Essen : Steinzeitlaute und Wortgeschick: Neue Spiele für die Familie
Essen „Tor” ist kein kompliziertes Wort. Doch auf „Tor” muss man erstmal kommen, wenn das O über dem T und das R darunter steht. Beim Spiel „Letter” müssen die Spieler um die Ecke denken. Das gilt auch für „Einsatz”.
Denn hier gilt es, Begriffe wie „Fenster” oder „Drache” für die Mitspieler zu beschreiben. Theoretisch kein Problem, wäre nicht der erste Halbsatz vorgeschrieben. Wer sich nicht als Sprachkünstler sieht, findet womöglich Gefallen am Steinzeit-Slang - denn hier hilft bei der Konversation ein Knüppel. Das sind nur drei von Hunderten neuer Titel, die in den Spieleläden warten.
Ein diagonal geschriebenes Wort zu erkennen, ist schwer genug. Wortsuchrätsel machen sich das zunutze. „Letter” setzt aber noch zwei drauf. Die Buchstabenkarten, die - ähnlich wie bei Scrabble - auf das Spielfeld gelegt werden, sind unterschiedlich groß. Das verwirrt das Auge. Außerdem dürfen Worte immer dann gebildet werden, wenn die Buchstaben über eine Ecke verbunden sind. Sie müssen also nicht stramm in einer Reihe stehen. Wer durch das Legen eines Buchstabens ein neues Wort schafft, bekommt Punkte. Und wer zusätzliche Begriffe entdeckt, ebenfalls. „Letter” von Theta-Promotion richtet sich an Spieler ab zehn Jahren und kostet rund 35 Euro.
Deutlich lauter dürfte es bei „EinSatz-bitte!” zugehen - einem Gruppenspiel. Ein Spieler pro Team zieht zwei Karten - mit einem Begriff und mit einem Satzanfang. Dort kann es beispielsweise heißen „Wenn ich reich wäre, dann...”. Diesen Satz muss er fortsetzen und dabei das zuerst gezogene Wort - zum Beispiel Eiffelturm - erklären. Das sollte schnell gehen, denn die Uhr läuft, während die Teammitglieder raten. Finden sie den gesuchten Begriff, gibt es Punkte. „EinSatz-bitte!” vom Heidelberger Spielverlag ist für Spieler ab zwölf Jahren gedacht und kostet rund 15 Euro.
Auf dem Prinzip Montagsmaler beruht auch „Identik”. Und diesmal müssen die Spieler tatsächlich malen. Der Meister sieht ein Bild, das er möglichst genau beschreiben muss. Nach seinen Worten malen die Künstler. Ist die Zeit abgelaufen, reichen sie ihr Werk an einen Mitspieler weiter. Der Meister bekommt nun einen Bewertungsbogen vorgelegt, der Details des Bildes abfragt. Trägt die „Fußballkuh” eine Hose? Haben die Künstler sie gemalt, gibt es Punkte. „Identik” von Asmodée für Spieler ab acht Jahren kostet rund 35 Euro.
Räumliches Vorstellungsvermögen ist dagegen bei der neusten Variante des vielfach ausgezeichneten Spiels „Ubongo” gefordert. Auch „Ubongo 3-D” liegt das Tangram-Prinzip zugrunde. Basis ist ein Spielplan mit einer eingezeichneten Form. Die Spieler müssen aus Spielsteinen die passenden heraussuchen, um diese Form nachzubauen. Neu ist, dass es dabei auch in die Höhe geht - am Ende muss ein zweistöckiges, an der Oberfläche sauber abgeschlossenes Gebilde stehen. Der Kosmos Verlag empfiehlt „Ubongo 3-D” für Kinder ab zehn Jahren. Es kostet rund 50 Euro.
Kombinationsgabe ist bei „MiYu Das Spiel” dagegen zweitrangig. Hier sind höhere Mächte am Werk. Das Spiel schließt nahtlos an Geistersitzungen abergläubischer Teenager an. Die Spieler pendeln ihre Aufgaben aus, müssen aber vor der Erfüllung noch einen Ring aufziehen, der magisch die Farbe wechselt. Dann gilt es, Gefühle der Mitspieler zu deuten oder Fragen an die Zukunft zu stellen. „Findet Thimo mich nett?” wird per Orakelkarte beantwortet. Das Spiel von University Games für Kinder ab acht Jahren kostet rund 25 Euro.
Nicht neu, aber dafür speziell für Kinder ausgezeichnet sind „Das magische Labyrinth” und die „Burg der 1000 Spiegel”. Ersteres darf sich „Kinderspiel des Jahres 2009”, letzteres „Gewinner des Deutschen Kinderspiele-Preises 2009” nennen. Beim magischen Labyrinth müssen die Zauberlehrlinge mit Figuren, unter deren Füßen eine Magnetkugel klebt, auf dem Spielfeld Schätze einsammeln.
Macht es „Klong”, ist die Jagd erstmal vorbei - der Spieler muss in die Anfangsposition zurück. Dann ist er nämlich gegen eine unter dem Spielfeld versteckte Labyrinth-Mauer gelaufen. Die Spieler müssen sich merken, wo die Hindernisse stehen. Doch das ändert sich nach jeder Partie, denn die Mauern lassen sich umstecken. „Das magische Labyrinth” von Drei Magier Spiele richtet sich an Kinder ab sechs Jahren und kostet rund 37 Euro.
Bei der „Burg der 1000 Spiegel” müssen Kinder einem verwirrten Vampir helfen, Gegenstände wiederzufinden. Dabei setzen sie Spiegel ein und gucken durch die Burgfenster. Steckt der Spiegel in der einen Richtung, zeigt er einen versteckten Kerzenständer, in der anderen eine Schatztruhe, einen Helm oder die Krone. So lernen Kinder spielerisch optische Phänomene kennen. Die „Burg der 1000 Spiegel” vom Kosmos-Verlag für Kinder ab sechs Jahre kostet rund 30 Euro.
Kinder machen gerne Quatsch. Dafür ist „Arg!tekt” ideal. Die Spieler werden in die Steinzeit katapultiert und müssen Bauwerke errichten. Weil es dort mit der Hochsprache noch nicht weit her ist, befehligt der Baumeister seine Arbeiter über Gesten und Laute. Klatscht er seine Hände auf die Oberschenkel, zeigt er, welcher Baustein gefordert ist. Ruft er dabei noch „Manungu”, gibt er die Position vor. Ist der Arbeiter zu blöd, diese Anweisungen auszuführen, bekommt er zwei Schläge mit einem Plastikknüppel auf den Kopf - arbeitet er tüchtig, gibt es einen Hieb. Genau das dürfte für Kinder der größte Spaß sein. „Arg!tekt” vom Heidelberger Spieleverlag für Kinder ab zehn Jahren kostet rund 30 Euro.