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Bonn/Alfter: Eigenheim am Traumstrand: Ferienimmobilien

Bonn/Alfter : Eigenheim am Traumstrand: Ferienimmobilien

Nach dem Urlaub schlägt die Begeisterung hohe Wellen: Es war so schön, dass man dort immer wieder hinfahren und vielleicht später seinen Ruhestand genießen möchte. So mancher denkt dann über ein eigenes Häuschen oder eine eigene Wohnung vor Ort nach.

„Wer sich eine Ferienimmobilie anschaffen möchte, hat selten ausschließlich wirtschaftliche Gründe. Oft sind es Liebhaber der Region, die einen Großteil ihrer Zeit dort verbringen möchten”, weiß Christina Olboeter-Zorn, Präsidentin des Ferienhausverbands VDFA.

Jedoch sollte man einen derartigen Kauf gut überdenken, mahnt die Expertin. Denn man legt sich für viele Jahre fest. Zur finanziellen Belastung komme die laufende Pflege für Haus und Grundstück. Wer noch neue Länder und Regionen erkunden möchte, bleibt deshalb besser bei einer gemieteten Unterkunft.

„Das gilt vor allem, wenn sich die familiäre Situation noch verändern kann, Kinder geplant sind oder in einigen Jahren aus dem Haus gehen”, sagt Olboeter-Zorn. Denn das kann zum Beispiel dazu führen, dass ein Feriendomizil plötzlich zu klein oder zu groß ist. Außerdem bleibt es möglich, auch mal etwas Neues auszuprobieren. Zum Beispiel den Urlaub in einem Leuchtturm, einem Schloss oder einem Hausboot.

Wenn der Urlauber immer dieselbe Region besucht, sich dort heimisch fühlt und - außerhalb deutschsprachiger Länder - über gute Kenntnisse der jeweiligen Landessprache verfügt, kann der Kauf eines Feriendomizils jedoch durchaus überlegenswert sein. „Allerdings sollten ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sein”, mahnt Olboeter-Zorn. Denn neben dem Kaufpreis sind auch die Nebenkosten nicht zu unterschätzen. Die Liste ist lang: Maklerkosten, Reisekosten bei der Suche nach der geeigneten Immobilie, eventuell Vermessungskosten, Notarkosten, Kosten für amtliche Eintragungen, Grunderwerbssteuer, um nur einige zu nennen.

Man sollte also nichts überstürzen und sich sehr gut informieren - und zwar zuallererst über die Immobilienpreise in der Wunschregion. „Wichtig ist es, vor Ort Leute zu kennen, denen man vertraut und die einem Tipps und Hinweise geben können”, weiß die Expertin. Auch Immobilienverbände, wie zum Beispiel der Immobilienverband Deutschland (ivd.net), können Hilfestellung leisten.

Beim Kauf selbst heißt es ebenfalls aufpassen. Olboeter-Zorn weist darauf hin, dass das Vertragsrecht im Ausland zum Teil erheblich vom deutschen Recht abweicht: „In Spanien gibt es zum Beispiel einen sogenannten Vorvertrag. Wenn dieser unterschrieben wird, gilt dies schon als gültiger Kauf der Immobilie.” Sie rät, Kaufverträge immer nur über einen Notar abzuschließen. Und vor allem, sich vorher über das Recht des Landes informieren, bei entsprechenden Verbänden, einem Rechtsanwalt oder einer Verbraucherschutzorganisation.

Nach dem Kauf versuchen viele, das Feriendomizil über Vermietung zu finanzieren. Anschaffungs- und Finanzierungskosten sowie die Kosten beispielsweise für Heizung, Strom, Reparaturen und einen Hauswart können dann unter Umständen über die Steuer abgesetzt werden. Allerdings, schränkt Olboeter-Zorn ein, erkennt das Finanzamt Ausgaben und Verluste einer Ferienimmobilie nur dann an, wenn das langfristige Ziel wirklich in einer Gewinnerwirtschaftung liegt.

Bei der Vermarktung des Feriendomizils können professionelle Ferienhaus-Agenturen helfen, so der Tipp der Verbands-Expertin. Diese seien darauf spezialisiert, auch in der etwas schwierigeren Nebensaison Mieter zu finden.