Ladung beim Winterurlaub : Schwere Gegenstände und Koffer immer nach unten packen
München Drei Viertel aller Wintersporturlauber in Deutschland machen sich mit dem Auto auf die Fahrt, so das Marktforschungsunternehmen Statista. Skistiefel, Schlitten und jede Menge Kleidung, der Trip in den Schnee bringt erfahrungsgemäß so ziemlich jedes Familienauto an die Grenze seiner Ladungskapazität.
Damit all dies keine verletzungsträchtige Eigendynamik beispielsweise bei einer Notbremsung entwickelt, muss alles sicher verstaut sein. Grundsätzlich empfiehlt Eberhard Lang von TÜV Süd in München: „Schwere Gegenstände und Koffer immer nach unten packen und möglichst direkt an die Rücksitzlehne schieben. Rücksitze daher nur falls nötig umklappen.“
Oben sollten nur leichte Gegenstände verstaut und Gepäcknetz oder Laderaumgitter hochgezogen werden, wenn über die Höhe der Rücksitzlehne geladen wird. In Kombis empfiehlt es sich, die gesamte Ladung mit Netz oder einer Decke abdecken und zusätzlich diagonal mit Gurten sichern. Dazu Zurrösen am Ladeboden nutzen. Der beste Platz für Skistiefel ist hinter den Vordersitzen im Fußraum. Einige Fahrzeuge haben Durchladeöffnungen zum Kofferraum. So finden lange Ski selbst in kleineren Autos ihren Platz. Optimal werden in diesem Fall Ski-Säcke verwendet, die die Bretter in der Durchlade fixieren.
Ein besonderes Kapitel sind Dachboxen. Moderne Autos benötigen nicht nur ein auf den Einsatzzweck optimiertes System für Dachboxen oder Skiträger. „In aller Regel braucht man einen speziell auf den jeweiligen Fahrzeugtyp abgestimmten Grundträger, der nur an den dafür vorgesehenen Befestigungspunkten am Auto sicher montiert werden darf“, schildert der TÜV-Süd-Fachmann seine Erfahrungen: „Nicht zuletzt dienen die typisierten Konstruktionen dazu, Lack- und Blechschäden am Fahrzeug zu vermeiden.“
„Skier oder Snowboards werden am besten in dem zusätzlichen Gepäckraum deponiert, wenn im Fahrzeug kein sicherer Platz ist“, empfiehlt Lang. Das Gepäck in der Box sollte ebenfalls mit Spanngurten fixiert werden, um zu verhindern, dass es bei extremen Verkehrssituationen aus der Box herausschießt. Ein aufgerollter Schlafsack oder eine Decke in der Spitze verringern zudem das Risiko von Beschädigungen durch Verrutschen von empfindlichem Frachtgut bei Bremsmanövern. „Nach etwa 50 Kilometern Fahrt nochmals die Befestigung der Box am Fahrzeug checken und gegebenenfalls nachziehen“, legt der TÜV Süd-Fachmann zudem Autofahrern ans Herz.
Den richtigen Dach- oder Heckträger samt Befestigung für das eigene Auto zu finden, ist meist unproblematisch. „Auf den Internetseiten der namhaften Hersteller kann man sich in aller Regel bis zum gewünschten Fahrzeugtyp durchklicken, um das passende System zu finden“, weiß Lang und empfiehlt nachdrücklich: „Verwenden Sie keine Träger und kein Zubehör ohne Kennzeichnung.“ Moderne Dachboxen sind nach DIN 75302 oder ISO 11154 zugelassen.
Die Ladetaktik, schwere Gegenstände so tief wie möglich im Fahrzeug platzieren, hat einen fahrphysikalischen Grund, erläutert Lang: „So bleibt der gewohnte Schwerpunkt des Fahrzeugs weitgehend erhalten und man vermeidet, dass die Fuhre instabil wird.“ Bei schwerer Beladung ändert sich grundsätzlich das Fahrverhalten eines Autos. Beim Bremsen, Beschleunigen und in Kurven reagiert es dann ungewöhnlich. „Bremsproben etwa auf einem passenden Parkplatz helfen erfahrungsgemäß, sich unter anderem an den längeren Bremsweg zu gewöhnen und auf das veränderte Fahrverhalten bei höheren Geschwindigkeiten muss man sich ebenfalls erst einstellen“, legt der TÜV Süd-Fachmann Winterurlaubern ans Herz und gibt zu bedenken: Ungesicherte Ladung wird mit bis zu 75 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg geahndet“. Zudem droht bei einem Unfall Ärger mit der Versicherung.