Nürnberg : Ohne Ausbildung sind die Chancen am Arbeitsmarkt gering
Nürnberg Jugendliche in Deutschland haben laut einem Bericht der OECD gute Chancen auf einen Job. Doch längst nicht alle profitieren von dieser Entwicklung am Arbeitsmarkt, sagt Jürgen Wursthorn von der Bundesagentur für Arbeit.
Wer keine abgeschlossene Ausbildung habe laufe Gefahr, den Anschluss zu verlieren und in die Arbeitslosigkeit zu rutschen. Da für eine Lehrstelle in der Regel mindestens ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt wird, rät er Jugendlichen, die Schule nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Trotz guter Konjunkturlage gibt es weiterhin jährlich mehr als 20.000 unversorgte Jugendliche. Sie hätten gerne eine Lehrstelle, bekommen aber keine und können mangels Abschluss auch nicht weiter zur Schule gehen. Trotz der an sich guten Lage am Arbeitsmarkt stagniert die Zahl der unversorgten Bewerber auf diesem Niveau. „Wir haben immer stärker ein Matching-Problem”, sagt Wursthorn. Stellen und Bewerber passen nicht zusammen.
Wenn möglich, sollten Jugendliche auf jeden Fall versuchen, nicht nur den Hauptschulabschluss zu machen, sondern gleich die mittlere Reife. Immer häufiger bewerben sich nämlich auch Abiturienten auf Ausbildungsplätze, sagt Wursthorn. Ein Beispiel: Von den Bewerbern für eine Ausbildung hatten 2011 rund 53.000 Abitur, 2015 waren es 68.000. Die Chancen, ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss in einem beliebten Ausbildungsberuf zu landen, werden so immer geringer.
Dass Ausbildung der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit ist, zeigt auch ein Blick auf die aktuellen Arbeitsmarktzahlen: Im Oktober 2015 gab es 2.649.277 Personen, die arbeitslos gemeldet waren. Von ihnen hatte fast jeder Zweite (47,2 Prozent) keine abgeschlossene Ausbildung. Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hatten aber nur 11,8 Prozent keine abgeschlossene Ausbildung. Das zeigt, dass das Risiko arbeitslos zu werden, vergleichsweise hoch ist.