Chicago : Liebesforscher: Kuss bindet mehr als Rosen
Chicago Rose Roten und Pralinen zum Valentinstag sind nach Meinung von Wissenschaftlern verschenkt. Was Verliebte und Verheiratete „chemisch” binde, seien ihre Küsse, sagten Forscher verschiedener Disziplinen am Freitag auf der Jahrestagung des weltgrößten Wissenschaftsverbandes (AAAS) in Chicago.
Ihren Erkenntnissen nach ist ein Kuss das Rezept für romantische Gefühle, die innere Bindung und sexuelle Lust schlechthin.
Romantische Liebe könne ewig halten, verspricht die Anthropologin Helen Fisher von der Rutgers Universität im US-Bundesstaat New Jersey, „vorausgesetzt man küsst den oder die Richtige”. Damit meint die Professorin, die auch den auf Partnersuche spezialisierten Internetdienst Chemistry.com wissenschaftlich betreut, den richtigen Persönlichkeitstyp.
Fisher unterscheidet vier Typen - Abenteurer (neugierig und spontan), Macher (vorsichtig und traditionell), Direktor (entschlusskräftig) und Diplomat (logisch). Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Beziehung sei, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu kennen und erst dann nach dem passenden Partner zu suchen.
Ein Kuss setzt nach Erkenntnis der Neurowissenschaftlerin Wendy Hill vom Lafayette College (US-Bundesstaat Pennsylvania) im Hirn von Frauen wie Männern den chemischen Stoff Oxytocin frei. Dieses Hormon ist dafür bekannt, die innere Bindung zu fördern, zwischen Liebenden oder auch Mutter und Kind. Stress baut ein Kuss dagegen nur bei Männern ab. Bei Frauen fanden Hill und Kollegen in ihren Studien keinen Rückgang des Stresshormons Cortisol.
Die Neurologin untersuchte den Hormonspiegel von Männern und Frauen in etlichen Versuchen. Die Teilnehmer im Alter von 18 bis 22 Jahren sollten sich 15 Minuten lang küssen, während sanfte Musik im Hintergrund lief. Die chemischen Veränderungen in ihrem Körper wurden anschließend über Blut- und Speichelproben ermittelt. Ihre Gefühle zu dem Partner, Verlangen nach Intimität und romantisches Empfinden offenbarten die Probanden auf Fragebögen.