Umwelt-, Natur- und Klimaschutz : Platz ist auf dem kleinsten Balkon
Berlin Wer in der Stadt wohnt und einen Balkon hat, kann aktiv zum Umwelt-, Natur- und Klimaschutz beitragen. Das gelingt mit dem Anbau von bienenfreundlichen Pflanzen in Balkonkästen, aber auch mit einer Photovoltaikanlage für den Balkon. Für noch mehr Autarkie können verschiedene Obst- und Gemüsesorten auf dem Balkon kultiviert werden.
In der Stadt hat nicht jeder einen Garten, um sich selbst mit Obst und Gemüse zu versorgen und zum Umweltschutz beizutragen. Balkonbesitzer müssen auf ihr eigenes Obst und Gemüse nicht verzichten, da es verschiedene Sorten gibt, die mit wenig Platz auskommen und sich für den Balkon eignen. Um Bienen und andere nützliche Insekten anzulocken, eignen sich verschiedene Pflanzen für die Balkonkästen oder zum Beranken der Wand. Praktisch und umweltfreundlich ist eine Solaranlage für den Balkon. Sie hilft, Stromkosten zu sparen, da Strom für den Haushalt erzeugt wird. Einen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten auch nachhaltige Materialien für den Balkon.
Solarenergie für den Balkon
Balkonbesitzer können ein Balkonkraftwerk nutzen, um einen Teil des im Haushalt benötigten Stroms selbst zu erzeugen und Stromkosten zu sparen. Angesichts der steigenden Strompreise lohnt sich die Anschaffung umso mehr. Auf saubere Weise wird mit der Photovoltaikanlage für den Balkon aus Sonnenlicht Strom produziert. Solche kleinen Balkonkraftwerke mit Stecker sind umwelt- und klimafreundlich. Die Inbetriebnahme ist mit deutlich weniger technischem und bürokratischem Aufwand verbunden als bei einer großen Photovoltaikanlage für das Dach. Wichtig ist eine berührungssichere Steckdose wie eine Wieland-Steckdose oder eine Schukosteckdose mit zusätzlicher Absicherung. Das Balkonkraftwerk wird beim Netzbetreiber angemeldet und im Marktstammdatenregister eingetragen.
Eine Solaranlage für den Balkon kann auch von Mietern genutzt werden. Sie werden in der Regel mit Modulen mit einer Leistung von 200 bis 1.000 Watt angeboten und sind mit einem Wechselrichter ausgestattet, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Am Wechselrichter befindet sich ein Kabel, das mit einem Netzkabel verbunden wird, um den Strom zu nutzen. Strom, der im Haushalt nicht genutzt wird, gelangt in ein öffentliches Netz. Pro Kilowattstunde eingespeisten Strom wird eine Einspeisevergütung gewährt.
Wie viel Strom erzeugt werden kann, hängt von der Art der Module, der Ausrichtung der Solarmodule und der Himmelsrichtung des Balkons ab. Die höchste Stromausbeute wird bei einem nach Süden ausgerichteten Balkon und einer Südausrichtung der Module erzielt. Allerdings sind die Erträge auch noch auf einem nach Osten ausgerichteten Balkon mit Ost-Ausrichtung der Module und auf einem nach Westen ausgerichteten Balkon mit West-Ausrichtung der Module hoch.
Nachhaltige Materialien für den Balkon
Einen wichtigen Beitrag zum Natur-, Umwelt- und Klimaschutz leisten Balkonbesitzer mit Möbeln und Pflanzgefäßen aus nachhaltigen Materialien. Holz ist relativ nachhaltig, doch sollte es aus heimischen Wäldern stammen, da es dann eine bessere Ökobilanz hat. Auf tropische Hölzer sollte verzichtet werden, denn sie haben lange Wege hinter sich. Oft werden große Flächen von Regenwäldern abgesägt, um diese Hölzer zu gewinnen. Allerdings ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Balkonmöbel aus recyceltem Teakholz verwendet werden. Das Holz gelangt noch zu neuem Leben und kann noch lange genutzt werden. Nachhaltige Waldwirtschaft ist garantiert, wenn Möbel ein FSC-Siegel tragen. Mit handwerklichem Geschick können Balkonbesitzer Möbel und Pflanzgefäße aus Paletten bauen. Sie sind nachhaltig und preiswert.
