar zu finden.
Hertz kassiere hochpreisige 15 Euro am Tag, Deutschland-Primus Sixt sogar noch einen Euro mehr. Wer den Wagen gleich für eine Woche buche, sei so mit Aufschlägen von 35 bis 112 Euro dabei. „Happig, wenn man bedenkt, dass die Autos selbst bisweilen schon ab 200 Euro wochenweise zu mieten sind”, kritisieren die Verbraucherschützer.
Wichtig für Langmieter: Das Abkassieren per Winterreifen-Miete ist in der Regel in der Höhe begrenzt. Während beispielsweise bei Hertz allenfalls eine Maximalmiete von 100 Euro anfällt, liegt bei Budget das Limit bei 150 Euro. Europcar kassiert laut Internet und Hotline-Auskunft seine täglichen 12 Euro 24 Tage lang. Macht am Ende einen Winter-Aufschlag von satten 288 Euro.
Die Verleiher begründeten den Zusatz-Obolus mit dem Aufwand für die Umrüstung, so die Verbraucherschützer. „Unsere Preise für Winterreifen decken die Kosten und sind deshalb gerechtfertigt”, verteidigt sich Stefanie Dargel, Pressesprecherin von Europcar. Viele Vermieter haben nach eigenen Angaben ihre Flotte schon im Herbst wintertauglich ausgestattet.
Avis zum Beispiel hat bei etwa 80 Prozent seiner 23.000 Wagen die Pneus gewechselt. Bei Europas Marktführer Europcar wurden rund 90 Prozent der in Deutschland eingesetzten 45.000 Autos umgerüstet. Budget wirbt sogar damit, dass alle 6500 Wagen mit Winterreifen aus den Stationen rollen.
Bei einer Buchung zwischen Dezember und Februar hat der Budget-Kunde also keine Wahl zwischen Sommerreifen und den teureren Winterreifen: In seinem Reservierungsformular setzt Budget das Häkchen bei der „Option” Winterreifen deshalb auch automatisch - und schlägt in der Rechnung unabwendbar 6 Euro pro Tag drauf.
Ähnlich läuft es bei Schneeketten und Skiträgern. Europcar beispielsweise berechnet pro Teil und Tag jeweils 7 Euro mehr, maximal 45 Euro bei jeder Anmietung. Budget verleiht für 4 Euro täglich ein Paar Skiträger. Buchbinder bietet für 5 Euro die günstigsten Schneeketten an. Bei Avis kosten die Schneeketten pauschal 26 Euro pro Anmietung - egal, wie lange die Reise dauert, fanden die Verbraucherschützer bei ihrer Preisumfrage heraus.