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Standheizung: Mehr als nur ein Plus an Komfort

Standheizung : Mehr als nur ein Plus an Komfort

Standheizungen sind mehr als nur ein Komfortzubehör. Darauf macht Karsten Graef von TÜV Süd in München aufmerksam. Der Wagen lässt sich bequem per Knopfdruck und Fernbedienung aufwärmen. Die Eisschicht schmilzt. Der Kratzer hat ausgedient. Wohlige Wärme im Fahrzeuginneren vom Start an.

Da verwundert es nicht, wenn so mancher Autobesitzer eine nachträgliche Aufrüstung seines Fahrzeugs erwägt. „Die zusätzlichen Wärmespender gibt es für zahlreiche Autotypen zur Nachrüstung“, weiß Graef, „allerdings ist der Einbau eine Arbeit für die Werkstatt.“

Die kleinen Öfen liefern ab vier Kilowatt Heizleistung und verbrauchen in der ersten halben Stunde zirka 0,3 Liter Kraftstoff. „Unter dem Strich allerdings wird der Kraftstoffverbrauch der Standheizung praktisch kompensiert, weil der verbrauchsintensive Kaltstart deutlich kürzer ausfällt“, rückt der TÜV Süd-Fachmann die Kosten-Nutzen-Bilanz zurecht und nennt für umweltbewusste Fahrer einen weiteren Vorteil: „Bei einem Warmstart stößt das Auto bis zu 60 Prozent weniger Schadstoffe aus als bei einem Kaltstart.“

Nutzt man die Standheizung überwiegend zu unterschiedlichen Zeiten, ist statt der standardmäßigen Schaltuhr eine Fernbedienung ratsam. Besonders komfortabel ist eine Bedienung per Smartphone-App. Mit ihr kann die Heizung selbst dann noch gestartet werden, wenn der Wagen nicht unmittelbar vor der Wohnung parkt. Allerdings schlagen sich solche Komfortfeatures im Preis nieder.

„Bei nahezu jedem Pkw-Modell lässt sich eine Standheizung nachrüsten“, schildert der TÜV Süd-Fachmann seine Erfahrungen. Für einen Kompaktwagen muss man etwa 1200 Euro einkalkulieren, plus Einbaukosten. „Grundsätzlich sollte man sich mehrere Angebote einholen und vergleichen. Viele Anbieter locken vor dem Winter mit Sonderangeboten“, so Graef. Ebenfalls die Werkstattpreise variieren, ein fachmännischer Einbau ist aber unerlässlich, da an empfindlicher Bordelektronik gearbeitet wird.

„Es gibt verschiedene Typen von Standheizungen“, erläutert Graef die Technik: „In jedem Fall wird das Auto beheizt, ohne das der Motor läuft.“ Die wohlige Wärme entsteht ähnlich der häuslichen Ölheizung. Der Brenner bezieht seinen Kraftstoff aus dem Fahrzeugtank mit einer separaten Kraftstoffpumpe. Durch die Verbrennung wird das Kühlwasser aufgeheizt und mithilfe einer Pumpe umgewälzt. Über das Gebläse strömt die erwärmte Luft in den Innenraum, gleichzeitig wird der Motor aufgewärmt. E-Autos arbeiten mit einer Technik, die die Bordheizung steuert und das Auto vorwärmt, solange es noch an der Ladestation steht.

Bei konventionellen Antrieben liefert die Fahrzeugbatterie den Strom für das Heizungssystem. „Deshalb ist es wichtig, den Wagen nach dem Einsatz der Standheizung über eine längere Strecke zu fahren, damit sich die Batterie wieder aufladen kann“, empfiehlt der Fachmann und nennt zur Hilfe eine Faustformel: „Die Fahrzeit sollte in etwa der Zeit des Betriebs der Standheizung entsprechen.“ Wer also vorwiegend Kurzstrecke fährt, sollte die Batterie deshalb regelmäßig an ein Ladegerät anschließen. Darüber hinaus gibt es noch einen konstruktiven Schutz. Damit sich die Batterie beim Heizen nicht entlädt, verfügen die meisten Standheizungen über einen sogenannten Unterspannungsschutz. Der schaltet das Wärmesystem ab, sobald die Batteriespannung zu weit sinkt.

(amv)