Für Gemütlichkeit auf dem Balkon sorgen Hängematten oder Hängesessel, die aus Bio-Baumwolle aus ökologischem Anbau bestehen. Verpackungen wie Saft- oder Milchkartons, aber auch Blechdosen erfüllen noch einen nützlichen Zweck, wenn sie als Pflanzgefäße für den Anbau von Gemüse oder Kräutern auf dem Balkon verwendet werden.
Balkon insektenfreundlich gestalten
Im Ökosystem spielen Bienen eine wichtige Rolle, denn sie bestäuben fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen. Neben Bienen leisten auch andere nützliche Insekten einen wichtigen Beitrag für ein funktionierendes Ökosystem. Um sie anzulocken, können Balkonbesitzer ein Insektenhotel bauen und diverse Blüten als Nahrung anbieten. Bauanleitungen für die unterschiedlichsten Insektenhotels sind im Internet vielfach vorhanden. Sie können aus Holzresten, Ziegelsteinen mit Löchern sowie Bambusröhren und weiteren vermeintlichen Abfallprodukten gebaut werden. Auch im Handel sind Insektenhotels in verschiedenen Ausführungen erhältlich.
Um Insekten anzulocken, kann auf bienenfreundliche Pflanzen nicht verzichtet werden. Sie haben einen hohen Schmuckwert und eignen sich hervorragend für Balkonkästen. Verschiedene Küchenkräuter ziehen mit ihren Blüten Insekten an und bereichern gleichzeitig viele leckere Gerichte:
- Schnittlauch
- Thymian
- Oregano
- Bohnenkraut
- Salbei
- Zitronenmelisse.
Dekorativ und gleichzeitig bienenfreundlich sind auch Kapuzinerkresse und Ringelblumen.
Selbstversorgung auf dem Balkon
Wer sein eigenes Obst oder Gemüse auf dem Balkon anbauen möchte, sollte sich über die Ansprüche der Pflanzen an Standort und Boden informieren. Die Erde für die Balkonpflanzen kann mit Kompost verbessert werden. Auf Torf sollte zum Schutz der Moore und der Umwelt verzichtet werden. Nicht alle Obst- und Gemüsesorten mögen pralle Sonne. Sie gedeihen auch gut auf Balkonen mit West- oder Ost-Ausrichtung. Verschiedene Gemüsesorten sind für den Anbau auf dem Balkon gezüchtet, beispielsweise verschiedene Gurken- und Tomatensorten oder Paprika. Auch Radieschen und Möhren können in den entsprechenden Pflanzgefäßen oder passenden Hochbeeten auf dem Balkon kultiviert werden. In einer Kartoffelkiste oder auf einem Kartoffelturm lassen sich auf einem entsprechend großen Balkon sogar Kartoffeln anbauen. Säulenobst, beispielsweise Apfel-, Kirsch- oder Pflaumenbäume, wächst nur in die Höhe. Es beansprucht wenig Platz und eignet sich perfekt für den Balkon. Auch Erdbeeren als Ampelpflanzen sind für die meisten Balkone ideal.
Um den Platz auf dem Balkon für Gemüse und Kräuter optimal auszunutzen, kann mit Paletten horizontal gegärtnert werden. An den senkrecht aufgestellten Paletten werden Pflanzgefäße befestigt.
Hydroponik für den Balkon
Höhere Erträge werden auf knapp bemessenem Platz mit Hydroponik erzielt. Pflanzen werden in kleinen Körbchen mit einem Substrat fixiert und in eine Wasser-Nährstofflösung gehängt. Diese Aquakultur eignet sich auch für den Balkon zum Anbau von Erdbeeren, Salat, Kräutern, Paprika, Gurken oder Tomaten. Ein Bio-Mineraldünger versorgt die Pflanzen, die an einer Wand angeordnet werden, mit Nährstoffen. Aufgrund der verbesserten Nährstoffzufuhr wird auf die üblichen Pflanzabstände verzichtet, weshalb eine größere Anzahl von Pflanzen angebaut werden kann.
Da die Pflanzenwurzeln punktgenau mit Wasser versorgt werden, ist der Wasserverbrauch gering und weil auf Erde verzichtet wird, haben Schädlinge, die sich oft schon beim Kauf in der Erde befinden, keine Chancen. Hydroponik funktioniert rein biologisch, da auf Chemie verzichtet wird. Diese Form des Gärtnerns eignet sich auch bei längerer Abwesenheit. Es reicht völlig aus, die Zusammensetzung des Wassers einmal wöchentlich zu kontrollieren und Wasser nachzufüllen.