Fahrbericht : Mazda 6, ein angenehmer Begleiter
Leverkusen Klassische Kombis haben derzeit einen schweren Stand. Sie sind schlichtweg nicht mehr so angesagt wie früher. Doch das ändert nichts daran, dass ein Kombi wie der Mazda 6 seine Stärken besitzt - als Allradler in Kombination mit einem sparsamen Diesel allemal.
Grundsätzlich besticht der Kombi mit seiner modernen und sehr elegant gezeichneten Karosserie. Seit dem letzten Facelift vor wenigen Monaten wirkt die Front mit den schmalen, weit in die Kotflügel gezogenen LED-Scheinwerfern und der edel anmutenden Gitterstruktur des Kühlergrills jetzt noch kraftvoller als bisher. Die dezent veränderte Heckklappe oder die in die Ecken verlegten Auspuffrohre sind weitere Merkmale, an der die aktuelle Generation zu erkennen ist.
Die hat einen Innenraum, der einen rundweg guten Eindruck macht. Der in die Breite gezogene Armaturenträger ist klar und übersichtlich gestaltet, teils mit Leder überzogen. Die weit außen liegenden Lüftungsgitter sowie der fließende Übergang in die Türinnenverkleidungen sorgen schon optisch für ein großzügiges Raumgefühl. Doch auch in der Realität haben Knie, Ellbogen oder Kopf viel Freiraum. Und das auf allen Plätzen. Zudem sind die neuen Vordersitze mit dickeren Polstern, langen Schenkelauflagen sowie wirbelsäulenfreundlich geformten Lehnen selbst auf langen Strecken sehr bequem und bieten guten Seitenhalt. Schade, dass die Lehnen nur über eine Ratsche zu verstellen sind. Zwar ist die Rasterung sehr fein, kleine Veränderungen während der Fahrt sind damit allerdings eigentlich kaum machbar.
Gute Polsterung
Sehr angenehm erweist sich die gute Polsterung der Seitenteile der Mittelkonsole. Gerade für größer gewachsene Personen ist das auf der langen Strecke ein enormer Pluspunkt, da sich das rechte Knie dann komfortabel anlehnen lässt. Tadellos ist die Lage des freistehenden, hochauflösenden Siebenzoll-Multifunktionsbildschirms mittig auf dem Instrumententräger. Mit einem Blick lassen sich sämtliche Informationen über die Navigation, den Fahrzeugzustand oder das Infotainmentsystem erfassen. Die Bedienung erfolgt wahlweise über eine Touchfunktion oder - ganz intuitiv - über den zwischen den Sitzen liegenden „Multi Commander“ mit Drehrad und Tasten. Auch ein Head-Up-Display ist bereits ab Werk mit an Bord. Eine enorme Erleichterung, da Geschwindigkeitsanzeige oder Richtungsanweisungen so direkt im Blick liegen.
Das Gepäckabteil fasst zwischen 522 und 1648 Liter. Die Ladekante ist mit nur 62 Zentimetern ausgesprochen niedrig. Schon das macht die Beladung sehr einfach. Ein Zug an den seitlich im Kofferraum angebrachten Hebeln genügt, um die Lehnen der hinteren Sitze umzulegen. Die nahezu ebene Ladefläche ist mit einer Länge von 1,90 Metern und 1,02 Metern Breite fast schon umzugstauglich.
Rundum gut versorgt ist der Mazda 6 mit dem 2,2-Liter-Diesel (150 PS). Selbst beim Beschleunigen bleibt er akustisch zurückhaltend, überzeugt mit kraftvoller, kultivierter Leistungsentfaltung in allen Tempobereichen. Das maximale Drehmoment von 380 Newtonmetern (Nm) liegt zwischen 1800 und 2600 Umdrehungen an. Den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 gibt der japanische Hersteller mit 10,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit mit 201 Kilometern in der Stunde (km/h) an. Dank seiner für einen Diesel ungewöhnlich niedrigen Verdichtung (14:1) erfüllt der Mazda die Euro-6-Abgasnorm ohne zusätzliche Harnstoffeinspritzung. So erfreulich das ist, so verwunderlich ist ein gerade mal 52 Liter fassender Tank. Selbst bei einem vergleichsweise geringen Spritbedarf von durchschnittlich 6,4 Litern - und damit sehr nahe am WLTP-Wert von 6,1 Litern - sind längere Strecken ohne Tankstopp nicht zu schaffen.
Rückfahrkamera und Parksensoren
Zwar sportlich, aber dennoch enorm komfortabel arbeitet das Fahrwerk. Zu der leichtfüßigen Gangart trägt der aus dem CX-5 bekannte Allradantrieb wesentlich bei. Dabei überwachen 27 Sensoren permanent die Fahrbahnbedingungen und das Verhalten des Fahrers. Je nach Bedarf werden die Kräfte über eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung an die Räder weitergeleitet. Damit soll die größtmögliche Fahrstabilität erreicht werden.
Für den Komfort an Bord ist das reichhaltig geschnürte Paket der Exklusive-Line zuständig. Sie ergänzt das bereits umfassend bestückte Serienmodell mit Annehmlichkeiten wie Rückfahrkamera und Parksensoren rundum oder dynamischem Kurvenlicht. Eine sicher sinnvolle Zusatzanschaffung ist für 550 Euro das so genannte „i-Activesense-Paket“ mit 360-Grad-Monitor, Müdigkeitserkennung und einem City-Notbremsassistenten der auch rückwärtig querenden Verkehr erkennt, davor warnt und im Fall der Fälle den Wagen abbremst. Gönnt man sich zudem neben der Metallic-Lackierung in Sonderfarbe (900 Euro) noch eine Anbindung des Smartphones (300 Euro) oder 19-Zoll-Leichtmetallfelgen (750 Euro), dann werden bei der Anschaffung der Kombiversion des Mazd6 41.280 Euro (Basispreis: 37.490 Euro) vom Konto abgebucht. Für einen derart angenehmen Begleiter, um von A nach B zu kommen, eine durchaus vertretbare Investition.