Köln : Lebensrettender Fluchtweg: Haustür nachts besser nicht verriegeln
Köln Eine verriegelte Haustür kann im Brandfall zur tödlichen Falle werden. Es sei deshalb wenig sinnvoll, die Hausbewohner in der Hausordnung zu verpflichten, die Eingangstür nachts abzuschließen, betont der Immobilienverband Deutschland (IVD), Region West.
Eine feste Schließregel widerspreche dem sogenannten vorsorglichen Brandschutz, wie er in den Landesbauordnungen festgeschrieben sei. Er sieht vor, dass bei einem Brand oder anderen Panikausbrüchen die Bewohner schnell aus dem Haus heraus- und Rettungskräfte problemlos hineinkommen müssen.
Eine eindeutige Rechtslage gibt es nach Angaben des IVD-West allerdings nicht. Einige Gerichte hätten nächtliche Absperr-Regelungen beispielsweise von 22 bis 6 Uhr, wie sie in manchen Hausordnungen festgelegt seien, für zulässig erklärt. Der Verband rät dennoch dazu, der Brandschutzvorsorge den Vorrang vor dem Sicherheitsgefühl der Hausbewohner einzuräumen: Abschließen sollte man die Haustür in der Nacht nur dann, wenn es eine andere Fluchtmöglichkeit gebe, beispielsweise über eine unversperrte Hof- oder Gartentür.
Eine Alternative seien ein Panikschloss oder ein Notfallkasten im Hausflur. Ein Panikschloss sei so konstruiert, dass es sich von innen durch einen leichten Schlag mit der Hand auf die Türklinge entriegeln lasse. Für die Montage müsse man inklusive Arbeitszeit mit Kosten von 150 bis 200 Euro rechnen. Auf der Außenseite behalte die Tür wie gewohnt einen Knauf.
In einem Notfallkasten im Flur kann, so der Rat der Immobilienexperten, ein Haustürschlüssel hinterlegt werden. Der Kasten muss gut sichtbar und mit einer Notbeleuchtung versehen sein, damit er im Ernstfall von Hausbewohnern oder Gästen schnell gefunden wird.
Beide Maßnahmen verbesserten allerdings nur die Fluchtmöglichkeiten für die Hausbewohner, heißt es weiter. Für die Rettungskräfte bleibe es unverändert schwierig, in das verriegelte Haus zu gelangen.