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Palma de Mallorca: Neuvorstellung VW Golf: Keine Experimente

Palma de Mallorca : Neuvorstellung VW Golf: Keine Experimente

Feinschliff für den VW Golf - heute heißt das „Update“. Und das in diesem Fall auch aus gutem Grund. Denn die Modellpflege des Kompakten steht ganz im Zeichen der Digitalisierung, um ihn für die Kunden von morgen fit zu machen.

Vorbei sind dann auch die Zeiten, in denen man in der Basisversion von Limousine, Variant oder Alltrack serienmäßig auf einen Fünfzoll-Display in Schwarz-Weiß blicken und auf ein Radio ganz verzichten musste. Von nun an sind ein 6,5-Zoll-Farbdisply sowie ein Audiosystem schon im Einstiegsmodell mit an Bord. Je höher der Ausstattungsgrad, umso größer wird der Bildschirm.

Gönnt man sich gar das Topsystem des Infotainmentkastens (inklusive Navigationssystem 2385 Euro), liegen alle Funktionen des edel anmutenden 9,2-Zoll-Touchscreen hinter Glas. Die Zahl der Schalter ist auf ein Minimum reduziert. Gleichzeitig wächst die Freiheit der Bedienweise: die bisher Oberklasse-Limousinen vorbehaltene Gestensteuerung feiert ihre Weltpremiere in diesem Segment. Ein kurzes Wischen ein paar Millimeter vor dem Display genügt beispielsweise, um Radiosender, Musiktitel oder Fotos zu wechseln.

Die Kombination aus Infotainmentsystem und App-Connect lässt aber auch noch ganz andere Spielereien zu. So hat Volkswagen beispielweise zusammen mit dem Unternehmen „DoorBird“ eine App entwickelt, mit der man sich mit der Video-Türsprechanlage vom Büro oder zuhause verbinden kann. So lässt es sich von unterwegs mit dem Paketboten oder einem Lieferanten kommunizieren. Zudem besteht die Möglichkeit, ihm gegebenenfalls sogar die Tür zu öffnen. Praktisch, um eine dringend erwartete Sendung auch dann zu erhalten, wenn man nicht vor Ort ist.

Im Vergleich dazu erscheint das bereits vom Tiguan oder Passat bekannte virtuelle Cockpit (665 Euro) fast schon old-fashioned. Das so genannte „Active Info Display“ bietet fünf unterschiedliche Profile, mit denen sich die Art der Grafik und der Information der Instrumententafel ändert.

Die Produktaufwertung des VW-Bestsellers umfasst natürlich auch die Assistenzsysteme. Unter anderem macht der Stauassistent für Modelle mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG) einen weiteren Schritt zum teilautonomen Fahren möglich. Bis Tempo 60 bremst, lenkt und beschleunigt der Wagen von allein. Der Fahrer muss jedoch weiterhin eine Hand am Lenkrad haben, damit das System aktiv ist.

Weiterentwickelt wurde überdies der so genannte Front Assist. Der Radarsensor - jetzt hinter dem VW-Zeichen verborgen - erkennt nun auch querenden Fußgängerverkehr. Bei Gefahr bremst das Fahrzeug bis zum Stehen ab. Unabhängige Untersuchungen haben ergeben, so ein VW-Sprecher, dass mit dem System Verletzungen von Verkehrsteilnehmern um 45 Prozent verringert werden können.

Weniger Verbrauch war einer der Gründe für den Wechsel vom 1,4-Liter-TSI auf einen neuen 1,5-Liter-Benziner mit 150 PS und variabler Zylinderabschaltung (24.125 Euro). Den Normverbrauch gibt VW in Verbindung mit dem neuen Siebengang-DSG (Sechsgang-Schaltung ist Serie) mit 4,9 Litern an. Bei ersten Fahreindrücken lag der vom Bordcomputer ausgewiesene Wert allerdings um etwas mehr als zwei Liter darüber. Tadellos aber der seidenweiche Lauf des Motors und die zurückhaltenden Arbeitsgeräusche, die nur bei höheren Drehzahlen etwas deutlicher werden.

Eine Blue-Motion-Variante mit 130 PS soll im Laufe des Jahres folgen. Neuer Einstiegsmotor ist ein aufgeladener Einliter-Dreizylinder mit Direkteinspritzung (85 PS/17.850 Euro). Weiter im Angebot sind die bekannten Zweiliter-TDI mit 150 und 184 PS sowie eine 1,4-Liter-Erdgasvariante (110 PS). Um zehn PS gestärkt rollt der GTI mit nun 230 PS (29.975 Euro) in die nahe Zukunft. Die Performance-Version bringt es sogar auf 245 PS (plus 15 PS). Keinerlei Anlass nachzuschärfen bestand in Sachen Komfort, Fahrwerk oder Lenkverhalten. Da konnte der Golf schon bisher punkten.

An der Karosserie ist die Weiterentwicklung nur an kleinen Veränderungen an Front und Heck zu erkennen. Dazu gehören unter anderem die serienmäßigen LED-Rückleuchten, in der Topversion mit nach außen laufenden Blinklichtern. Auch vorne lösen je nach Ausstattung LED-Scheinwerfern serienmäßig oder optional das Xenon-Licht ab. Ganz analog das Update im Bereich der Abgasanlage: die neuen trapezförmigen Chromblenden (optional) sind echt schick.

(amv)