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Bad Honnef: Dem Winter sein Spielzeug nehmen: Den Garten vor Frost schützen

Bad Honnef : Dem Winter sein Spielzeug nehmen: Den Garten vor Frost schützen

Wenn die Kinder im Bett sind, können die Eltern aufräumen und noch letzte Hausarbeiten erledigen. So ähnlich ist das auch im Garten. Zwischen September und Oktober verzieht sich die Natur langsam in das Bett, sie will Winterschlaf halten.

Dann sollten Hobbygärtner viele Pflanzen in Ruhe lassen, aber auch für Ordnung in den Beeten sorgen - sonst kann der mit Minusgraden und Schneetreiben tobende Winter Schaden anrichten. Das geschieht, wenn man vergisst, sein Spielzeug, die kälteempfindlichen Pflanzen, nicht zu schützen. So wird der Garten winterfest:

- Einlagern: Droht der erste Frost, müssen Hobbygärtner reagieren: Zunächst könne es ausreichen, empfindliche Pflanzen an einen geschützten Bereich zu stellen oder sie über Nacht zuzudecken, rät Jürgen Hoppe, Vizepräsident des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Sinken die Temperaturen dauerhaft unter den Nullpunkt, gehören die Kübelpflanzen in einen hellen, kühlen, frostfreien Raum. „Ein leichter Frost wird zwar bei vielen Pflanzen nicht zum Totalschaden führen, diese jedoch für die Überwinterung schwächen”, sagt Hoppe. Er rät daher, den Wetterbericht zu beachten.

- Einpacken: Es gibt unterschiedliche Meinungen, ob es gut ist, Pflanzen, die den Winter über im Freien bleiben, dick einzupacken. „Manche decken den ganzen Garten mit Reisig ab, das ist nicht schlimm”, sagt etwa Wolfgang Härtel vom Bund deutscher Staudengärtner. „Aber wichtig ist es nur bei den wintergrünen Pflanzen.” Grundsätzlich sagt der Gartenbau-Ingenieur aber: Es komme auf die Pflanzen und die Witterung an.

Pflanzen, die ihr Blattgrün vor Winterbeginn einziehen oder abwerfen, könnten auch ohne Schutz durchkommen. Der Frost könne hier überirdisch ja nichts angreifen. Auch bleiben Beetpflanzen eher unbeschadet als jene in Töpfen, da in Gefäßen die Erde eher durchfrieren kann.

Gefährlich können immergrünen Beetpflanzen aber Kahlfröste werden - dann herrschen Minusgrade, es gibt aber keinen Schnee. Weniger robuste Arten bekommen für diese Zeit am besten eine Decke aus Reisig. Das gilt auch für jene Pflanze, die im Winter kein Blattgrün mehr, dafür aber grüne Stängel haben - Rosen etwa. In Wärmeperioden im Winter können die Pflanzen wieder ausgepackt werden - das Material sollte aber griffbereit liegenbleiben, sollte der Frost wiederkommen.

Abgedeckt werden sollten Pflanzen niemals mit luft- und lichtdurchlässigen Materialien - darunter schwitzen sie zu sehr und könnten zu früh antreiben. Außerdem benötigt der grüne Farbstoff Chlorophyll der Immergrünen auch im Winter Luft und Licht zur Photosynthese. Keine Probleme bereite eine Schneedecke - im Gegenteil, sagt Härtel. Sie schützt die Pflanzen sogar vor tiefen Minusgraden. Guter Frostschutz seien Reisig sowie Jutesäcke.

An die Arbeit gehen sollten Hobbygärtner aber erst mit den ersten Frösten im Herbst, erläutert BGL-Vizepräsident Jürgen Hoppe. Zuvor sollte die Herbstwitterung noch genutzt werden, um die Pflanzen langsam an die Kälte zu gewöhnen und für den Winter abzuhärten.

- Umstellen: Immergrüne Gehölze im Topf, die im Freien bleiben, sollten Hobbygärtner am besten in den Schatten stellen. Denn scheint die Sonne auf sie, versuchen sie Wasser aus dem Boden zu ziehen. Da der aber gefroren ist, verdursten die Pflanzen. Der Bund deutscher Baumschulen rät daher, an frostfreien Tagen gelegentlich zu gießen. Winterschäden seien oft Trockenschäden. Pflanzen im Gartenboden drohen diese nicht, sie können mit ihren Wurzeln Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen.

- Zurückschneiden: Viele Stauden und Gräser können Hobbygärtner zum Herbstende hin zurückschneiden - so lautete in üblicher Tipp. Aus gestalterischer Sicht und zum Schutz vieler Pflanzen spricht aber etwas dagegen: Zum einen schützt die Blattmasse etwa Gräser vor Frösten.

Zum anderen sieht es einfach schön aus, wenn sich Raureif auf Blättern oder Samenständen niederlässt. „Das ergibt eine unglaublich tolle Landschaft, besonders wenn die Sonne darauf scheint”, sagt Wolfgang Härtel vom Bund deutscher Staudengärtner. „Schneide ich das alles ab, sieht das zwar ordentlich aus, ist aber auch den ganzen Winter über langweilig.” Er würde die Arbeiten daher im Frühjahr erst erledigen.

Außerdem rät der Landschaftsgärtner Jürgen Hoppe, gerade die Samenstände etwa von Rosen stehen zu lassen. Die Hagebutten sind im Winter Nahrung für Vögel.

- Aufräumen: Hobbygärtner sollten möglichst alles Laub vom Rasen entfernen, rät die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Denn bleiben nasse Blätter länger liegen, verfault das Gras darunter und stirbt ab. Ist es bis in den Oktober hinein warm, sollten Hobbygärtner den Rasen auch mähen, das beuge Pilzkrankheiten vor. Treten im Herbst noch Rostpilze auf dem Rasen auf, deutet das auf einen Nährstoffmangel hin. Dann brauchen die Halme noch einen kaliumbetonten Herbstdünger. Auf den Staudenbeeten und unter Gehölzen könne das Laub aber gut an Ort und Stelle liegen bleiben, erklärt Hoppe. Die Schicht schütze die Pflanzen im Winter.

(dpa)