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Stuttgart: Mercedes CLA 200 d Shooting Brake: Lust geht vor Last

Stuttgart : Mercedes CLA 200 d Shooting Brake: Lust geht vor Last

Es ist offensichtlich. Beim Mercedes CLA 200 d SB geht Design eindeutig vor Nutzwert. SB, so kürzelt der Stuttgarter Premiumhersteller den Begriff „Shooting Brake“ ab und meint damit eine modische Karosserie-Mischform, die irgendwo zwischen Kombi und Coupé ihre Käufer sucht.

Bis zur zweiten Dachsäule zeigt sich der Shooting Brake identisch mit dem CLA, dem gleich langen viertürigen Coupé. Dahinter folgt bei dem 4,63 Meter langen Fronttriebler ein höheres Dach samt einer schrägen, gewölbten Heckklappe. Die nach hinten abfallende Dachkontur offeriert dabei deutlich mehr Kopffreiheit als im viertürigen Coupé. Durch die längeren Türen steigt man bequemer ein oder aus. Gleichwohl reicht der Platz im Fond auf längeren Strecken allenfalls Kindern, die noch in die Grundschule gehen.

In der Summe bietet der SB zwar deutlich mehr Nutzwert als die Limousine, aber nur eigeschränkte Kombi-Tugenden. Die Käufer dürfte es kaum stören. Sie orientieren sich am schicken, sportlichen Design und dem agilen Fahrverhalten. Das bietet der etwas brummige 2,2-Liter-Diesel samt Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe durchaus. Knapp unter zehn Sekunden lautet die Werksangabe für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100; als Höchstgeschwindigkeit werden 215 Kilometer pro Stunde für den 136 PS-starken Vierzylinder ausgewiesen.

Mit dieser Motorisierung zählt er zu den günstigeren CLA-Offerten, wobei der Begriff „günstig“ relativ ist. Mit einem Alltagsverbrauch von sechs Liter ist das Attribut noch durchaus zu rechtfertigen. Allerdings: Für das fast komplett ausgestattete Kompaktmodell möchte Mercedes 55.692 Euro. Die Basisvariante schlägt mit 34.658 Euro zu Buche. Das Typenschild am Heck lässt Mercedes ohne Aufpreis weg.

Grundsätzlich präsentiert sich das Interieur gut verarbeitet und vermittelt insbesondere bei den höheren Ausstattungsvarianten mit der teils belederten Instrumententafel und Türverkleidung einen hochwertigen sowie exklusiven Eindruck. Angesichts der schmalen Fensterflächen und der breiten D-Säule reduziert sich erwartungsgemäß die Rundumsicht. Zusätzlich stellen sich üppigen Kopfstützen in den Weg, die optionale Rückfahrkamera ist daher Pflicht. Was wie bedient oder kontrolliert werden will, erschließt sich ohne gedankliche Verrenkungen. Die Kapitel Unterhaltung, Kommunikation und Information bewerkstelligt die neueste Telematikgeneration von Mercedes mit einen freistehenden Display.

Ins Gepäckabteil passen - nachdem eine unpraktisch hohe Bordkante überwunden sein will - 495 Liter, bei umgelegten Rücksitzen maximal 1354 Liter. Die Heckklappe verjüngt sich überdies sich derart stark, dass große Koffer nur längs durch die Luke passen. Unter einem Ladeboden finden sich Bordwerkzeug und ein Reparaturset für den Reifen.

Das Zusammenspiel von Federung und Dämpfern - elektronisch nach eigenem Gusto in verschiedenen Varianten einstellbar - erweist sich grundsätzlich als straff. So absolviert das Kombi-Coupé Kurvenpassagen mit entsprechender Dynamik und lässt keinerlei Unsicherheiten aufkommen.

Stil geht über Stauraum, so lässt sich der CLA charakterisieren. Wer wirkliche Kombi-Qualitäten möchte oder braucht, wird mit dem Mercedes Shooting Brake kaum glücklich. Aber, es gibt ja genügend Alternativen, selbst im eigenen Portefeuille.

(amv)