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Hamburg: Abschied vom perfekten Weihnachten: Streit an Feiertagen vermeiden

Hamburg : Abschied vom perfekten Weihnachten: Streit an Feiertagen vermeiden

An Weihnachten soll alles schön sein. Umso leichter kommt es dann zu unpassenden Streitereien vor dem Weihnachtsbaum. Denn für Paare bedeutet die Zeit Stress pur. Vor den Schwiegereltern müssen sie eine heile Familie abgeben. Der Partner will das Fest der Liebe feiern.

Und die Kinder sollen ein Heiligabend wie aus dem Bilderbuch bekommen. „Wir wollen uns ein Instant-Paradies schaffen”, erklärt der Paartherapeut Jörg Wesner aus Hamburg. „Aber das klappt natürlich nicht.”

Denn irgendetwas geht immer schief. „Die Gans misslingt, das Wetter passt nicht, man bekommt keinen Platz in der Kirche”, nennt er Beispiele. Die Gemengelage sei ohnehin schon explosiv. Dann reicht schon ein kleiner Funken, und das Pulverfass geht in die Luft.

Hinzu kommen Familienkonflikte, die oft schon lange vor sich hinschwelen und dann hochkochen. Und beim Familienbesuch fühlen sich manche wie im Käfig. „Man denkt: „Oh, Gott! Jetzt muss ich hier bei der Schwiegermutter bis morgen Abend sitzen. Das halte ich nicht aus!””, erklärt Wesner.

Wichtig ist es daher, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen und eventuell mit dem Partner darüber zu reden. „Denn wenn man zu viel Harmonie erwartet, rasselt man in den Konflikt rein, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.” Stattdessen müssten Paare einkalkulieren, dass es auch an Heiligabend Misstöne geben kann. Und sie sollten es nicht zu überspielen versuchen, wenn sie eine halbe Stunde wütend oder enttäuscht sind. Denn wenn sie krampfhaft die Fassade wahren und solche Gefühle unterdrücken, passiert es umso eher, dass sie am Ende erst richtig explodieren.

Drei Tipps vom Psychologen:

- Streit vertagen: Dem Vater gefällt die Berufswahl des Sohns nicht? Die Geschwister kriegen sich immer beim Thema Politik in die Haare? Solche Streitthemen benennt man am besten vorher. „Dann sagt man: Über diese Themen werde ich an Weihnachten nicht mit euch reden. Darüber können wir uns gern ein andermal streiten.”

- Pausen einplanen: Kleine Auszeiten helfen, damit der Feiertagsstress nicht überhandnimmt. „Man vereinbart zum Beispiel vorher: Nach dem Kafffee machen wir noch einen Spaziergang zu zweit.” Das entspannt gereizte Gemüter.

- Rausgehen und durchatmen: Bei einem Streit vor dem Weihnachtsbaum hilft es, erst einmal aus dem Zimmer zu gehen und sich zu beruhigen, rät Wesner. „Zur Not geht man einfach fünf Minuten aufs Klo.” Dann kommt man wieder hinein - und fängt nicht wieder mit dem Streit an. Stattdessen wechselt man schnell das Thema. „Dann fragt man zum Beispiel: „Wie war eigentlich euer letzter Urlaub?””

(dpa)