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Essen: Der bessere Olivenbaum: Die Weidenblättrige Birne ist robuster

Essen : Der bessere Olivenbaum: Die Weidenblättrige Birne ist robuster

Mit einem Birnenbaum verbindet man die saftigen, süßen Früchte, die ab dem Spätsommer reifen. Wenn allerdings von der Weidenblättrigen Birne die Rede ist, dann geht es um eine Pflanze für den Ziergarten. Diese Art der Gattung Pyrus, zu der alle Birnen zählen, kommt ursprünglich zwischen der nördlichen Kaukasus-Region und dem Süden Armeniens vor.

„Außerdem ist sie im nordöstlichen Anatolien und nordwestlichen Persien verbreitet”, sagt Sonja Neumann, Geschäftsführerin der Mustergartenanlage im Grugapark in Essen. Der Reiz dieses langsam wachsenden Baumes liegt vor allem im Laub, das nicht nur an Weidenblätter erinnert.

„Sie träumen von einem Olivenbaum im Garten, trauen sich aber wegen der klimatisch kritischen Winter nicht, einen solchen zu pflanzen?”, fragt Tanja Ratsch, Ingenieurin der Landschaftsarchitektur und Buchautorin aus Nersingen (Bayern). Dann sei die Weidenblättrige Birne das Richtige. „Ihre Blätter sind genauso silbern gefärbt wie Olivenlaub und haben eine ähnliche Form.”

Auch der Wuchs hat eine gewisse Ähnlichkeit. „Die Äste entwickeln sich schmal und lang wie bei jungen Oliven”, erläutert Ratsch. Die Stämme sind häufig nicht gerade, sondern kurvig oder leicht knorrig. Und die Weidenblättrige Birne hat einen Vorteil gegenüber der Olive: Sie ist robust und winterhart. Man kann sie getrost im Garten auspflanzen und muss keine Ausfälle durch Frost befürchten.

Der Baum mag einen sonnigen Standort mit durchlässigen Böden, denn er bildet tiefe Wurzeln. „Lehmiges Erdreich sollte vor dem Pflanzen mit reichlich Sand aufgebessert werden”, empfiehlt Ratsch daher. Ein frischerer Boden mit einem guten Nährstoffvorrat ist ideal, aber auch mit Trockenheit kommt die Pflanze gut zurecht. Letztlich ist diese Wildbirne damit geeignet für das besondere Klima in Städten, sagt Neumann. Sie kommt also mit Frost auf der einen Seite und Hitze sowie Trockenheit auf der anderen Seite klar.

Im Frühjahr schmückt sich die Weidenblättrige Birne mit kleinen weißen Blüten. Sie erscheinen vor dem Laubaustrieb, meist sitzen sechs bis acht Blüten in kleinen Doldentrauben zusammen. Die Früchte sind nur zwei bis drei Zentimeter groß. Buchautorin Ratsch empfiehlt, sie nicht frisch zu verzehren, sondern einzukochen.

Die Weidenblättrige Birne ist aber kein Baum für den Obstgarten oder die Streuobstwiese, sondern ein Kleinbaum, der sich gut im Hintergrund von Stauden und Rosen macht, findet Neumann. Das Silbergrau der Blätter und die weißlichen Trieben wirken wie eine Beleuchtung der Pflanzkombination, denn die helle Laubfarbe reflektiert das Licht. „So werden gerade kräftige Farben etwas weicher.”

Wenn man die Blautöne von Sommersalbei (Salvia nemorosa) und Rittersporn (Delphinium) zwischen die zarten Töne von Beetrosen platziert, profitieren auch sie von dem Silbergrau der Blätter. Denn Rosenblätter mit ihrem satten Grün wirken gerade zwischen den Pastellfarben der Blüten sehr hart. „Diese Kontraste werden von dem silbrigen Laub gemildert”, erklärt Neumann.

Das Silbergrau der Weidenblättrigen Birne lässt sich aber noch verstärken: Sonja Neumann empfiehlt, den Wollziest (Stachys byzantina Silver Carpet) und die Polster-Silberraute (Artemisia schmidtiana Nana) als Bodendecker zu setzen. Mit gut 70 Zentimeter Höhe reckt sich auch die Silberraute (Artemisia ludoviciana) zwischen Rosen und Stauden empor. Bewährt haben sich vor allem zwei Sorten mit den Namen Silver Queen und Valerie Finnis.

Ebenso gut macht sich die Birnenart in der Kombination mit Gräsern und Steppenpflanzen. „Der lockere Wuchs und die feinen Blattstrukturen passen gut zu der naturnahen Gestaltung”, findet Neumann. Sie hat noch einen extra Tipp: Eine besondere Variante dieser zum Teil auch als „Olive des Nordens” bekannten Wildbirne ist die Sorte Pendula, eine Pflanze mit hängenden Trieben.

„Der beste Zeitpunkt für einen radikaleren Rückschnitt ist am Ende des Winters, kurz vor dem neuen Austrieb”, erklärt Ratsch. Werden die Zweige zu lang, kann der Hobbygärtner sie aber auch schon während des Sommers einkürzen.

(dpa)