1. Leben
  2. Mobilität

Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung: Volvo XC 90 B5 unter Strom gesetzt

Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung : Volvo XC 90 B5 unter Strom gesetzt

Volvo scheint es ernst zu meinen mit Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung. Bis 2025 soll die Hälfte der verkauften Fahrzeuge über einen reinen Elektroantrieb oder über einen Hybridantrieb verfügen. Den Brückenschlag zwischen Zielsetzung und Ziel bilden die so genannten B-Modelle.

So bezeichnet der Hersteller alle Mild-Hybride, unabhängig vom eigentlichen Kraftstoff. Für das SUV-Modell XC 90 bedeutet dies, zwischen dem konventionellen Vierzylinder-Bi-Turbo-Diesel (235 PS) und dem Getriebe sitzt ein 14 PS starker Elektromotor. Dieser so genannte Integrierte Startergenerator (ISG) übernimmt die Aufgaben von Lichtmaschine und Anlasser. Volvo hat ihn auf 48-Volt-Betrieb ausgelegt. Die Vorteile dieser Mildhybrid-Technik: die Start-Stopp-Automatik arbeitet komfortabler und rascher, der Selbstzünder springt kaum spürbar sowie blitzschnell wieder an.

Zudem steuert der ISG seine 40 Newtonmeter (Nm) bei, um dem Verbrenner über sein Turboloch zu helfen. Das gekonnte Zusammenspiel sorgt für einen angenehmen, spontanen Motorlauf. Ohne Geruckel oder Vibrationen wird der Dieselmotor nach Stopps wieder zur Arbeit gerufen. Das neue, mittels Shift-By-Wire arbeitende Achtgang-Getriebe passt zum gediegenen Charakter des Volvos, legt die Gänge sanft ein, findet flott die passende Fahrstufe. Als Fahrleistungen nennt Volvo ein Maximaltempo von 220 Kilometer pro Stunde (km/h) sowie einen Sprintwert aus dem Stand auf Tempo 100 von 7,6 Sekunden. Der Bordcomputer weist je 100 Kilometer einen Durchschnittswert von 8,5 Liter aus. Die Abgaseinstufung erfolgt nur nach Euro 6d-TEMP.

Die Überarbeitung des Volvo XC 90 für das Modelljahr 2020 kommt mit kleineren kosmetischen Korrekturen aus. Die aktuelle Volvo-Optik blieb überwiegend unangetastet. Die Fahrzeugfront dominieren aufpreispflichtige Voll-LED-Scheinwerfer (Paketpreis: 1150 Euro), Kühlergrill sowie Frontschürze wurden leicht überarbeitet.

Optisch verzichtet sich der XC 90 auf exotische Designexperimente, erfüllt mit geradliniger, schwedischer Noblesse außen wie innen selbst gehobene Qualitätsansprüche. Bei Verarbeitung und Materialauswahl erlaubt sich Volvo ebenfalls keine Schwäche. Passend zum ambitionierten Ambiente ist der Volvo auch technisch fein abgestimmt und spielt gerade auf langen Strecken seinen hohen Sitz- und Federungskomfort aus. So ruhig, geschmeidig, gedämpft rollt man in kaum einem anderen SUV dahin. Unternehmenstypisch hat Volvo in den Wagen so ziemlich alles hineingepackt, was an automobiler Verwöhn- und Sicherheitstechnik verfügbar ist, teils sogar serienmäßig. Der Pilot Assist dient als erweiterter Spurhalteassistent und adaptiver Tempomat, kann auf Temposchilder reagieren und ist eine fein arbeitende Ergänzung auf langen Autobahnetappen. Neu ist eine automatische Anpassung der Kurvengeschwindigkeit. Die City Safety Funktion bietet nun eine Lenkunterstützung für Ausweichmanöver und der Cross Traffic Alert soll mit seiner Notbremsfunktion Unfälle beim Ausparken verhindern.

Solche Qualitäten besitzen naturgemäß ihren Preis. In der Ausstattungsvariante R-Design kostet der XC 90 B5 ab 71.050 Euro. Mit diversen Kreuzchen in der Ausstattungsliste addieren sich bei der Testwagen-Variante 93.930 Euro beisammen.

Innen gehören zur R-Line-Ausstattung Sportsitze in Reihe eins. Sie punkten mit feinen Bezügen sowie umfangreichen Verstellmöglichkeiten. Gebürstetes Aluminium, weiches Leder, erlesene Dekoreinlagen, schick gewählte Materialien vermitteln im Innenraum eine geschmacksichere Atmosphäre.

Als Volvo seinerzeit das Infotainment im Tablet-Format einführte, galt diese Lösung als evolutionär. Das Konvolut vieler Knöpfe auf dem Armaturenbrett wurde gestrichen, deren Funktionen in einem Touchscreen arrangiert. Obwohl die drei großen Menüs auf dem Neun-Zoll-Display gut sortiert und übersichtlich sind, wenn man erst einmal das Konzept verinnerlicht hat, erscheint inzwischen das Volvo-Arrangement als etwas altbacken. Viele Marken haben große Displays durch größere ersetzt, die Konkurrenz wirkt zum Teil moderner, die Bedienung intuitiver. Der Smartphone-Standard Android Auto funktioniert problemlos, wird aber nur im Querformat dargestellt. Serienmäßig gibt es zudem eine 12,3 Zoll große digitale Instrumentenanzeige.

Im Kapitel Fahrdynamik erweist sich der Volvo als überraschend behände, auch dank seiner präzisen Lenkung. Aber er lässt keine Zweifel aufkommen, seine Domäne ist die lange Strecke, nicht der kurze Sprint von Kurve zu Kurve. Wer partout möchte, kann den XC 90 Kurven räubern lassen, doch bei fahrerischem Übermut lenkt das ESP ebenso sanft wie nachhaltig die Fuhre wieder in geordnete Bahnen.

Alles in allem ist der XC 90 ein rundum komfortables SUV, das bis zu sieben Personen Platz bietet, wobei naturgemäß die hinterste Sitzreihe nur mit etwas Krabbelei erreichbar ist.