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Aachen: Baugeld wird teurer: Kein Grund zur Panik!

Aachen : Baugeld wird teurer: Kein Grund zur Panik!

Die Hypothekenzinsen steigen, was jedoch kein Grund für einen überstürzten Immobilienkauf sein sollte. Viel wichtiger ist es, dass die Kreditraten in das jeweilige Budget passen.

Seit dem Zins-Tiefstand für Baukredite im April, sind die Konditionen wieder deutlich angestiegen. Kosteten zehnjährige Baufinanzierungen vor drei Monaten im Schnitt nur 1,3 Prozent Zinsen, so sind es heute 1,8 Prozent -; Tendenz steigend. Wichtige Baufinanzierer wie Hypovereinsbank und Huk Coburg hoben zuletzt fast täglich ihre Zinsen schrittweise an. Zehnjährige Standarddarlehen kosten dort jetzt 1,5 Prozent Zinsen. Ähnliche Konditionen berechnen ING-Diba und Santander Bank.

Je länger die Zinsbindung, desto preiswerter das Darlehen

Trotz des Zins-Anstiegs ist Baugeld immer noch günstig zu haben. Noch vor gut 20 Jahren zahlten Kreditnehmer für eine Baufinanzierung mit zehn Jahren Laufzeit noch rund acht Prozent Zinsen, vor zehn Jahren waren es rund sechs Prozent. Potentielle Immobilienkäufer profitieren also von den aktuellen Finanzierungsbedingungen. "Von besonderem Vorteil sind Baudarlehen mit langfristiger Zinsbindung", sagt Stephan Scharfenorth, Geschäftsführer des Kreditvermittlers Baufi24.

Kreditnehmer sollten nach Möglichkeit, die Konditionen für 20 Jahre festschreiben. "Zwar fallen für solche Verträge höhere Zinsen von rund einem halben Prozent an, doch bei entsprechender Anfangstilgung erkauft man sich Planungssicherheit bis zum Ende der Finanzierung." Überdies wird das Risiko einer Zinserhöhung bei der Anschlussfinanzierung minimiert. Wie ein Baugeld-Vergleich zeigt, sind zwanzigjährige Finanzierungen bereits für etwas mehr als zwei Prozent Zinsen zu haben, etwa bei Debeka und Allianz mit 2,2 Prozent oder bei 1822 direkt mit 2,3 Prozent.

Beim Baudarlehen nichts überstürzen

Aufgrund steigender Zinsen sollte niemand den Immobilienkauf überstürzen. Dies gilt vor allem für Haushalte mit niedrigem Budget. "Finanzieren Familien das Eigenheim an ihrem persönlichen Limit, stellt dies ein hohes Risiko dar", warnt Scharfenorth. Verliert der Hauptverdiener seinen Job, oder passiert ein Unfall kann der Traum vom Eigenheim schnell platzen. Auch wer wegen der geringeren monatlichen Belastung zunächst ein fünf- oder zehnjähriges Baudarlehen bevorzugt, läuft Gefahr, seine Raten beim Folgekredit nicht mehr bedienen zu können, falls die Zinsen steigen.

Als Faustregen gilt:

Mindestens 20, besser 30 Prozent Eigenkapital sollten in die Finanzierung eingebracht werden und die niedrigen Zinsen möglichst lange festschreiben. Die Kreditrate sollte 30 Prozent des Nettoeinkommens nicht übersteigen, bei Spitzenverdienern höchstens 40 Prozent. "Eigenkapitalanteil plus Darlehensbetrag zeigen, wie viel das Haus oder die Wohnung höchstens kosten darf", betont Scharfenorth. Wird diese Summe nicht überschritten, stehe die Kalkulation auf solidem Fundament. Außerdem sollten Häuslebauer über ein finanzielles Polster verfügen, um anfallende Reparaturen oder Sanierungskosten bezahlen zu können.

Baugeld-Vergleich: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die aktuellen Baugeldkonditionen überregionaler und regionaler Anbieter.