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Mechtersen: Ihr Feind ist die Mittagssonne - Duftwicken geschützt pflanzen

Mechtersen : Ihr Feind ist die Mittagssonne - Duftwicken geschützt pflanzen

Das Gartenerlebnis ist für viele Hobbygärtner am schönsten, wenn eine Pflanze schnell und prächtig erblüht. So ein rascher Erfolg ist die Duftwicke (Lathyrus odoratus). Die einjährigen Kletterpflanzen schmücken sich mit Schmetterlingsblüten, die zu mehreren an kantigen Stielen sitzen. Die Einzelblüte kann zwischen drei und acht Zentimeter groß sein.

„Die Blüten sind pastellig oder kräftig in Pink, Rot, Violett”, erläutert Tanja Beddies, Autorin aus Mechtersen (Niedersachsen). „Aber der Anteil der Erdtöne ist gering, so dass die Farben sehr rein sind.” Ungewöhnlich sind Sorten mit besonders dunklen Blütenblättern, die eine samtige Oberfläche haben.

Duftwicken - wie kann es bei dem Namen auch anders sein - duften herrlich. Es gibt nur feine Variationen dieses im Pflanzenreich einzigartigen Duftes zwischen den Sorten, erläutert Beddies. Da es sich um Kletterpflanzen handelt, die zwischen 1,60 und 2 Meter hoch wachsen, entwickelt sich das Parfüm auf Nasenhöhe, und der Hobbygärtner muss sich nicht bücken, um den Duft zu vernehmen. Gut ist es, viele Wicken in der Nähe der Terrasse zu setzen.

Die Pflanzen bilden Ranken an den Trieben, die sich um die Kletterhilfe wickeln und so die Triebe in die Höhe ziehen. „Daher sollte man nur dünne Stäbe mit einem Durchmesser von maximal 0,5 Zentimeter als Rankhilfe verwenden”, erklärt Brigitte Goss, Autorin und Fachberaterin für Gartenfragen. Auch Maschendraht und Baustahlgewebe eigne sich gut.

Grundsätzlich sind geschützte Standorte am besten. An zugigen, heißen Plätzen in der prallen Mittagssonne hören Duftwicken auf, Blüten zu bilden. Besonders gut entwickeln sie sich auf nährstoffreichen Böden. Die Pflanzen brauchen auch regelmäßig Gießwasser.

Und der Gärtner muss die Blütenbildung anregen: „Die Blütezeit verlängert sich, wenn man regelmäßig Blütenstiele als Sträußchen erntet”, erklärt Goss. Dadurch wird die Neubildung von Knospen angeregt - und es gibt obendrein einen schönen, gut duftenden Strauß für den Wohnraum. In der Vase halten sich die Blüten lange, wenn diese geschnitten werden, wenn die unteren Knospen an dem Stiel geöffnet sind und die oberen schon beginnen, Farbe zu zeigen.

Außerdem rät Goss, an den Pflanzen in der Erde die Samenstände, die wie Erbsenschoten aussehen, abzuknipsen. Grundsätzlich verhindert der Samenansatz, dass die Duftwicken großzügig weiterwachsen und neue Blütenknospen entwickeln.

Die Sortenvielfalt der Wicken ist groß. Zwergwicken werden laut Beddies nur etwa 30 bis 40 Zentimeter hoch. Sie bilden auch Ranken, wachsen aber liegend bis überhängend, wenn sie keinen Halt finden, um in die Höhe zu klettern. Die Abstände zwischen den Blättern bei den Zwergwicken sind recht kurz, so sitzen auch die Blüten sehr dicht. „Der Flor ist so dicht, dass man fast kein Grün mehr sieht”, sagt Beddies.

Man kann diese Sorten gut für den Balkon verwenden. „In Ampeln wachsen diese kompakten Sorten überhängend”, erläutert Goss. Eine Alternative ist, sie mit einem kleinen Rankgerüst in den Balkonkasten zu geben, wo sie einen aufrechten Blickfang bilden. Diese kleinen, wüchsigen Sorten findet der Hobbygärtner im Handel als sogenannte Villa-Roma-Serie in allen Farben. In der Bounce-Serie sind vor allem blaue und lilafarbene Sorten vertreten.

Die Züchtung der Kletterwicken hat ihren Ursprung in England, wo sie Anfang des 18. Jahrhunderts in die Gärten kam. Einige historische Sorten sind auch heute noch zu finden. „Sie zeichnen sich durch besondere Duftstärke und kleine Blüten aus”, sagt Beddies. Eine der historischen, heute noch bekannten Sorten heißt Cupani. „Sie trägt zweifarbige Blüten in Lila und Blau.”

Bei den modernen Sorten legen die Züchter das Augenmerk vor allem auf eine ansehnlich große Blüte und die Qualität der Blütenstiele für den Schnitt. Auch die Blütenfarben seien wichtig, neben einfarbigen Pastelltönen sind zwei- und dreifarbige Sorten beliebt: Dolly Varden hat weiße und rosafarbene Blütenblätter, Spanish Dancer noch eine dritte Farbe, ein helles Violett.

Ungewöhnliche Blütenfärbungen entstehen, wenn die kontrastreichen Farbduos gesprenkelt oder gefleckt sind. „Das ist ganz typisch für die Ripple-Serie”, sagt Beddies. Die Sorte Wiltshire Ripple hat weiße Blüten mit feinen burgunderroten Punkten, die in der Blütenmitte zu kräftigen Marmorierungen zusammenfließen. Neu im Sortiment ist die lachsfarbene Sorte Almond. Die Diplom-Biologin findet: „Diese für Wicken ungewöhnliche Blütenfarbe ist für das Sortiment eine echte Neuerung.”

(dpa)