Berlin : Beim Spenden persönliche Grenzen setzen
Berlin In der Weihnachtszeit sind Spendenaufrufe besonders häufig. Von den vielen Appellen fühlt sich so mancher überfordert und bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn er nicht jeder Aufforderung nachkommen kann.
„Auch wenn man eigentlich nie genug spenden kann: Es ist grundsätzlich in Ordnung, auch mal "nein" zu sagen”, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin.
Er rät, die Grenzen beim Spenden nach persönlichen Ansichten setzen. „Man ist nicht in der Pflicht, zum Beispiel für den Tierschutzverein zu spenden, wenn man sich mit dessen Zielen nicht identifiziert.” Außerdem sei es legitim, von weiteren Spenden abzusehen, wenn man bereits eine Auswahl an Organisationen getroffen hat, die man unterstützt, oder seit Jahren eine Dauerspende leistet.
Man sollte auch nicht spenden, wenn man sich von einem Aufruf oder der konkreten Gesprächsführung eines Mitarbeiters eher bedrängt als überzeugt fühle: „Hält man die Organisation, von der man angesprochen wird, nicht für seriös, kann man seine Entscheidung guten Gewissens aufschieben und woanders weitere Informationen zum Spendenzweck einholen.”
In der Praxis habe sich gezeigt, dass Menschen mit weniger Einkommen in Relation zu diesem sogar mehr für Notleidende oder soziale Projekte spendeten als Wohlhabende. Dass man aus finanziellen Gründen nicht spenden könne, hält er deshalb für ein wenig überzeugendes Argument.
„Aber natürlich stellt sich prinzipiell die Frage, wie viel Geld der Einzelne zur Verfügung hat und wie viel davon er abgeben kann”, sagt Wilke. „Genau deshalb ist es unter ethischen Gesichtspunkten nicht hinnehmbar, potenzielle Spender mit Spendenwerbung unangemessen unter Druck zu setzen.”