Biallos Ratgeber : Geld einmal ganz anders verschenken
Aachen Es muss nicht der klassische Geldschein in der Weihnachtskarte sein. Auch Gold, Aktien oder Fonds kommen infrage.
Wenn der Nachwuchs sich heute etwas wünscht, wird es oftmals sofort gekauft oder bestellt. Wer wartet damit noch bis zum Geburtstag oder bis Weihnachten? Daher fällt es vielen Eltern und Großeltern schwer, sinnvolle Geschenke zu finden. Da mag ihnen ein Blick in die Zukunft helfen, wenn der Führerschein zu finanzieren ist oder die erste Bude. Geldgeschenke sind ein Ausweg, bloße Scheine sollten es aber nicht sein.
ETF mit Langzeitwirkung: In Niedrigzinsphasen wie dieser sind Sparbuch und Tagesgeld fehl am Platz. Das Gleiche gilt für Ausbildungsversicherungen, die aufgrund hoher Kosten eher die Versicherung reich machen als den Azubi. Gerade wenn es bis zum 18. Geburtstag noch weit hin ist, lohnt es sich, in Aktien – am besten in Form von ETFs – zu investieren. Dies geht als Einmalanlage, aber noch besser als Sparplan. ETFs (Exchange Traded Funds) bilden Indizes, wie beispielsweise den Dax, eins zu eins nach und punkten durch sehr niedrige Kosten. Langfristig lassen sich Börsencrashs gut aussitzen. Renditen von im Schnitt sechs bis acht Prozent sind auf lange Sicht möglich.
Niedrige Kosten, höhere Rendite: Die besten Ergebnisse erzielen Anleger, wenn die Depots nichts kosten und der Kauf günstig ist. Die Direktbanken ING und Consorsbank sowie die Neobroker Scalable Capital und Trade Republic etwa bieten Hunderte ETF-Sparpläne zum Nulltarif an. Eine hohe Wertentwicklung auf Jahressicht zeigten zum Beispiel der nachhaltige iShares Dow Jones Global Sustainability Screened (ISIN: IE00B57X3V84) sowie die MSCI-World-ETFs von Xtrackers (ISIN: IE00BJ0KDQ92) und Amundi (ISIN: LU1681043599) – mit Kurszuwächsen von knapp 33 beziehungsweise rund 35 Prozent (Stichtag: 19. November 2021)
Roboter nicht nur zum Spielen: Mehr als 30 Anbieter offerieren mittlerweile die digitale Vermögensverwaltung. Computerprogramme optimieren dabei die Depots zu Kosten unter einem Prozent. Hier kann man entweder einmalig – oft schon ab 500 oder 1000 Euro – investieren oder monatliche Sparpläne ab 50 Euro anlegen. Jugend-Depots bieten zum Beispiel Ginmon, Whitebox, Growney und Bevestor.
Einzelaktien als Liebhaberstücke: Verfügt der Nachwuchs bereits über ein Depot, so können Eltern oder Großeltern ihn natürlich auch mit dem Kauf einer Aktie überraschen, zum Beispiel von seiner Lieblingsmarke. Je nach Neigung des jungen Mannes oder der jungen Dame kann das natürlich ins Geld gehen. Glück gehabt, wenn der Junior nicht von Tesla schwärmt. Denn eine einzige Aktie des US-Autoherstellers kostet mehr als 1000 Euro. Da sind die Wertpapiere von Apple mit gut 140 Euro oder Daimler mit rund 90 Euro – zumindest optisch – geradezu ein Schnäppchen.
Gold glänzt nicht immer: Dem Sohn oder der Tochter einen Goldbarren zu schenken, ist aus ästhetischen Gründen sicher sinnvoller als so etwas Profanes wie ein ETF-Sparplan. Allerdings sollte man wissen: Je kleiner die Einheit ist, desto höher sind die Aufschläge auf den Goldkurs. Bei einem Ein-Gramm-Barren sind es – je nach Anbieter – bis zu 40 Prozent. So verlangt Degussa für einen Ein-Gramm-Barren 65,60 Euro, für den mit zehn Gramm 566 Euro und für den 100-Gramm-Barren 5493 Euro (Stand: 15. November 2021).
Verschenken und Gutes tun: Die Umweltschutzorganisation WWF bietet eine ganze Reihe von Urkunden an, die das Engagement für den Regenwald bescheinigen. Um die Wiederaufforstung in Deutschland und Nicaragua kümmern sich Fortomorrow.de und Primaklima.org.
Bei allen dreien ist man schon mit weniger als 100 Euro dabei. Es kann natürlich auch mehr sein. Die Kinder und Enkel werden davon sicherlich profitieren. Wenn auch nur indirekt.