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Wuppertal: Große Bäume werfen große Schatten: Pflanztipps für die dunklen Ecken

Wuppertal : Große Bäume werfen große Schatten: Pflanztipps für die dunklen Ecken

Stellen, wo die Sonne nicht hinkommt, sind für viele Hobbygärtner ein Mangel. Anja Maubach, Gartenarchitektin und Staudengärtnerin aus Wuppertal, sieht das anders: „Im Sommer bietet der Schatten eine höhere Aufenthaltsqualität, denn die natürliche Kühle erfrischt wohltuend.” Im Schatten von Pflanzen ist es sogar immer mehrere Grad kühler, als unter einer Markise, erklärt die Gartenhistorikerin Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Denn sie geben Feuchtigkeit ab, die dafür sorgt, dass die Temperatur in der direkten sinkt.

Aber natürlich ist die Bepflanzung dieser schattigen Partien für die Sommermonate eine Herausforderung. Denn Blumen unter größeren Gehölzen müssen nicht nur den Lichtmangel verkraften, auch Wasser ist hier knapper. Aber die Experten haben ein paar Tipps für die Bepflanzung:

„Am Anfang des Jahres lässt man viele Frühlingsblüher in diesen Bereichen tanzen”, rät Van Groeningen. Zu dieser Zeit sind Laubbäume noch kahl, und so können etwa Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera), Salomonsiegel (Polygonatum), Hasenglöckchen (Hyacinthoides), Strahlenanemone (Anemone blanda) und Lerchensporn (Corydalis) das Licht voll auskosten. Auch frühe Tulpen erblühen hier prachtvoll. „Die späten Sorten dagegen machen meist schon schlapp.”

Wenn die Blätter über die ganze Baumkrone ausgebreitet sind, ziehen die Gehölze viel Wasser aus der Erde. Gleichzeitig gelangt nur noch wenig Regen auf den Boden. Dann macht im tiefen Schatten von Bäumen Trockenheit den Pflanzen zu schaffen. „Wichtig ist, dass die Partner am Boden von Anfang an mit dem Baum aufwachsen”, rät Maubach daher. So kann sich ein Bestand gut etablieren.

Solche Partner, die Trockenheit gut tolerieren, sind Frauenmantel (Alchemilla) und Waldgeißblatt (Aruncus). „Auch das Schaublatt (Rodgersia) eignet sich. Allerdings kann es sein, dass die Pflanze sich im Sommer reduziert und verschwindet”, sagt Staudengärtnerin Maubach. Van Groeningen rät, die Flächen im Sommer mit robusten Bodendeckern zu gestalten. „Immergrün (Vinca), Efeu (Hedera), Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) und der Kleine Beinwell (Symphytum grandiflorum) decken die Fläche gut ab. Struktur und Ordnung geben Farne dem Ganzen.

Aber Hobbygärtner sollten realistisch sein: Ein schattiges Beet kann kein richtiges Staudenbeet werden. Doch es gibt auch hierfür Hingucker: Als saisonale Highlights empfiehlt Van Groeningen Knöterich (Bistorta) und Silberkerzen (Cimicifuga) zwischen den oben genannten Pflanzen. Letztere brauchen wie auch die Prachtspieren (Astilbe) einen frischen Boden - im Schatten der Bäume ist das oft nicht gegeben.

Maubach setzt vor allem auf die Blätter, um Farbe in ein Schattenbeet zu bekommen. Funkien (Hosta) tragen gelbe, weiße und verschieden grüne Muster und das Japanische Berggras (Hakonechloa macra) mit riemenförmigen, überhängenden Blättern gibt es in gelbgrün (Sorte All Gold), gold-bunt gestreift (Aureola) und gelb-weiß gestreift (Albostriata). Für Abwechslung sorgen auch die Erscheinungsformen: „Der Wechsel zwischen teppichartig wachsenden Stauden und Solitären bringt Spannung in die Bepflanzung”, erklärt die Gartengestalterin Maubach.

Aber es gibt natürlich nicht nur trockene Schattenecken. Für Standorte mit frischem bis feuchtem Boden ist die Pflanzenauswahl bedeutend größer und auch blumiger. „Sterndolden (Astrantia), Prachtspieren (Astilbe) und Fuchsien (Fuchsia) sorgen im Sommer für bunte Blüten”, zählt Maubach auf. Fuchsien blühen bis in den Herbst hinein. Dann gesellen sich Herbst-Steinbrech (Saxifraga cortusifolia var. fortunei), Eisenhut (Aconitum), Wald-Astern (Aster divaricatus) und Herbstanemonen (Anemone) hinzu.

(dpa)